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hinaus), desto mehr schätzen auch die
Einheimischen das Angebot. Dass Kultur
hierzulande aber nicht so sehr als Tou-
rismusfaktor gesehen wird, verwundert
die gebürtige Tirolerin: „Ich kenne einen
anderen Bezug zum Tourismus und zur
Vermarktung einer Region. Und deshalb
setzen wir uns auch verstärkt dafür ein,
dass die Bevölkerung diesen Mehrwert
der Umwegrentabilität mehr wahrnimmt.“
Das Finden von Sponsoren sei jedenfalls
im Moment keineswegs einfach.
Dabei spielen diese oft eine wichtige Rolle
in der Kultur, wenngleich auch nur eine
kleine im Vergleich zu öffentlichen Gel-
dern. „Viele Festivals gebe es ohne Spon-
soren in dieser Form nicht oder nur in re-
duzierter Form oder aber mit dramatisch
höheren Eintrittspreisen“, sagt Dagmar
Abfalter vom Institut für Kulturmanage-
ment und Kulturwissenschaft der Uni-
versität für Musik und Darstellende Kunst
Wien. Doch in der Kunst sei die Krise oh-
nehin der Normalfall, so die stellvertre-
tende Institutsvorständin. „Insofern sind
Kulturbetriebe die Angst um Finanzierung
gewissermaßen gewöhnt, was natürlich
nicht angenehm ist.“ Improvisation – wie
sie auch in der Wirtschaft zunehmend ge-
fragt ist – kommt wohl nicht umsonst aus
Musik und Theater. „An den politischen
Umwälzungen ist die Kunst im besten
Fall beteiligt, zumindest aber in hohem
Maße von den gewählten Entscheidungs-
trägern abhängig“, so Abfalter weiter. Im
schlimmsten Fall seien Kunstschaffende
unter den ersten Opfern radikalisierter
Politik. „Trotz allem und gerade deswegen
hat Kunst die Aufgabe, Missstände aufzu-
zeigen und kritische Distanz zu wahren.“
Dieses Spannungsfeld werde weiterhin
erhalten bleiben.
Willkommen Touristen!
Wer dieses Spannungsfeld im Lentos
Kunstmuseum erleben möchte, bezahlt
dafür circa acht Euro Eintritt. „Ohne öf-
fentliche Zuschüsse würden die Ein-
trittspreise das Fünf- bis Sechsfache
betragen“, gibt Gernot Barounig, kauf-
männischer Direktor der beiden Linzer
Museen Lentos und Nordico, zu beden-
ken. Einnahmen werden zwar zusätzlich
mit dem Museumsshop, mit der Vermie-
tung der Räumlichkeiten sowie der Ver-
pachtung der Gastronomieeinrichtungen
generiert, die Eigenfinanzierungsquote
liegt aber unter 20 Prozent. „Selbst hoch
kommerziell angelegte Formate wie die
Salzburger Festspiele oder die Staatsoper
sind auf Förderungen angewiesen.“ Spon-
soren sieht Barounig nicht nur als wichti-
ge zusätzliche Einnahmequelle, sondern
auch als Kommunikationsmittel, um neue
Zielgruppen anzusprechen. „Man kann mit
der Unterstützung von Sponsoren neue
Besucher ins Haus bringen“, so der kauf-
männische Direktor, der den Vergleich
mit der Kulturstadt Salzburg nicht scheut:
Linz habe einen ganz anderen Weg gefun-
den, auf dem Kultur viel breiter gesehen
wird und weniger Elitenprogramm bietet.
Auch die Unternehmensführung müsse
hier ganz anders sein, so Barounig wei-
ter. „Wenn ich wie in Wien 200.000 Touris-
ten aus allen Ländern habe, von denen 70
Prozent durch den Museumsshop streu-
nen und einen Klimtkatalog kaufen, dann
kann ich natürlich ganz anders kalkulie-
Jedes Jahr im Sommer verwandelt sich die Freistädter Messehalle in ein Fes-
tivalambiente mit einer Mischung aus Theater, Film und Literatur. Von 8. bis
28. Juli steht heuer mit „Sonnenaufgang. Eine Hamlet-Saga“ eine Theater-
Uraufführung auf dem Hauptprogramm, bei der Regisseur und Autor Ulf Dü-
ckelmann eine gesellschaftspolitisch hochaktuelle Familiengeschichte auf die
Bühne bringt. Im Mittelpunkt des gesamten Programmes die Frage: Quo vadis?
Wohin entwickeln wir uns als Gesellschaft und als Individuen?
gefragt.
Susanna Bihari und Ulf Dückelmann, Festivalleitung
Sie sind beide Künstler und gleichzeitig als Leiter des Festivals Unterneh-
mer. Lernt man denn das Managen auch in der Regie- und Schauspielaus-
bildung?_DÜCKELMANN: Das meiste lernt man in der Praxis, und das über
Jahre. Zunächst stellt man ein kleines Stück auf die Beine, dann ein größeres
Projekt – dabei lernt man, um Förderungen anzusuchen, Sponsorengespräche
zu führen und baut immer mehr Wissen auf. Mit „theaterzeit“ hätten wir nicht
von Null auf 100 beginnen können, das wäre unverantwortlich, weil da so viele
Leute dabei sind, für die man ja auch Verantwortung trägt.
Was ist Ihre Motivation dahinter?_BIHARI: Wir wollen unserem Publikum an-
spruchsvolle Kost bieten, in die man emotional eintauchen kann - unabhängig
davon, wie belesen jemand ist. Wer Hamlet gelesen hat, kann natürlich tiefere
Zusammenhänge erkennen, doch das ist keineswegs Voraussetzung. Man kann
sich auch einfach von einer emotionalen Familiengeschichte einfangen lassen.
Wichtig ist uns auch immer ein aktueller Bezug. Kunst ist ja ein ganz eigenes
Mittel der Kommunikation, wobei wir natürlich keine Botschaften vorschreiben,
sondern nur zum Denken anstoßen möchten.