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Was sind die größten Herausforderun-
gen für einen Banker?
_Früher waren 

ein starker Vertrieb, niedrige Kosten 
und ein günstiges Risiko entscheidend 
für den Erfolg einer Bank. Heute müs-
sen wir zusätzlich enorme regulatori-
sche Anforderungen und die Digitalisie-
rung bewältigen.

Es findet eine Konsolidierung in der 
Bankenlandschaft statt. Die Ober-
bank führt in Österreich, Deutschland, 

Tschechien, Ungarn und der Slowa-

kei 156 Filialen und expandiert. Wie 
ist das möglich?
_Kostenprobleme 

zwingen viele Banken zu Filialschlie-

ßungen, zum Mitarbeiterabbau und 

zur Rücknahme von Investitionen. Wir 

haben hingegen unsere Hausaufgaben 
gemacht: Wir haben die Verwaltung in 
den vergangenen zehn Jahren konse-
quent zentralisiert und wir haben nur 
an attraktiven Standorten mit einem 
entsprechenden Einzugsgebiet Filialen 
eröffnet. Deshalb können wir in die Aus-
bildung unserer Mitarbeiter investieren, 
wir haben eine Digitalisierungsoffensive 
gestartet und wir können unsere Expan-
sionspolitik konsequent fortsetzen und 
damit nah bei unseren Kunden bleiben. 
Wir haben in den letzten fünf Jahren 
33 Filialen gegründet und dennoch ist 
unsere Cost-income-ratio noch besser 
geworden und hat sich bei 50 Prozent 

stabilisiert. Wir sind weiterhin auf 
Wachstum ausgerichtet – organisch, 
durch Filialgründungen und nicht durch 

Zukäufe, deshalb müssen wir auch 

keine Firmenwerte abschreiben. Filia-
len, die den Bedürfnissen des Marktes 
angepasst sind, sind auch in Zukunft 
von zentraler Bedeutung. Die Oberbank 
eröffnet gegen den Markttrend sechs 
bis sieben Filialen pro Jahr. 

Der Bankensektor in Linz ist heiß 
umkämpft. Spielt beim Neubau der 
Oberbank auch der Prestigegedanke 
eine Rolle?
_Ganz und gar nicht – es 
geht vielmehr darum, die Verwaltung 
der Oberbank an einem Ort zu konzen-
trieren. Derzeit sind unsere internen 

Abteilungen in Linz noch auf vier Stand-
orte verteilt, das verursacht Kosten und 
Leerläufe. 

Wie wird sich die Bankenlandschaft 
in den nächsten Jahren verändern? 
Welche Banken bleiben übrig?
_Ich kann 
natürlich nicht sagen, welche Banken es 
in zehn oder 20 Jahren noch geben wird, 
aber eines ist klar: Viele Banken müssen 
ihre Verhaltensmuster ändern und ihre 
Geschäftsmodelle anpassen – vor allem 
auf der Kostenseite gibt es noch gewal-
tige Herausforderungen. Aus trägen 

Tankern müssen wieder bewegliche 

Schnellboote werden!

STECKBRIEF

Geboren_12. April 1959

Ausbildung_Gymnasium 
Vöcklabruck, Jus-Studium 
in Salzburg, International 
Executive MBA an der LIMAK 
Austrian Business School in 
Linz 

Wohnort_Walding

Familie_verheiratet mit Gerti, 
3 Töchter (Stefanie, 28 Jahre, 

Theresa, 26 Jahre, 

Ulli, 23 Jahre)

Wie müssen sich die Banken aufstellen, 
welche Leistungen müssen sie erbrin-
gen, um überleben zu können?
_Die 
Banken sind mit zunehmend kritischen 
Kunden und einem immer transparen-
teren Markt konfrontiert. Wir begegnen 
dieser Herausforderung einerseits mit 
höchster Beratungsqualität bei an-
spruchsvollen Dienstleistungen (zwei 
Drittel unseres Personals konzentrie-
ren sich auf den Vertrieb, ein Drittel ist 
in der Verwaltung tätig), andererseits 
mit einem umfassenden und komfor-
tablen online-Angebot für Standardan-
gelegenheiten. 

Was raten Sie jungen Menschen, die 
bei einer Bank Karriere machen wol-
len?
_Der Erfolg in einer Bank hat die 
gleichen Voraussetzungen wie in jedem 
anderen Unternehmen: neben dem 
nötigen Fachwissen beziehungsweise 

einer entsprechenden Ausbildung vor 
allem Fleiß, der Wille zur ständigen 
Weiterentwicklung und die Bereit-
schaft, sich mit Kunden und Geschäfts-
partnern auf gleicher Augenhöhe zu 
treffen.

Welchen Ratschlag für ihr berufliches 
Leben haben Sie Ihren drei Töchtern mit 
auf den Weg gegeben?
_Überlegt euch 
genau, welchen Weg ihr gehen wollt – 
aber dann geht ihn konsequent!