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SOLL ICH ODER SOLL ICH NICHT?

Den sicheren Job kündigen und eine eigene Firma gründen? An einen Standort ins Ausland wechseln? 
Oder der Branche den Rücken kehren und eine ganz andere Richtung einschlagen? 

Am Karriereweg 

stehen wir manchmal vor großen 

Entscheidungen, die sich wie eine Mutprobe anfühlen. Wie 

praktisch es da doch wäre, wenn es so etwas wie einen inneren Entscheidungsfinder gäbe, der zeigt, 
welche Richtung wir nehmen sollen. „Gibt es“, sagt Emotionstrainer und Glücksforscher Manfred 

Rauchensteiner. Nämlich dann, wenn wir verstehen, wie unser Verstand tickt,  wir der Angst nicht das 
Kommando übergeben und unsere anerlernten Verhaltensmuster aufbrechen.  

Wo wären Sie heute, wenn Sie in Ihrem 
Leben nie mutig gewesen wären? Wenn 
Sie sich nie überwunden hätten, nie ins 
kalte Wasser gesprungen wären oder in 
den sauren Apfel gebissen hätten? Mut 
bringt uns vorwärts, klar. Aber nicht nach 
jedem Sprung ins kalte Wasser wird ei-
nem warm um’s Herz. Und nicht jeder 
saure Apfel schmeckt am Ende süß. Wie 
also treffen wir die vermeintlich richti-
ge Entscheidung? Viele behaupten, der 
Bauch würde die wichtigsten Hinweise 
geben. Manfred Rauchensteiner spricht 
vielmehr vom Brustgefühl: „Wenn’s im 
Brustbereich beim Gedanken daran eng 
wird, dann lass es bleiben, wenn es sich 
offen anfühlt, dann ist es gut.“ Der Trainer, 

Autor und Wissensentwickler beschäftigt 
sich schon lange mit der Glücksforschung, 
er zeigt in Workshops und Trainings, dass 
Glück kein Zufall ist, sondern eine Ent-
scheidung. Für diese muss man oft auch 
Ängste überwinden. 

Genau deshalb organisiert Andreas Ze-
bisch, Leiter des Convention Bureau 
Oberösterreich, nun schon zum zweiten 
Mal ein Seminar mit Rauchensteiner, wel-
ches er sowohl Mitgliedern der Service-
agentur für Wirtschaftsunternehmen als 
auch allen anderen Interessierten anbie-
tet. „Unsere Aufgabe ist es, für Unterneh-
men Ideen zu liefern – etwa für Seminare, 
Betriebsausflüge, Tagungen und Events. 
Dabei stelle ich im Gespräch mit unseren 
Kunden fest, dass das Thema Angst eine 
immer zentralere Rolle einnimmt“, sagt 

Zebisch. Unsicherheit und psychische 

Belastungen prägen den Arbeitsalltag. Er 
setzt daher auf Seminare, die Impulse zur 
eigenen Persönlichkeit geben, um wieder 

Mut zu machen und nicht der Angst bei 
der Entscheidungsfindung die Hauptrolle 
zu überlassen.  

verMUTlich ja. Oder 
lieber doch nicht?

Angst habe in unserem Lebensraum eine 
extrem große Bedeutung, so Rauchen-
steiner. „Weil es uns allen so gut geht. 
Wenn die Grundbedürfnisse derart erfüllt 
sind, dann macht sich der Verstand auf 
die Suche nach anderen Gefahren.“ Der 
Verstand habe schließlich zur Aufgabe, 
unser Überleben zu sichern. Deshalb wird 
er nicht müde, uns alle möglichen Ge-

fahren aufzuzeigen. Die meisten Ängste 
seien jedoch angelernt: „Programme, die 
man in der Kindheit vorgelebt bekommt, 
sitzen tief im Körper drin.“ So ein Pro-
gramm kann etwa das Thema Sicherheit 
betreffen: Hat man einmal einen sicheren 

Job, sollte man ihn nur ja nicht aufgeben. 

Und was nicht alles passieren kann, wenn 
man ins Ausland geht! Oder wie absurd 
es doch ist, wenn man jahrzehntelang in 
einer Branche erfolgreich war und dann 
will man plötzlich woanders quereinstei-
gen. „Jede Art von Veränderung ist mutig 

– ich weiß ja zuvor nicht, wie es mir nach-

her geht“, sagt Rauchensteiner. „Wenn 
Sie vor einer Entscheidung stehen, fragen 
Sie sich: Was würde ich tun, wenn ich kei-
ne Angst hätte? Mit dieser Frage kann ich 
mein Brustgefühl immer überprüfen und 
dann kommen klare Antworten.“ 

Martin Schwarzenberger hat eine kla-
re Antwort gefunden. Im Mai wird er mit 
seiner Familie – er hat eine Frau und 
zwei Kinder im Alter von neun und sechs 

REDAKTION_SUSANNA WURM

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER

KREATIV DIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK