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ren.“ Rund 20 Prozent der Lentos- und 
Nordico-Besucher sind Touristen, in den 
Sommermonaten waren es im vergange-
nen Jahr sogar mehr als 50 Prozent. „Un-
sere Situation verlangt sicher, dass man 
erfinderischer ist, aber die Voraussetzun-
gen sind gut“, sagt Barounig.

Für Uwe Schmitz-Gielsdorf, kaufmänni-
scher Vorstandsdirektor der „OÖ Theater 
und Orchester GmbH“, sind die Vorausset-
zungen sogar so gut, dass das Kulturpro-
gramm in Linz durchaus mit jenem in Wien 
mithalten könne. Die meisten Besucher 
des Landestheaters kommen aber im Mo-
ment aus dem Zentralraum Linz, gefolgt 
vom restlichen Oberösterreich. „Mir ist 
wichtig, dass möglichst viele unterschied-
liche Menschen aus allen Gemeinden des 
Bundeslandes das Theater besuchen“, 
sagt er. Das scheint ihm zu gelingen: „Seit 
meinem Antritt hier 2014, haben wir uns 
in den Zuschauerzahlen immer wieder 
selbst übertroffen.“ Dennoch ist auch das 
Landestheater Linz vom Steueraufkom-
men abhängig. Oberösterreich stehe aber 
im Kreis der österreichischen Bundeslän-
der hervorragend da, sagt Schmitz-Giels-
dorf. „Allerdings rechnen wir vorsichtiger-
weise damit, dass das Steueraufkommen 
einmal zurückgeht, beziehungsweise die 
Steuermittel von der Politik mit anderen 
Gewichtungen verteilt werden.“ Er or-
ganisiert die Einrichtung daher so, dass 
er sie in finanzieller Hinsicht sehr ge-
nau steuern kann. „Das mache ich zum 
Beispiel, indem ich ein IT-System nutze, 
welches die Abläufe in der Disposition, 
Personalplanung sowie die Optimierung 
von Betriebsabläufen unterstützt und der 
Steuerung dient“, sagt Schmitz-Gielsdorf. 
Um die Auslastung langfristig weiter zu 

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2003 wird das Lentos Kunstmuseum gemeinsam 
mit dem Stadtmuseum Nordico als „Museen der Stadt Linz“ betrieben. Neben 
den Ausstellungen bilden die Pflege und Erweiterung der Sammlungsbestän-
de, die Kunstvermittlung, die Herausgabe von Sammlungs- und Ausstellungs-
katalogen sowie der Leihverkehr mit Partnern wesentliche Schwerpunkte der 
Museumsarbeit. Als kaufmännischer Direktor verfügt Gernot Barounig über ein 

Jahresbudget von circa 4,5 Millionen Euro und beschäftigt knapp 40 Mitarbeiter.

gefragt. 

Gernot Barounig, kaufmännischer Direktor

Was ist der Unterschied zwischen dem Managen einer Privatfirma und ei-
nes Museums?
_Zum Teil sind die Unterschiede gar nicht so groß, weil wir uns 
ähnlichen Themen stellen wie jedes andere Unternehmen: Produktentwicklung 
(das ist bei uns die Entwicklung einer Ausstellung), Marketing, Vertrieb sowie 
Organisations- und Personalentwicklung. Und auch wir arbeiten mit Zielgrößen, 
die wir mit gewissen Einnahmen erreichen müssen. Der große Unterschied 
liegt natürlich darin, dass ich mich nicht nur an betriebswirtschaftlichen Ziel-
größen orientiere. Zusätzlich kommen sehr viele Entscheidungsfaktoren dazu, 
die großteils qualitativer Natur sind. Neben den Ausstellungen müssen wir ja 
auch die Museumssammlung erweitern und konservatorisch behandeln, damit 

sie auch für nächste Generationen da sind. Außerdem müssen wir die gesam-
te Kulturentwicklung der Stadt beleben. Es ist jedenfalls ein wunderschönes 
Produkt, an dem wir arbeiten. Ohne etwas anderes abwerten zu wollen: Wir 
produzieren keine Nägel, sondern wir produzieren laufend Auseinandersetzung 
mit unserer eigenen Gesellschaft.  

Werden Museen heute anders geführt als vor 20 Jahren?_Ja, die Rolle des 
Kulturmanagers hat sich massiv verändert. Früher gab’s in vielen Museen die-

sen klassischen Wissenschafter, der im Wesentlichen mit seiner Sammlung 
beschäftigt war. Heute verstehen sich Museen vielmehr als Dienstleistungsein-
richtung – Besucherorientierung ist zum Selbstverständnis geworden.