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begleitendes Veranstaltungsprogramm 
mit einem Auftakt, einem Reflektions-
meeting und einem Abschluss. „Jedes 
gute Mentoringprogramm braucht eine 
Begleitung“, erklärt Gruber. Damit ha-
ben die fünfzehn Mentees und Mentoren 
auch die Möglichkeit, untereinander zu 
Netzwerken. Für Mentoring-Programme 
habe sich eine Dauer von sechs bis neun 
Monaten bewährt: „Alles andere ist für 
beide Seiten zu lange.“ 

Empathie und 
Begeisterung

Der 27-jährige Robert Danner hat So-
zialwirtschaft studiert und sich als 
Mentee eine erfahrene Person im Per-
sonalwesen gewünscht. Mit Harald 
Huemer hat er diese auch bekommen. 
Der 43-Jährige ist seit sechs Jahren 
für die Personalentwicklung der Hypo 
Oberösterreich zuständig und war auch 
schon beim Netzwerk Humanressour-
cen Mentor. Es ist für ihn keine Frage 
der Zeit, sondern ein Prioritätenthe-
ma: „Man muss sich für Dinge, die man 
gerne machen möchte, einen gewissen 
Freiraum schaffen.“ Er zeige als Men-
tor verschiedene Lösungsansätze auf, 

„den Weg muss der Mentee dann selbst 

gehen“. Der Mentor braucht dafür Em-
pathie und Begeisterung für die Sache, 
sind sich Huemer und Pachner einig. 
Bei den beiden Mentoring-Programmen 
konnte der Geschäftsführer der Kep-
ler Society sehen, dass der Erfolg auch 
ganz wesentlich vom Engagement und 
der Verlässlichkeit des Mentees abhängt: 

„Ein Mentor kann seinen Mentee nicht pu-

shen, wenn er nicht weiß, wo dieser hin 

will.“ Wenn die Chemie passt, könnten 

Mentees von ihren Mentoren laut Gruber 
alles haben und so viel mitnehmen, was 
sie sonst in dieser Ehrlichkeit nirgends 
bekommen würden. Neben den beruf-
lichen Erfahrungen gebe es auch einen 
Push für die Persönlichkeitsentwicklung, 
wenn der Mentee dafür offen ist und sich 
darauf einlässt. Es sei möglich, dass sich 
ein Jobangebot ergebe, die jungen Men-
schen dürften sich dies aber nicht er-
warten, sagt Gruber: „Mentoring ist kein 
Arbeitsplatz-Beschaffungsmittel.“ Und 
umgekehrt dürften Mentoren darin auch 
kein ausgelagertes Bewerbungsverfah-
ren sehen. 

Feedback und 

Selbstreflexion

Danner hat bereits viel darüber erfah-
ren, was es heißt im Personalbereich 
zu arbeiten, welche Möglichkeiten es 
überhaupt gibt und welche davon zu ihm 
passen könnten. Daneben hat ihm sein 
Mentor auch ganz konkrete Ideen ge-
liefert, die er sofort in seinem aktuellen 

Job als Einsatzleiter beim Roten Kreuz 

umgesetzt hat. Eder und Pachner arbei-
ten an einer Strategie für die Zukunft der 
Doktorratsstudentin. Eder erklärt: „Ich 

MENTOR Harald Huemer

Personalentwicklung, 

Hypo Oberösterreich

Was ich mir gewünscht hätte, dass man 

mir schon früher gesagt hätte_Oft führt 

der indirekte Weg zum Erfolg.

Motivation als Mentor_ Erfahrungen 

weitergeben und dazugewinnen.

Ziel als Mentor_Dass der Mentee beim 

letzten Termin Danke sagt, weil es ihm 

etwas gebracht hat, er ein Stückchen wei-

tergekommen ist und er eine Idee hat, was 

er darüber hinaus noch machen möchte.

MENTEE Robert Danner

studierter Sozialwirt und 

Einsatzleiter beim Roten Kreuz

Motivation und Ziel als Mentee_

Erfahrungen gewinnen.

hatte zuvor noch kaum einen Plan, wo 
ich in fünf Jahren in etwa sein möchte. 

Aber durch die Selbstreflexion sind mir 

viele Dinge bewusst geworden, worauf 
ich Wert lege und was mir für die Zukunft 
wichtig ist. Das ist extrem bedeutend, 
denn wenn man kein Ziel hat, kommt 
man nicht vorwärts.“

Doch es profitieren nicht nur die Mentees, 
sondern auch die Mentoren, weiß Pra-
cher: „Sie bekommen einen Einblick, wie 
Absolventen und damit ihre zukünftigen 
Mitarbeiter und Arbeitskollegen ticken 
und wie sie selbst wahrgenommen wer-
den.“ Weiters haben Mentoren die Chance 
auf ein ehrliches und offenes Feedback: 

„Wenn man einmal länger im Berufsleben 

ist, wird man vom eigenen Team nicht 
mehr so reflektiert.“ Das bestätigt auch 
Pachner: „Ich kann ein Mentoring jedem 
sehr zur Selbstreflexion empfehlen.“ Es 
sei ein unheimlich gutes Gefühl, jeman-
dem weiterzuhelfen und gleichzeitig lernt 
man, sich auf eine Person einzustellen. 

„Denn es geht nicht darum, was ich glau-

be, was die Andrea braucht, sondern was 
sie mitnehmen möchte“, sagt Pachner, 

„und das hilft mir auch im Unternehmen 

weiter.“_

MENTORING-PROGRAMME IN OBERÖSTERREICH

_Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF)
_Ein-Personen-Unternehmen (EPU)
_Mentoring für Frauen von der Frauen Fachakademie Schloss Mondsee
_Cross-Mentoring vom Netzwerk Humanressourcen 
_Mentoring für Migranten von der Wirtschaftskammer Österreich
_„Go ahead!“ der Kepler Society