GEORG HUEMER
Facharzt für Plastische, Ästhetische
und Rekonstruktive Chirurgie
Als der gebürtige Linzer 2007 seine Facharztausbildung
abgeschlossen hatte, war er einer der jüngsten Plastischen
Chirurgen in Österreich. Im Jänner 2009 habilitierte er im
Fach „Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chir-
urgie“ an der Medizinischen Universität Innsbruck zum
Privatdozenten. Das Leistungsspektrum in seinen beiden
Privatordinationen in Linz und Wels (Klinik St. Stephan)
umfasst das gesamte Gebiet der Plastisch-Ästhetischen Chi-
rurgie. Außerdem ist Huemer als Plastischer Chirurg und
Leiter der Plastischen, Ästhetischen und Rekonstruktiven
Chirurgie am AKH Linz tätig.
Schönheit ist ..._für mich, wenn mich etwas berührt und ich
ein zweites Mal hinschauen möchte. Natürlich sind Symmet-
rie, schöne Zähne, Gepflegtheit und auch körperliche Formen
wichtig. Aber Schönheit lässt sich nicht kategorisieren, das ist
meine Meinung. Ich finde in allen etwas Schönes.
Warum machen Sie Karriere in der Schönheitsbranche?_Als
ich im Jahr 2000 mit der Ausbildung begonnen habe, war die
Plastische Chirurgie noch ein Nischenfach. Heute besteht gro-
ßer Andrang, während es in den meisten anderen chirurgischen
Fächern ein Nachwuchsproblem gibt. Das liegt ganz klar an den
Verdienstmöglichkeiten. Viele vergessen aber, dass die Plasti-
sche Chirurgie auch Rekonstruktion beinhaltet. Anfangs machte
die Rekonstruktion 100 Prozent meiner Arbeit aus. Mittlerweile
habe ich zwei Privatordinationen und nun nimmt die Ästhetik
natürlich einen immer höheren Stellenwert ein. Aber wenn ich
nicht mein gutes Fundament in der Rekonstruktion hätte, wären
schwierige Fälle eine viel größere Herausforderung für mich –
so habe ich die Erfahrung gesammelt, dass mir auch in schwie-
rigsten Situationen eine Wiederherstellung sehr gut gelingt.
Wie sieht die Zukunft der Branche aus?_In Amerika liegen
die Zuwachsraten bei den plastisch chirurgischen Eingriffen im
Die Zuwachsraten bei den
plastisch chirurgischen
Eingriffen liegen in Amerika im
zweistelligen Prozentbereich.
Und auch bei uns in Österreich
spürt man seit fünf Jahren
eine massive Steigerung der
Nachfrage.
GEORG HUEMER
Facharzt für Plastische, Ästhetische
und Rekonstruktive Chirurgie
zweistelligen Prozentbereich. Und auch bei uns in Öster-
reich spürt man seit fünf Jahren eine massive Steigerung
der Nachfrage. Der Kuchen wird noch mehr. Aber gleichzei-
tig holen viel mehr den Tortenschneider heraus und wollen
sich ein Stück davon abschneiden. Was die Auswahl des
richtigen Chirurgen natürlich extrem schwierig macht. Ich
finde es wichtig, dass der Plastische Chirurg nicht einfach
als Instrument dargestellt wird, der einen verschönt. Der
Weg zum Chirurgen ist kein Friseurbesuch. Wenngleich
das Risiko einer Operation geringer geworden ist – es ist
nicht Null.
Wonach ist die Nachfrage am größten?_Die Brust ist nach
wie vor Thema Nummer Eins, gefolgt von Köperformung –
Fettabsaugung ebenso wie Straffung - und das sogenannte
„Mami-Makeover“ nach der Schwangerschaft, wo man zum
Beispiel Bauch und Brust simultan korrigieren kann.
Was ist die größte Herausforderung in Ihrem Beruf?_
Man bezeichnet den Ästhetischen Chirurgen gern als Psy-
chiater mit Skalpell. Und ja, der psychologische Aspekt ist
sicher das Herausforderndste an meinem Beruf – man
muss die Erwartungshaltung der Patienten gut abschät-
zen können. Diese erwarten sich natürlich ein perfektes
Ergebnis. Ein subjektiv perfektes Ergebnis und ein objektiv
perfektes Ergebnis sind aber nicht immer ident. Das muss
man im Vorhinein gut absprechen, damit keine falsche
Einschätzung passiert, denn selbst dem besten Chirurgen
sind Grenzen gesetzt.
Stichwort Perfektionismus._Ich spüre selbst einen gro-
ßen Drang nach Perfektion und möchte bei jedem Pati-
enten ein perfektes Ergebnis. Dieser Erfolgsdruck kommt
aber natürlich dem Patienten zugute. Wobei ein perfektes
Ergebnis sicher nicht immer möglich ist, weil ein Mensch
kein Stück Holz ist, das man in einen 3D-Drucker gibt und
dann kommt es haarscharf so raus wie geplant – Faktoren
wie Wundheilung und Genetik spielen ja auch eine Rolle.
Aber in den meisten Fällen ist der Zufriedenheitsfaktor
zum Glück sehr hoch und das ist das Schöne an meinem
Beruf!