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Das 

Linzer Software-Unternehmen Celum wird als eine der zukunftsträchtigsten Firmen der Region 

gehandelt, steht aber vor einem Problem. Man kann nicht so schnell wachsen, wie man gerne würde – 
dazu fehlen Fachkräfte am Arbeitsmarkt. Mit seiner speziellen Arbeitskultur und einem eigenen Campus 
will das Unternehmen den harten Konkurrenzkampf um qualifizierte Mitarbeiter für sich entscheiden und 
zum lokalen Leitbetrieb werden.

VOM HIDDEN CHAMPION ZUM

LEITBETRIEB

Drei Jahre ist es her, seit die Wirtschafts-
kammer Celum feierlich im Haus der 
Wirtschaft als „KMU-Nischenweltmeister“ 
auszeichnete. Für CEO und Gründer Mi-
chael Kräftner war der Preis nicht nur 
Grund zur Freude. „Die Auszeichnung 
war schön, aber gewissermaßen auch ein 
Weckruf. Stimmt, uns kennt ja keiner, habe 
ich mir gedacht“, erinnert sich Kräftner. Er 
gründete das Unternehmen vor 17 Jahren 
in einer Garage, heute arbeiten mehr als 
90 Mitarbeiter an der gemeinsamen Vision, 
man ist das drittgrößte unabhängige Soft-
wareunternehmen in Österreich. Höchste 

Zeit also, um das Image als Hidden Cham-

pion loszuwerden. „Champion zu sein ist 
gut, verstecken wollen wir uns aber nicht 
mehr. Einerseits können wir dann effek-
tiver neue Mitarbeiter für uns begeistern, 
andererseits sollen unsere bestehenden 
Mitarbeiter wissen, dass sie sotlz auf das 
sein können, was sie erreicht haben", sagt 
Kräftner. 

Playstation oder Joggen 

in der Pause

Die Mitarbeiter: Für den Gründer sind sie 
der wichtigste Erfolgsfaktor von Celum. 

„Unser Motto ist: Celumian ist man für im-

mer, mit einer Pause maximal während der 
Karenz oder um Ausbildungen zu machen“, 
sagt Kräftner. Als wir die Zentrale in der 

Linzer Passaustraße besuchen, sitzt er ge-
rade im Großraumbüro. „Ein familiärer Spi-
rit im Unternehmen ist Teil unserer DNA 

– hoffentlich können wir uns das auch be-

wahren, wenn wir einmal 1.000 Mitarbeiter 
haben“, sagt er. Gemeinsame Aktivitäten 

ohne Teilnahmepflicht sollen den Team-
geist und die Zusammenarbeit verbessern. 

„Ein wesentlicher Faktor ist der Sport und 

der Genuss“, sagt Kräftner. Regelmäßig 
würden die Mitarbeiter gemeinsam in der 
Mittagspause laufen gehen, im Sommer 
wird abends gekocht oder gegrillt. Im ers-
ten Stock steht neben den Besprechungs-
räumen ein gewaltiger Billiardtisch, an den 
Fernseher ist eine Playstation angeschlos-
sen. Nur wenige Meter weiter können die 
Mitarbeiter im hauseigenen Fitnessraum 
trainieren. Die Kaffeeküche verbindet alle 
Meetingräume, ist der zentrale Treffpunkt, 
wo nicht nur gratis Erfrischungen und Obst 
konsumiert werden, sondern auch kom-
muniziert wird. „All diese Angebote sind 
nicht Selbstzweck, sondern drücken unse-
re Haltung aus und sorgen damit für eine 
gute Grundstimmung. Die Arbeit soll Spaß 
machen, das Firmengebäude ein Ort sein, 
wo ich gerne hingehe, der mich inspiriert.“

So soll es auch gelingen, noch attrakti-
ver für potentielle zukünftige Mitarbeiter 
zu werden. „Wir können derzeit nicht so 
schnell wachsen, wie wir gerne würden“, 

REDAKTION_VALENTIN LISCHKA

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER