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ZUKUNFT. Wie lautet Ihre Vision für 
Oberösterreich in 20 Jahren?
_Ich sehe 
Oberösterreich auch in 20 Jahren als füh-
rendes Industrie- und Exportbundesland 

– wenn es gelingt, die überbordende Bü-

rokratie einzudämmen und die Umwelt-, 
Energie- und regulatorischen Kosten auf 
einem vernünftigen Niveau zu halten.

ANLAGEALTERNATIVE. Derzeit wird ja 

nicht damit gerechnet, dass die Zinsen 
in nächster Zeit wieder steigen. Was 
sind Alternativen für Anleger?
_Im 
derzeitigen Zinsumfeld sehe ich die 

Aktie als logische Anlagealternative. Die 
Großanleger, also Stiftungen oder Pensi-
onskassen, haben ihre Strategien längst 
an dieses Umfeld angepasst und in den 

letzten Jahren gute Renditen erzielt. Die 
Privatanleger dagegen sind noch sehr zu-
rückhaltend. Sie diskutieren die Zinslage, 
aber sie investieren nicht in Aktien, sie 
präferieren die Liquidität von Sparbuch 
und Anleihen.

START-UP-FINANZIERUNG. Die Jungen 
klagen darüber, nur schwer an Kredite 
zu kommen. Wo liegt das Problem? Was 
macht die Oberbank für Start-ups?
_
Grundsätzlich sehe ich im Moment 
keine Kreditklemme, sondern eine sehr 

verhaltene Nachfrage nach Krediten. 
Speziell für Start-ups bieten wir beson-
deres Know-how bei geförderten Finan-

zierungen, z. B. ERP-Förderungen, wir 
sind an der Kreditgarantiegesellschaft 
und am Hightech-Fonds des Landes 
Oberösterreich beteiligt und wir haben 
ab 2016 einen besonderen Schwerpunkt 

„Kleinstunternehmen und Freiberufler“ 
– in diese Gruppe fallen ja die meisten 

Start-ups.

IMAGE. Warum haben die Banken solch 
ein schlechtes Image?
_Der Ruf der 
Banken insgesamt ist angeschlagen, 
der Ruf der jeweiligen Hausbank ist 
aber sehr gut – vor allem in Oberös-
terreich. Die oberösterreichischen 
Banken haben eine gute Ertragslage, 
sie erzielen überdurchschnittliche 

Zuwächse bei Einlagen und Krediten. 

Sie haben weniger problematische 
Fremdwährungs-Kredite vergeben 
als der österreichische Durchschnitt, 
sie versorgen ihre Kunden auch in 

schwierigen Zeiten mit Krediten. Und 
sie haben keine Hilfe des Steuerzah-
lers gebraucht. Generell hat aber der 
Ruf keiner Branche in den vergange-
nen Jahren so gelitten wie der Ruf der 
Finanzindustrie, die Banken wurden 
generell und undifferenziert kritisiert, 
denn: Nicht „die Banken“ haben die 
aktuelle Krise verursacht, sondern 
praktisch alle Länder Europas haben 
jahrelang über ihre Verhältnisse gelebt.

 

Nicht „die Banken“ haben Probleme, 
sondern nur die, die durch zu teure Zu-
käufe zu schnell gewachsen sind und 
die nicht auf ein ausgewogenes Ver-
hältnis zwischen Einlagen und Krediten 
und auf ihr Kreditrisiko geachtet haben.
Nicht „die Banken“ haben zu wenig 
Kapital, sondern nur die, die es bisher 
versäumt haben, aus eigener Kraft 
ihre Kapitalbasis zu stärken. Nicht „die 
Banken“ brauchen Hilfe aus Steuergel-
dern: die Regionalbanken, speziell die 
in Oberösterreich, zahlen regelmäßig 
Steuern in bedeutender Höhe!_

Sie sind seit 2007 Honorarkonsul von 
Deutschland in Oberösterreich. Was 
verbindet Sie persönlich mit Deutsch-
land?
_Ich bin seit meiner Berufung 
in den Vorstand der Oberbank für den 
Geschäftsbereich Deutschland zustän-
dig und habe dort inzwischen viele gute 
Freunde. Die Oberbank profitiert natürlich 
von der wirtschaftlichen Stärke Deutsch-
lands – in unserer Kernregion Oberös-
terreich/Salzburg haben besonders viele 
Unternehmen wirtschaftliche Interessen 
in der Bundesrepublik.

Was können sich die Österreicher von 
den Deutschen abschauen? Was können 
die Deutschen von den Österreichern 
lernen?
_Ich will weder die Österreicher 
noch die Deutschen hervorheben, aber 
mit einem kleinen Augenzwinkern würde 
ich sagen: ich bewundere die deutsche 
Konsequenz und Gründlichkeit, die Inge-
nieurskunst, den Maschinenbau und den 
deutschen Fußball – aber Schifahren, das 
können die Deutschen wirklich nicht!