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Die Greiner Bio-One ist als eine 

unserer fünf operativen Sparten 

als erste am indischen Markt 

und legt die Rutsche für weitere 

Sparten.

AXEL KÜHNER

Vorstandsvorsitzender, Greiner Holding

INDIEN / 

Korruption, hohe Bürokratie und schlechte Logistik stehen in Indien an der 

Tagesordnung und doch ist es einer der Top-Zukunftsmärkte für österreichi-

sche Unternehmen. Indiens Wirtschaft ist im dritten Quartal 2015 mit 7,4 
Prozent erstmals schneller als China gewachsen, bis 2020 soll Indien auch 
das menschenreichste Land der Erde werden.  

Das ist auch der Hauptgrund, warum die Greiner Gruppe Indien als Zu-
kunftsmarkt bezeichnet, erklärt Vorstandsvorsitzender Axel Kühner: „Wir 
sind an allen Mittelstands-Märkten der Welt interessiert, wo es einen ent-
sprechenden Markt für unsere Produkte wie Joghurtbecher, Matratzen 
oder Pipetten gibt.“ In den nächsten Jahren erwarte man in Indien ein An-
wachsen des Mittelstandes auf 300 Millionen Menschen und damit die Grö-
ße von den USA. Für Greiner war es daher wichtig, frühzeitig am Markt mit 
einer eigenen Niederlassung tätig zu sein: „Wir haben klein begonnen, um 
den Markt kennenzulernen und mitzuwachsen.“

Greiner ist seit zehn Jahren am indischen Markt vertreten, davon seit drei 

Jahren mit einem eigenen Unternehmensteil der Medizinsparte Greiner 

Bio-One mit fünfzehn Mitarbeitern. Es wurde zuletzt ein Jahresumsatz von 
zwei Millionen Euro erwirtschaftet. „Die Greiner Bio-One ist als eine un-
serer fünf operativen Sparten als erste am indischen Markt und legt die 
Rutsche für weitere Sparten“, sagt Kühner, dass an einem weiteren Markt-
eintritt in näherer Zukunft gearbeitet werde. Genaueres könne er dazu aber 
noch nicht sagen.

Die Greiner Gruppe ist eine von 150 österreichischen Firmen, die bereits 
in Indien Fuß gefasst haben. Oskar Andesner, der Wirtschaftsdelegierte 
in New Delhi, sieht zukünftig große Chancen für Firmen aus dem Maschi-
nen- und Anlagenbereich und der Automobilindustrie, die sich aktuell erst 
am Anfang befinde. Derzeit werden jährlich 3,6 Millionen Autos verkauft, 
diese Zahl werde in den nächsten zehn Jahren um das Vier- bis Fünf- 
fache erhöhen. Weiters bietet Indien mit dem zweitgrößten Eisenbahn-
netz der Welt viele Möglichkeiten, Smart Cities und erneuerbare Energien 
seien ein großes Thema. Wie die Greiner Gruppe in den indischen Markt 
eingestiegen ist, empfiehlt es Andesner auch anderen Unternehmen: „Die 
Firmen sollten es langsam angehen, nicht gleich allzu viel erwarten. Ein 
lokaler Partner kann beim Einstieg helfen.“ Man müsse sich mit Land und 
Leuten auseinandersetzen: „In Indien sind die Menschen sehr persönlich 
und emotionell.“ Die Gesellschaft sei durch die vielen Götter nicht ganz 
einfach zu verstehen. Kühner beschreibt die Inder im Vergleich zu den