124
WER WIRD MICH EINES
TAGES BETREUEN?
Auch wenn das jetzige System funktioniert: Die aktuellen Modelle zur Betreuung alter Menschen werden
irgendwann nicht mehr ausreichen. Der
demografische Wandel fordert innovative Lösungen von
der Gesellschaft und Politik – aber auch mehr Eigeninitiative von den Bürgern.
lich erachtet, müsse sich etwas ändern,
sagt Eckmayr. „Denn wir wissen natür-
lich nicht, ob es dauerhaft ausreichend
Personen für die Pflege gibt, und das
auch mit staatlichen Förderungen fi-
nanzierbar ist“, sagt er und fordert ein
Umdenken. „Ich glaube aber, dass von
Seiten der Politik dazu momentan nicht
das Interesse da ist, weil die klassischen
Varianten noch ganz gut funktionieren“,
erklärt er. Auch in der Bevölkerung sei
kein Bewusstsein vorhanden – das müs-
se sich ändern. „Altersvorsorge ist oft
ein Tabuthema, es bringt nichts, wenn
ich mir erst mit 80 Jahren Gedanken
darüber mache, dann kann es schon zu
spät sein." Wolle man einen alternativen
Weg einschlagen, gelte es, selbst aktiv
zu werden.
Eine Tendenz in diese Richtung kann
David Mock, Trendanalyst des Zukunfts-
Die Zahl der Personenbetreuer in Ober-
österreich steigt weiter. „Wir haben der-
zeit ein Wachstum von fünf bis zehn Pro-
zent an Betreuern, 90 Prozent davon sind
Frauen“, sagt Bernhard Eckmayr von der
Fachgruppe Personenberatung und Per-
sonenbetreuung der Wirtschafskammer
Oberösterreich. Pro Jahr bedeutet das in
absoluten Zahlen 300 bis 500 Pflegekräf-
te mehr. Tendenz steigend. Denn die Al-
terung der Gesellschaft ist keine Bedro-
hung mehr, sie ist ein Faktum geworden:
2030 werden die Über-50-Jährigen in Ös-
terreich mehr als 43 Prozent der Bevöl-
kerung stellen, und die Über-60-Jährigen
mehr als 30 Prozent.
Eigeninitiative gefordert
Auch wenn er die aktuelle Lösung der
24-Stunden-Pflege mit selbständigen
Pflegekräften als gut und altenfreund-
REDAKTION_VALENTIN LISCHKA
FOTOGRAFIE_THINKSTOCK, PRIVAT,
FOTOSTUDIO MEISTER EDER, ZUKUNFTSINSTITUT