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Die Zeiten sind herausfordernd.
Arbeitsplätze zu sichern und
neue zu schaffen, ist längst nicht mehr nur Aufgabe von Wirtschaft und
Industrie.
MIT FLEXIBILITÄT
STANDORT SICHERN
REDAKTION_SUSANNA WURM
FOTOGRAFIE_BMW
„Die Herausforderungen müssen Politik,
Sozialpartner und Industrie gemeinsam
lösen“, fordert BMW Werk Steyr-Chef
Gerhard Wölfel und spricht klar aus, was
notwendig ist, um den Wirtschaftsstandort
abzusichern: „Wir brauchen mehr Flexibi-
lität! Der zehn-Stunden-Tag ist antiquiert,
ein Dinosaurier. Ein flexibler Arbeitstag
von bis zu zwölf Stunden ist nicht am
Fließband, aber bei den Spezialisten not-
wendig.“
Standhaft am Standort
Dass BMW seine Zukunft in Oberöster-
reich sieht, wird deutlich, wenn man
sich die Investitionen am Standort Steyr
vor Augen führt. In den vergangenen vier
Jahren wurden 1,4 Milliarden Euro in das
Motorenwerk investiert. Über 50 Prozent
aller BMW-Motoren werden in Steyr pro-
duziert, im Jahr 2015 mit 850.000 Die-
selmotoren so viel wie noch nie und um
8,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit über
4.400 Mitarbeitern in Oberösterreich ist
BMW auch einer der größten Industrie-
betriebe Österreichs und ein bedeutender
Arbeitgeber.
Neben der Forderung nach Arbeitszeit-
flexibilisierung warnt Wölfel vor weiteren
bürokratischen Hürden und Belastungen.
„Im Exportland Österreich diskutiert die
Politik über eine flächendeckende LKW-
Maut. Wie sinnvoll ist das?" Trotz aller
Warnungen stimmen die aktuellen Zah-
len den BMW-Boss aber zuversichtlich.
Nicht nur das Werk in Steyr, sondern
auch die BMW Group Österreich hat ein
Jahr der Superlative hinter sich, mit ei-
nem Absatz- und Umsatzrekord.
Die nächsten 100 Jahre
2016 soll dem nicht nachstehen, zumal
heuer ein großes Jubiläum gefeiert wird.
Vor 100 Jahren, am 7. März 1916, wurde
BMW gegründet. Auch wenn in München
gerade am ursprünglichen Standort ein
neues BMW Zentrum eröffnet wurde, wo
die langjährige Tradition im Fokus steht,
denke man trotzdem lieber vorwärts als
zurück. „Das Motto der 100-Jahr-Fei-
erlichkeiten ist 'the next 100 years'. Wir
haben den Blick in die Zukunft gerich-
tet. Und wir setzen klar auf den Stand-
ort Steyr und Österreich - sonst hätten
wir nicht auch 2015 wieder 340 Millionen
Euro am Standort investiert. Wir müs-
sen gemeinsam die Zukunft mit Mut und
Demut gestalten. Denn alleine kann die
Industrie das nicht schaffen“, so Wölfel._
Wir müssen die Zukunft mit
Mut und Demut gestalten.
Alleine kann die Industrie das
aber nicht schaffen.
GERHARD WÖLFEL
Geschäftsführer, BMW Werk Steyr