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WER WIRD MICH EINES 

TAGES BETREUEN?

Auch wenn das jetzige System funktioniert: Die aktuellen Modelle zur Betreuung alter Menschen werden 
irgendwann nicht mehr ausreichen. Der 

demografische Wandel fordert innovative Lösungen von 

der Gesellschaft und Politik – aber auch mehr Eigeninitiative von den Bürgern.

lich erachtet, müsse sich etwas ändern, 
sagt Eckmayr. „Denn wir wissen natür-
lich nicht, ob es dauerhaft ausreichend 
Personen für die Pflege gibt, und das 
auch mit staatlichen Förderungen fi-
nanzierbar ist“, sagt er und fordert ein 
Umdenken. „Ich glaube aber, dass von 
Seiten der Politik dazu momentan nicht 
das Interesse da ist, weil die klassischen 
Varianten noch ganz gut funktionieren“, 
erklärt er. Auch in der Bevölkerung sei 
kein Bewusstsein vorhanden – das müs-
se sich ändern. „Altersvorsorge ist oft 
ein Tabuthema, es bringt nichts, wenn 
ich mir erst mit 80 Jahren Gedanken 
darüber mache, dann kann es schon zu 
spät sein." Wolle man einen alternativen 
Weg einschlagen, gelte es, selbst aktiv 

zu werden. 

Eine Tendenz in diese Richtung kann 
David Mock, Trendanalyst des Zukunfts-

Die Zahl der Personenbetreuer in Ober-
österreich steigt weiter. „Wir haben der-
zeit ein Wachstum von fünf bis zehn Pro-
zent an Betreuern, 90 Prozent davon sind 
Frauen“, sagt Bernhard Eckmayr von der 
Fachgruppe Personenberatung und Per-
sonenbetreuung der Wirtschafskammer 
Oberösterreich. Pro Jahr bedeutet das in 
absoluten Zahlen 300 bis 500 Pflegekräf-
te mehr. Tendenz steigend. Denn die Al-
terung der Gesellschaft ist keine Bedro-
hung mehr, sie ist ein Faktum geworden: 
2030 werden die Über-50-Jährigen in Ös-
terreich mehr als 43 Prozent der Bevöl-
kerung stellen, und die Über-60-Jährigen 
mehr als 30 Prozent. 

Eigeninitiative gefordert

Auch wenn er die aktuelle Lösung der 
24-Stunden-Pflege mit selbständigen 
Pflegekräften als gut und altenfreund-

REDAKTION_VALENTIN LISCHKA

FOTOGRAFIE_THINKSTOCK, PRIVAT, 

FOTOSTUDIO MEISTER EDER, ZUKUNFTSINSTITUT