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UMGANG MIT KONFLIKTEN
Es herrscht Eiszeit zwischen zwei Führungskräften. Die beiden leisten wertvolle
Arbeit für das Unternehmen, können sich aber absolut nicht ausstehen und spre-
chen daher nicht miteinander. Die Leidtragenden sind die Mitarbeiter, welche in
der Mitte der beiden Streithanseln stehen. Und auch die Kunden bemerken nach
und nach etwas von den Reibereien.
„Was zu Beginn als enormer Konflikt erscheint, kann oft schon mit einem oder
zwei Mediationsgesprächen gelöst werden“, sagt die eingetragene Mediato-
rin Sandra Thaler über diesen Konflikt. Die Geschäftsführerin vom Institut für
Mediation und Ausbildung (IMA) bildet selbst Mediatoren aus und hat sich auf
Wirtschaftsmediation spezialisiert. Meist seien es nur Lappalien und kleine
Missverständnisse, die durch fehlende Kommunikation entstehen. Der Konflikt
der beiden Führungskräfte konnte binnen vierzehn Tagen und zwei Mediations-
sitzungen aus dem Weg geräumt werden.
Mediationen werden bei andauernden Konfliktherden, unerklärlichen Proble-
men und wenn die Kommunikation nicht richtig funktioniert, eingesetzt. Und: „Je
früher, desto besser.“ Die Personen müssen freiwillig an der Mediation teilneh-
men. „Ich erlebe es aber sehr selten, dass jemand nicht bereit ist. Es wird auch
keine Schuld zugewiesen, sondern man schaut sich das vorhandene Verhalten
an und erarbeitet, wie man es besser machen kann“, sagt Thaler. Danach beglei-
tet die Mediatorin manche Teilnehmer noch in Coachings für die Umsetzung der
ausverhandelten Lösung.
In Österreich gibt es 2.434 eingetragene Mediatoren, die eine Mediation gemäß
dem Zivilrechtsmediationsgesetz durchführen dürfen. Nur wenige Mediatoren
seien selbständig tätig, viele absolvieren die Ausbildung als Zusatztool zu einer
anderen hauptberuflichen Tätigkeit. Das Institut für Mediation und Ausbildung
(IMA) veranstaltet am 16. Juni von 10 bis 18 Uhr in den Redoutensälen Linz ein
internationales Symposium für Wirtschaftsmediation, wo Betriebe und Instituti-
onen wie Hipp, das Österreichische Bundesheer oder Miba Frictec, ihre Erfolgs-
faktoren des Konfliktmanagements präsentieren. Infos zum Programm und zur
Anmeldung unter www.ima-mediation.at/aktuelles/ima-symposium
Tools der Mediation auf www.diemacher.at
forderung, das firmeninterne Angebot
reicht oft nicht mehr aus, so Gregor Höl-
ler. Er leitet beim Berufsförderungsinstitut
(BFI) Oberösterreich das Firmenservice
Linz/Steyr und ist für die inhaltliche Ko-
ordination des Firmenservices Oberöster-
reich zuständig. Die jüngere Generation
hat andere Erwartungen an die Aus- und
Weiterbildung. Trainingskonzepte müs-
sen gezielt darauf angepasst werden. Es
gehe hin zu individuelleren und kürzeren
Einheiten. Gleichzeitig müsse aber auch
die ältere Generation mit passenden Bil-
dungsangeboten versorgt werden, weiß
Höller: „Bei älteren Arbeitnehmern zielt
die Weiterbildung oftmals auf die Stärkung
der vorhandenen Ressourcen ab – diesen
Balanceakt muss man schaffen.“ Beim
BFI sind die firmeninternen Schulungen
in den vergangenen Jahren vor großen
Herausforderungen gestanden. Wegen
der schwierigen wirtschaftlichen Gege-
benheiten haben die Firmen für Aus- und
Weiterbildung weniger Geld zur Verfügung
gehabt. Mit dem neuen, auf die aktuellen
Trends abgestimmten Konzept möchte
man wieder neue Kunden gewinnen. Bei
Lenzing bemerke man eine insgesamt
erhöhte Nachfrage nach den Angeboten
der Personalabteilung. Die Mitarbeiter
zwischen 30 und 50 Jahren seien die Ak-
tivsten, so Stehle.
Konfliktscheue Gesellschaft
Unterschiedliche Aus- und Weiterbil-
dungstrainings in Unternehmen macht
„Was zu Beginn als
enormer Konflikt
erscheint, kann oft
schon mit einem
Mediationsgespräch
gelöst werden.“
Sandra Thaler
Mediatorin