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den, wir haben ein Profil aus der regiona-
len Verantwortung heraus, wo wir auf sehr
persönliche Art und Weise mit den Kunden
arbeiten und auf die individuellen Bedürf-
nisse eingehen. Es ist unser Anspruch, für
unsere Kunden Teil ihres Lebens zu sein.
Wir gehen auch bei der Digitalisierung ei-
nen sehr persönlichen Weg. Unsere Kun-
den können bei ELBA mit ihrem Kunden-
besten Weg zu gehen. Ein Plan ist immer
nur ein Bild der Zukunft und die Zukunft
wird nicht genau in dieser Form eintreten.
Was sind die Ursachen für die
schwierigeren Rahmenbedingungen?
WURM_Das beginnt beim Niedrigzinsni-
veau und eine große Rolle spielen auch
die regulatorischen Bestimmungen. Die-
se nehmen ein so hohes Maß ein, weil
internationale europäische Institutionen
versuchen, durch gesetzliche Rahmen-
bedingungen das Vertrauen in die Finanz-
märkte als Korrektiv für die Situation vor
der Finanzkrise 2008 wieder herzustellen.
Mehr vertragliche Bestimmungen machen
die Beziehung zwischen Kunden und Bank
komplizierter und komplexer. Die Banken
haben einen Mehraufwand, der ihre Er-
tragslage schmälert. Die dritte Rahmen-
bedingung, die für die Banken eine große
Rolle spielt ist, dass sich die Anforderun-
gen und Erwartungen von Kunden laufend
verändern. Das ist gut so, heißt aber auch,
dass wir uns anpassen müssen. Das be-
ginnt damit, dass es in Österreich ein ge-
wisses Stadt-Land-Gefälle gibt und wenn
die Kundenanzahl in den kleineren Orten
geringer wird, ist es auch deutlich schwie-
riger, Filialen aufrecht zu halten. Wir müs-
sen mit den Kunden über andere Wege
kommunizieren – Stichwort Digitalisierung.
Die Kunden informieren sich umfassender
und sind internationaler tätig.
Wie werden Banken in Zukunft
ausschauen?
WURM_Die Bank der Zukunft wird bunter
und unterschiedlicher als in der Vergan-
genheit sein. Die Banken müssen sich in
Zukunft deutlicher unterscheiden bei den
Dienstleistungen, Werten und Auftritten,
sie müssen in diesen Bereichen durch-
gängiger, schlüssiger und authentischer
werden. Jede Bank muss ihren Weg fin-
Bankgeheimnis_Da gibt es zwei Ebenen. Die Ebene Kunde und Bank, wo es
unsere Aufgabe ist, mit der Vertrauensbeziehung und den Informationen der
Kunden sorgsam umzugehen. Die zweite Ebene ist eine öffentlich-rechtliche,
also der Schutz der Finanzsphäre vor öffentlichen Institutionen, wo es immer
schon bestimmte Ausnahmen gegeben hat. Und da wurde das Bankgeheim-
nis nun ein Stück weit durch eine politische Entscheidung aufgehoben, um
die Transparenz zu erhöhen. Die Banken stellen sich nun darauf ein, die
Meldebestimmungen zu liefern, den Rest müssen wir abwarten. Ich glaube
aber nicht, dass die hohen Steuereinnahmen eintreten werden, die sich der
Finanzminister erhofft.
Finanzierung von Start-ups_Die VKB-Bank war immer eine Bank für die
KMUs und gerade Start-ups beginnen als Kleinunternehmen. Es ist Teil
unseres Business, mit Unternehmen Geschäfte zu machen und Kapital zur
Verfügung zu stellen. Es muss nur für uns auch in der richtigen Relation sein,
was die Finanzierungsstruktur betrifft – würden wir das gesamte Kapital für
Jungunternehmen zur Verfügung stellen, übernehmen wir das volle be-
triebswirtschaftliche Risiko und das ist nicht unsere Aufgabe. Unternehmen,
die einen guten Plan haben, sich eine gute Finanzierungsstruktur überlegen
und auch eigenes Kapital einsetzen, sind von uns, aber auch von anderen
Banken, immer erwünscht.
Wirtschaftsstandort Oberösterreich_Wir leben in einer besonderen Region
mit allen Rahmenbedingungen für ein gutes Leben. Wir haben grundsätzlich
eine hochentwickelte Wirtschaft, sozialen Frieden, eine wunderbare Natur,
sind Teil des gemeinsamen Europas – aber wir leben nicht auf einer Insel
der Seligen. Auch wir benötigen Weiterentwicklung, damit wir uns unter an-
derem auch in der Wirtschaft gegenüber anderen Regionen behaupten und
fortentwickeln können. Jeder Stillstand ist ein Rückschritt. Ich sehe bei den
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen Potential für Weiterentwicklung,
das beginnt etwa beim Pensionssystem und den Arbeitszeitregelungen – es
gibt eine Fülle an Themen, die derzeit eher hemmend als fördernd für das
Unternehmertum wirken.
GEDANKEN.
Mein teuerster Besitz_Das
Wertvollste ist meine Familie.
Geld ist für mich Mittel zum
Zweck und Besitz ist immer
relativ. Geld zu haben, ist
angenehm, aber Geld alleine
macht ein Leben nicht wertvoller.
Wofür ich niemals Geld
ausgeben würde_um anderen
Menschen zu schaden.
Wofür ich gerne viel Geld
ausgebe_Ich gebe gerne Geld
aus für Boote. Aktuell stehen
drei Boote von mir im Linzer
Winterhafen.
betreuer persönlich kommunizieren. Bei
anderen Banken ist das in dieser speziel-
len Form nicht so ausgeprägt, die haben
anonymere Mittel, etwa über Hotlines. Es
gibt eine Reihe von globalen Entwicklun-
gen und gleichzeitig nimmt das Bedürfnis
zu, sich mit der näheren Umgebung inten-
siver auszutauschen. Und genau das wol-
len wir abdecken._