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chungsmöglichkeiten wurde bereits an
mich herangetragen, in einem weiteren
Schritt gilt es, die Prioritäten zu setzen.
Schließlich sollen jene Maßnahmen um-
gesetzt werden, die meinen Zielen nach
Vereinfachung und Einsparung entspre-
chen. Ein wichtiger Punkt ist auch die
Umsetzung der baurechtlich relevanten
Bestimmungen der sogenannten „Seve-
so III-Richtlinie“ der EU. Die Richtlinie
enthält Bestimmungen für die Verhütung
schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen.
Auch hier gilt es Augenmaß zu bewahren
und das Erlassen strengerer Normen, als
von der Richtlinie verlangt, zu vermeiden.
Leistbares Wohnen bezeichnen Sie im-
mer wieder als Ihr wichtigstes Anliegen.
Im Dezember 2011 wurde die Wohn-
beihilfe aber gekürzt, im Sommer 2013
noch einmal. Damals hat es besonders
Alleinerzieher und Studierende getrof-
fen. Wie passt das zusammen?
HAIMBUCHNER_„Leistbares
Wohnen“
beginnt bei der Errichtung. Sind die
Grundkosten erschwinglich und die Bau-
ausführung vernünftig, ist auch die Mie-
te erträglich. Auch bei der Wohnbeihilfe
muss klar sein, dass die finanziellen Res-
sourcen nicht unerschöpflich sind. Trotz
der Kürzungen gibt Oberösterreich im
Bundesländervergleich für die Wohnbei-
hilfe am meisten aus.
Das ändert aber nichts für jene, deren
Förderungen gekürzt wurden.
HAIMBUCHNER_Was die angesproche-
nen Alleinerzieher betrifft, so haben wir
uns in diesem Bereich den anderen Bun-
desländern angenähert. Alimente werden
in Oberösterreich bis maximal 162 Euro
pro Kind zum Einkommen gezählt, in an-
deren Bundesländern, ausgenommen
Steiermark, wird die volle Höhe berück-
sichtigt. Studierende mit Leistungserfolg
und Stipendium können die volle Wohn-
beihilfe beziehen. Studierende, die keine
Studienbeihilfe erhalten, und Schülern
an allgemeinbildenden beziehungsweise
berufsbildenden höheren Schulen kann
eine um 50% verminderte Wohnbeihil-
fe gewährt werden. Studierenden steht
übrigens auch die Möglichkeit offen, ein
Zimmer in einem der Studentenheime in
Anspruch zu nehmen.
Die Flüchtlingsthematik dominiert
derzeit das politische Geschehen. Dazu
gehört auch der Wohnbau. „Wenn
die Anerkennungsquoten der Flücht-
linge in Oberösterreich so bleiben
wie jetzt, wird demnächst Wohnraum
für 9.500 Menschen benötigt. Die
Flüchtlings-Herausforderung liegt aber
nicht im Wohnbau, sondern an der
Grenze. Haimbuchner will den Zugang
zu Wohnungen sogar noch erschwe-
ren. Wohnungen sollen nur mehr bei
Deutschkenntnissen oder Integrations-
willen verteilt werden.“ Das steht auf
der Webseite der FPÖ – wie wollen sie
dann das Problem mit dem fehlenden
Wohnraum angehen, und wie definie-
ren Sie Integrationswille und Deutsch-
kenntnisse?
HAIMBUCHNER_Oberösterreich hat der-
zeit 39.700 Wohnungssuchende, wovon
rund 20.400 einen dringenden Wohnungs-
bedarf haben, weil sie einen Hausstand
gründen wollen oder von Obdachlosigkeit
bedroht sind. Diese Menschen zahlen
nicht nur Steuern, ihnen wird vom Ein-
kommen auch der Wohnförderungsbei-
trag abgezogen, obwohl sie schon Jahre
auf eine geförderte Wohnung warten.
Ihnen gilt daher mein besonderes Au-
genmerk. Wenn „Drittstaatenangehörige“
eine geförderte Wohnung wollen, dann
sollen auch sie zuerst einen Beitrag ge-
leistet haben. Asyl ist kein Freibrief für
ungehemmte Zuwanderung, die ein Land
wie Österreich überfordert. Auch was
den Wohnraum angeht. Die Wohnbauför-
derung setzt von ihrer Grundauslegung
her Maßnahmen, leistbaren Wohnraum
für die sozial schwächeren Teile der eig-
nen Bevölkerung zur Verfügung zu stel-
len und ist keine Integrationsmaßnahme.
Wir haben hier wie bereits dargestellt
wirklich genügend Eigenbedarf. Auch im
Sinne der Beendigung der unsäglichen
Willkommenskultur wäre eine Öffnung
des sozialen Wohnbaus das völlig falsche
Signal._