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Betrachtet man den gesamten europäi-
schen Raum, gehen sogar 80 Prozent der
heimischen Ausfuhren dorthin. Deutsch-
land ist mit einem Anteil von über 30 Pro-
zent der österreichischen Exporte der
wichtigste Handelspartner. Die anderen
Kontinente folgen mit großem Abstand:
Rund zehn Prozent der Exporte gehen
nach Asien (inklusive Australien und Oze-
anien), gefolgt von rund neun Prozent nach
Amerika und nur gut ein Prozent nach
Afrika. Doch bei der genaueren Analyse der
Exportbilanz der Außenwirtschaft Austria
zeigen sich große Chancen für Exporte au-
ßerhalb Europas. Denn während es bei den
Exporten nach Europa in den Jahren 2000
bis 2014 nur eine Steigerung von 71 Pro-
zent gab, wurden die Ausfuhren nach Afri-
ka im selben Zeitraum um knapp 106 Pro-
zent, nach Amerika um 131 Prozent, nach
ASEAN (Verband Südostasiatischer Natio-
nen) um fast 146 Prozent, nach Asien um
knapp 191 Prozent und in die BRICS-Staa-
ten sogar um 343 Prozent gesteigert. Fast
sechs von zehn Euros werden in Österreich
durch den Export erwirtschaftet. Die An-
zahl der österreichischen Exporteure ist in
den vergangenen Jahren linear angestie-
gen. Während es im Jahr 2000 rund 12.500
Exporteure gab, waren es fünf Jahre spä-
ter bereits 26.000, noch einmal fünf Jahre
später, im Jahr 2010, bereits 40.000 und
im vergangenen Jahr schon über 52.000 –
davon waren laut Außenwirtschaft Austria
rund 9.200 aus Oberösterreich. 2018 soll es
60.000 österreichische Exporteure geben.
Kennenlernen von Kultur
und Mentalität
Neben dem bereits erwähnten Zukunfts-
markt Indien, gilt auch Jordanien als eines
der Länder in Asien mit großem Exportpo-
tential. Nach Indien haben österreichische
Firmen im vergangenen Jahr von Jänner
bis Oktober 573 Millionen Euro exportiert,
nach Jordanien 55 Millionen Euro. Öster-
reichische Exporte nach Australien wuch-
1
22% Mexiko
2
19% USA
3
17% Vereinigte Arabische Emirate
4
17% Türkei
5
13% Kroatien
6
12% Polen
7
11% Indien
8
11% Spanien
9
8% Schweiz
10
8% Rumänien
Quelle_Außenwirtschaft Austria
ÖSTERREICHS
TOP-10
EXPORTSTEIGERUNGEN
(JÄNNER BIS SEPTEMBER 2015)
sen bereits während des letzten Jahrzehnts
meist zweistellig, zuletzt waren es 621 Mil-
lionen Euro. In den laut Experten „ostafri-
kanischen Hoffnungsmarkt“ Kenia wurden
von Jänner bis Oktober des vergangenen
Jahres 25 Millionen Euro exportiert.
Wenn Unternehmen schnelle Geschäfte
machen wollen, sind sie in den Zukunfts-
märkten in Asien und Afrika falsch. Ein
Markteinstieg benötigt ausreichend Vor-
bereitung, in jedem Land müssen ge-
wisse Hürden überschritten werden. Die
Wirtschaftsdelegierten der vier Zukunfts-
märkte nennen als einen häufigen Fehler,
dass der Einstieg nicht so schnell wie er-
wartet funktioniert und sind sich in einem
weiteren Punkt einig: Vom Schreibtisch in
Österreich aus lässt sich schwer exportie-
ren. Man muss sich mit der Kultur und der
Mentalität des Landes beschäftigen und da
kann es auch dazugehören, sich die Auto-
bahn mit einem Kamel und einem Elefan-
ten zu teilen._
Österreichs TOP-10 Exportpartner
(Jänner bis Oktober 2015)
33.032
7.654
6.974
5.988
4.147
3.480
3.479
2.786
3.958
3.632
Deutschland
Schweiz
Tschechische Republik
Polen
Vereinigtes Königreich
China
USA
Italien
Frankreich
Ungarn
Mio.
€
Mio.
€
Mio.
€
Mio.
€
Mio.
€
Mio.
€
Mio.
€
Mio.
€
Mio.
€
Mio.
€