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wünscht er sich, dass seine Kinder per-
fekt Englisch lernen.
Herz über Kopf
Englisch spricht Ulrike Eder schon seit
langem perfekt. Was sich schnell erklä-
ren lässt, wenn man einen Blick auf ihren
Lebenslauf wirft: 1983 in Ried im Innkreis
geboren, Studium der Internationalen Be-
triebswirtschaftslehre an der Wirtschafts-
uni Wien (davon zwei Semester in Kanada),
seit 2008 Wohnort London und mehr als elf
Jahre B2B Marketing Erfahrung im Produkt-
und Dienstleistungsbereich in mittelgro-
ßen bis großen Unternehmen, fünf Jahre
davon in globalen Führungspositionen mit
Teams von bis zu 32 Personen. Und dann
kam die große Entscheidung: „Ich habe
meinen Job gekündigt und bin nach Weih-
nachten mit meinem Freund nach Thailand
und Myanmar gefahren“, erzählt Eder. Sie
hatte einen Monat Zeit, um sich entweder
für ein Jobangebot mit einem sechsstel-
ligen Jahresgehalt in einer angesehenen
Technologie-Firma zu entscheiden, oder
gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten,
einem US-Amerikaner, das Start-up „drie
secure systems“ (drie.co) zu gründen. „Ob
am Strand, beim Kochkurs oder im Tempel
– ständig hatte ich meine mentale pro-und-
contra-Liste dabei. Der Kopf sagte C-Level-
Job, der Bauch sagte Start-up.“ Zurück in
London, klingelte das Telefon: der Head-
hunter. „Er gab mir noch genaue Details
zum Job durch und nahm offensichtlich an,
dass ich den Job nehmen würde, die Kondi-
tionen waren einfach zu gut.“ Ihre endgül-
tige Entscheidung traf sie in dem Moment
und meinte: „I’m really sorry, but I have to
turn the opportunity down.“ Obwohl es sich
für Ulrike Eder richtig anfühlte, sagte sie
nach dem Telefonat laut zu sich selbst: „Du
spinnst komplett!“
Schließlich schätzt man auch mit Anfang
30 Sicherheiten wie gutes Gehalt, eine glo-
bal aufgestellte Firma mit Expandierungs-
Plänen und die Möglichkeit, ein großes
Team zu leiten. „Aber als Entrepreneur
muss ich nicht die Vision anderer umset-
zen, sondern meine eigene. Ich muss mich
an keine existierenden Strukturen anpas-
sen und in Anbetracht der technologischen
Entwicklungen sowie unzähligen Unter-
stützungsprogrammen ist das Timing zum
Gründen perfekt.“ Außerdem seien im Nor-
malfall auch die finanziellen Möglichkeiten
langfristig rosiger, „so à la wo sind die An-
gestellten auf der Forbes Billionaires Lis-
te?“, sagt Ulrike Eder und lacht. Ob ihr das
mit dem Start-up gelingt, ist noch unklar,
vielversprechend klingt es allemal: Drie’s
Vision ist es, jedem Unternehmen die Mög-
lichkeit zu bieten, die Web-Anwendungen
in einer Cloud (anstatt wesentlich kostenin-
tensiver in der eigenen Rechenzentrale) zu
führen – auf eine skalierbare, automatisier-
te und vor allem sichere Art und Weise. „Wir
sind keine Anfänger! Vor drie entwickelte
das Kernteam eine ähnliche ‚platform-as-
a-service’ für eine Regierungsbehörde in
Großbritannien und hat insgesamt über
20 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von
Infrastruktur-Plattformen“, erzählt Eder.
Angst vorm Scheitern hat die 32-Jährige
nicht: „Falls es schief läuft, suche ich mir
wieder einen Job. Ich kann eigentlich nur
gewinnen – in meinen ersten zwei Monaten
beim Start-up habe ich mehr gelernt als in
den letzten zwei Jahren meiner beruflichen
Laufbahn. Der Grund dafür ist, dass ich hier
mehrere Funktionen habe, nicht nur den
Bereich Marketing wie zuvor. Vielleicht bin
ich naiv“, sagt sie und schmunzelt. „Aber
eigentlich sollte sich mein Marktwert da-
durch erhöhen.“
Glück ist kein Zufall
Und wenn es am Ende doch die falsche
Entscheidung war und sich das Leben
dadurch nicht verbessert sondern gar
Ständig hatte ich meine
mentale pro-und-contra-Liste
dabei. Der Kopf sagte C-Level-
Job, der Bauch sagte Start-up.
ULRIKE EDER
Start-up-Gründerin, drie secure systems