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VOM RAMPENLICHT UND 

EINER BUNTEREN BANK

Christoph Wurm ist seit einem Jahr Generaldirektor der VKB-Bank. Er hatte im ersten Jahr eine Reihe 
von Herausforderungen zu bewältigen und Hürden wird es auch in Zukunft immer wieder geben. Die 
Bankenbranche ist in Bewegung und macht Schlagzeilen mit Filialschließungen sowie Mitarbeiterabbau. 
Der 47-Jährige erzählt, welche Spuren er im ersten Jahr als Generaldirektor hinterlassen hat, was er von 
Plänen hält und wie die steigenden Erwartungen der Kunden erfüllt werden sollen. 

Sie arbeiten seit 1997 in der VKB-Bank, 
sind seit 2007 im Vorstand tätig und 
nun seit gut einem Jahr Generaldirektor. 

War die Arbeit in einer Bank schon in 

Kindheitstagen Ihr Berufswunsch?

WURM_Nein, ich bin durch Zufall in der 
Bank gelandet. Wenn mir das jemand wäh-
rend meines Studiums gesagt hätte, hätte 
ich es wohl nicht für möglich gehalten. Als 
Kind wollte ich Höhlenforscher werden, 
später war Arzt mein Berufswunsch – die-
ser dauerte genau so lange wie mein Medi-

zinstudium, das ich nach einem Semester 

wieder beendet habe. Ich habe dann, ohne 
der Vorstellung jemals in einer Bank zu 
arbeiten, Jus und Soziologie studiert, nach 
dem Studium den Zivildienst bei der Cari-
tas gemacht und dort in der Auslandshilfe 
gearbeitet. Später bin ich den klassischen 
juristischen Berufsweg mit Gerichtsprak-
tikum und Rechtsanwaltsanwärter gegan-
gen und erst danach durch Zufall in der 
Rechtsabteilung der VKB-Bank gelandet. 
Ich habe dann immer wieder projektar-
tig neue Aufgaben übernommen, eine 

Abteilung für Sanierungsmanagement 
aufgebaut und das große Projekt Basel II 

bearbeitet. Dabei habe ich mich intensiv 
mit Risikosteuerung und Banksteuerung 
beschäftigt und so bin ich in den Vorstand 
gekommen. Die berufliche Weiterentwick-
lung kann man nicht eins zu eins planen. 
Es gibt Türen, die aufgehen und wo man 
dann auch durchgeht oder auch nicht und 
manche schließen sich wieder.

Wie lautet Ihr Resümee nach einem 
Jahr in der Funktion des Generaldirek-

tors? Welche besonderen Momente und 
schwierigen Situationen bleiben Ihnen 
davon in Erinnerung?

WURM_2015 war für uns ein besonders 
herausforderndes Jahr. Es hat sich viel in 
der Unternehmensführung verändert und 

erneuert. Alexander Seiler ist im August in 
den Vorstand gekommen, Adam Schwebl 
ist ausgeschieden und als Regionaldi-
rektor nach Steyr gewechselt, sodass wir 

Anfang des Jahres wieder in einer neuen 
Konstellation gestartet sind. Das Beson-
dere war, dass alle in der Führungsmann-
schaft zusammengehalten und versucht 

haben, die Bank nach vorne  zu entwickeln. 
Die Organisation hat die Erneuerungen in 
der obersten Unternehmensführung sehr 
gut verkraftet, was sich letztendlich auch 
in den Zahlen und Ergebnissen für das 
Geschäftsjahr 2015 gezeigt hat. Und zu 
den schwierigen Situationen: Wenn man 
in der Unternehmensführung ist, wird 
man hauptsächlich auch mit Themen 
konfrontiert, die nicht funktionieren. Das 
Entscheidende ist, wieder einen Weg zu 
finden, dass es in die richtige Richtung 
geht und zu versuchen, das Beste daraus 

zu machen.

Was hat sich in der VKB-Bank durch 

Sie als Generaldirektor verändert?

WURM_Da wäre es spannend zu hören, 
was Kunden und Mitarbeiter sagen wür-
den. Aber dort wo Menschen tätig sind, 
wird hoffentlich immer etwas anders, je-
der hinterlässt seine eigenen Spuren. Ich 
hoffe, dass es bei uns in der Bank ein 
Stück weit lebendiger, offener und zu-
kunftsorientierter geworden ist. Das ist 
immer der Anspruch in der Führung, dass 
man bewirkt, dass es dem Unternehmen 
als Ganzes und damit verbunden den Mit-
arbeitern, besser geht – aber letztendlich 
müssen das die anderen beurteilen.

Welche Auswirkungen hat Ihre neue 

Funktion auf Ihr Privatleben?

WURM_Jeder Job hat mehr oder weniger 

Auswirkungen auf das Privatleben. Die 
neue Rolle war eine zeitliche Herausforde-
rung. Ich versuche, nach wie vor viel Zeit mit 
meiner Frau und meinen beiden Töchtern 
zu verbringen – auch wenn das nicht immer 
ganz einfach ist. Ich stehe als Vorstandsvor-
sitzender ein Stück weit mehr in der Wahr-
nehmung – sowohl öffentlich als auch bei 
den Mitarbeitern. Es wird darauf geschaut, 

was und wie ich etwas mache. Und wenn 

man gemeinsam in einer Familie lebt und 
einer davon stärker im Rampenlicht steht, 
dann fällt das Licht auch auf die Familie und 
daran muss man sich erst gewöhnen. Mei-
ner Frau ist es wichtig, dass sie ihr Leben 
führt und als eigene Person wahrgenom-
men wird – da muss jede Familie ihren ganz 
persönlichen Weg finden. Und am Anfang 
habe ich mich auch daran gewöhnen müs-
sen, dass mich jetzt manche Menschen mit 
Herr Generaldirektor anreden.

Ihre große Leidenschaft ist das Kajak-
fahren. Haben Sie dafür noch genügend 
Zeit?

WURM_Das ist sehr unterschiedlich. Ich 
habe im Sommer versucht, ein- bis zwei-
mal in der Woche am Stillwasser und ein-
mal am Wochenende im Fließwasser zu 
fahren. Das mache ich auch gemeinsam 
mit der Familie, dafür muss Zeit sein. 

Blicken wir in die Zukunft. Die Banken-
branche ist in Bewegung. Wie geht es 
bei der VKB-Bank weiter? 2015 wurde 
der Jahresüberschuss um vierzehn Pro-
zent auf 7,3 Millionen Euro gesteigert. 

Welches Ziel gibt es für das nächste 
Geschäftsjahr?

WURM_Die Rahmenbedingungen für 
Banken sind schwierig und werden noch 
schwieriger werden. Natürlich haben wir 
uns intern Ziele gesetzt, die wir auch in 

Zahlen ausdrücken. Es geht aber darum, 

ein gutes Ergebnis zu erzielen, das in Sum-
me rund ist und nicht nur eine einzelne 

Zahl zu erreichen. Es geht auch nicht nur 

darum, jedes Jahr ein Stück weiter und 
größer zu werden, sondern dass wir je-
den Tag unsere Kunden wieder ein wenig 
mehr unterstützen, erfolgreicher zu sein. 
Wir beschäftigen uns auch intensiv mit der 
Anzahl von Mitarbeitern und Filialen, aber 
es macht keinen Sinn, da konkrete Zahlen 
zu nennen. Die Zukunft zu planen ist nicht 
linear, sondern es geht darum, Möglichkei-
ten und Chancen zu nutzen, ein paar Fett-
näpfchen und Risiken auszulassen und den 

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