44
ich tatsächlich etwas verändern.“ Die
oberste Grundregel für ein glückliches Le-
ben sei schließlich: Akzeptiere die Dinge
so wie sie sind. Oder verändere sie.
Es ist nie zu spät
Auch Gabriella Mader entschied vor fünf
Jahren, die Dinge zu verändern. Sieb-
zehn Jahre lang schlug ihr Herz für die
Wäschebranche – sie leitete mehrere
Filialen und hielt nebenbei noch Ver-
kaufstrainings im Unternehmen ab. „Ich
war immer jemand, der etwas bewegen
wollte. Eine, die Visionen hat und für die
Stillstand etwas Unterträgliches ist. Mir
wurden die Arbeitstage immer zu kurz.
Mein unternehmerisches Denken hat mir
geholfen, für meine Filialen stets sehr
gute Ergebnisse zu erzielen “, erzählt die
Gmundnerin.
Dieser Ehrgeiz brachte aber auch Nei-
der mit sich. Und leere Versprechungen.
„Meine Einstellung war, im Unternehmen
Karriere zu machen. Leider wurde mir das
immer nur versprochen, aber nie gehal-
ten.“ Als dann noch Mobbing mit ins Spiel
kam und Gabriella Mader ein Burn-out
bekam, zog sie die Reißleine und kündig-
te. Nur wenige Monate nach der Kündi-
gung begann sie, ihren Traum zu erfüllen:
„Mit 50 wollte ich es noch einmal wissen.
Ich nahm allen Mut zusammen und warf
sämtliche Bedenken über Bord, löste mei-
ne gesamten Ersparnisse auf und gründe-
te mein Unternehmen Gabriella Exklusiv,
eine italienische Damenmoden Boutique
in der Gmundner Innenstadt.“ Wie sie
das geschafft hat? „Mein Mann stand mir
in jeder Phase zur Seite, dafür bin ich ihm
unglaublich dankbar. Heute träume ich
nicht mein Leben, ich lebe meinen Traum!
Man muss es einfach tun – jammern hilft
nicht. Nur ich konnte etwas verändern, nur
ich konnte kündigen - man braucht Mut
zur Veränderung“, sagt Gabriella Mader,
die sich "Geht nicht, gibt's nicht!" zum Le-
bensmotto gemacht hat. Den Schritt in die
Selbständigkeit hätte sie auch mit 70 noch
gewagt, ist sie überzeugt.
Warum auch nicht? In einer derart dynami-
schen Arbeitswelt ist zwar vieles unsicher
(zum Beispiel der Arbeitsplatz), aber auch
einiges möglich. Ob das bei festgefahre-
nen Denkweisen und einem ausgeprägten
Sicherheitsbedürfnis schon angekommen
ist? Vielleicht ist da das Herz dem Verstand
schon etwas voraus in der Zeit. Bei Martin
Schwarzenberger, Ulrike Eder und Gabri-
ella Mader scheint dies zuzutreffen, denn
am Ende war es der Bauch (oder die Brust),
der die mutige Entscheidung getroffen hat.
„Ich treffe viele Entscheidungen aus dem
Bauch heraus“, sagt Schwarzenberger.
„Bauchentscheidungen, die sich als falsch
herausstellen, sind nicht so kritisch wie
Gegen-den-Bauch-Entscheidungen, die
man am Ende bereut.“ Ulrike Eder stimmt
ihm zu: „Glauben Sie mir, meine mutige
Entscheidung fiel mir wirklich nicht leicht.
Ganz im Gegenteil. Aber der Gedanke an
eine Ulrike, die in zehn Jahren zurückblickt
und denkt: Wäre ich doch mutiger gewe-
sen, hätte ich doch mehr an mich selbst
geglaubt und hätte ich die Chance doch
beim Schopf gepackt, gefiel mir noch viel
weniger“, sagt sie und fügt hinzu: „Außer-
dem – wer wagt, gewinnt! Nicht wahr?“_
Man braucht Mut zur
Veränderung.
GABRIELLA MADER
Boutique-Besitzerin, Gabriella Exklusiv