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ANDREAS STANGL
Geschäftsführer, Gewerkschaft
der Privatangestellten
Druck, Journalismus, Papier (GPA djp)
„Die Wirtschaft hat noch nie einen Auftrag
nicht gemacht, weil dies das Arbeitszeit-
gesetz oder ein Kollektivvertrag nicht zu-
gelassen hätte. Wir haben eine der flexi-
belsten Arbeitszeiten in ganz Europa. Das
Arbeitszeitgesetz ist ein Schutzgesetz, um
die Arbeitnehmer zu schützen. Es gibt vie-
le Tätigkeiten, wo man es körperlich nicht
schafft, zwölf Stunden zu arbeiten. In jun-
gen Jahren ist es vielleicht lustig, länger
zu arbeiten, aber was ist mit den 40- und
50-Jährigen? Die Arbeit über zehn Stunden
ist unverantwortlich und ich glaube auch
nicht, dass die Menschen da noch pro-
duktiv sind. Es gibt keine Statistik die zeigt,
dass die jungen Leute wegen unflexiblen
Regelungen ins Ausland arbeiten gehen.
Die Unternehmer wollen keine Überstun-
denzuschläge bezahlen und sobald es
Regelungen gibt, dass die Mehrstunden
Normalarbeitszeit sind, kann der Arbeit-
nehmer es sich auch nicht mehr aussu-
chen und muss länger arbeiten. Es gibt
genug Möglichkeiten, dass anlassbezogen,
für einzelne Projekte, Überstunden geleis-
tet werden können.“
LAURENZ PÖTTINGER
Mitinhaber & Geschäftsführer,
Pöttinger Metallwerkstätten
„Die Vorgesetzten und Mitarbeiter sind längst
überwiegend auf einer Augenhöhe und daher
wäre mehr Flexibilität möglich. Man soll den
Menschen mehr Eigenverantwortung geben.
Im öffentlichen Dienst gibt es Regelungen
mit Höchstgrenzen von dreizehn Stunden pro
Tag und Möglichkeiten für Sonderfälle. Stra-
fen sind mir keine bekannt. Es gibt viele Re-
gelungen – es ist schwer, da durchzufinden.
Wenn eine Firma einen Betriebsrat hat, wird
eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen.
Wenn es keinen Betriebsrat gibt, muss mit
jedem Arbeitnehmer eine schriftliche Verein-
barung abgeschlossen werden und der Un-
ternehmer braucht eine arbeitsmedizinische
Unbedenklichkeitsbescheinigung. Warum
ersetzt ein Betriebsrat einen Arbeitsmedizi-
ner? Mit einer Erhöhung der Höchstarbeits-
zeit auf zwölf Stunden wäre viel getan. Es will
kein Unternehmer einem Mitarbeiter etwas
wegnehmen, wir bezahlen die Überstunden.
Unsere Mitarbeiter verstehen oft gar nicht,
warum wir so streng reagieren müssen.
Durch die Digitalisierung wird sich einiges
verändern, die physische Anwesenheit in den
Betrieben wird weniger werden und dafür
sind die Regelungen nicht mehr zeitgemäß.“
CHRISTIAN HUBER
Geschäftsführer, CNH Industrial
Österreich mit Sitz in St. Valentin
„Unser Geschäftsbereich, die Landwirt-
schaft, ist sehr stark saisonal und damit
wir die Spitzen abdecken können, brau-
chen wir unbedingt Änderungen bei den
Arbeitszeitregelungen. Weiters stehen wir
in direktem Konkurrenzkampf mit Schwes-
ternunternehmen in England und Italien.
Diese Werke können ohne Limitierung
der täglichen Arbeitszeit viel flexibler re-
agieren. Die Arbeitszeit von monatlich 167
Stunden soll nicht ausgeweitet werden. Es
braucht mehr Flexibilität mit einem Durch-
rechnungszeitraum von einem Monat. Eine
Erhöhung der täglichen Höchstarbeitszeit
auf zwölf Stunden wäre wünschenswert.
Wir haben ein gutes Verhältnis mit den
Betriebsräten. Diese wären auch zu mehr
Flexibilität bereit, aber auf der überbetrieb-
lichen Ebene zeigt man dazu eher weni-
ger Interesse und stellt kontraproduktive
Forderungen für den Wirtschaftsstandort.
Österreich liegt bereits im Spitzenfeld der
sozialen Gerechtigkeit. Besonders die Jun-
gen, die in der digitalen Welt aufwachsen,
wollen flexibler arbeiten und nicht in ein
System eingezwängt werden.“
Sengsschmiedstraße 2 - 4560 Kirchdorf
Simon Redtenbacher Platz 7 - 4560 Kirchdorf
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