37
Wer still steht, geht rückwärts. In Zei-
ten von dynamischen Märkten, stetigem
Wandel, rasch verändernden Umstän-
den und damit ständig neuen Heraus-
forderungen, reicht es nicht, heute gut
zu sein. Man muss morgen noch besser
sein. Das Bewusstsein dafür wird ganz
offensichtlich immer größer – unab-
hängig vom Alter. „Wir merken, dass die
Bereitschaft der Über-40-Jährigen zum
lebenslangen Lernen steigt. Das sehen
wir sowohl bei MBA-Programmen als
auch bei Programmen, die wir direkt in
Unternehmen anbieten“, weiß Gerhard
Leitner.
Der Kampf um die Besten
Im längst ausgebrochenen „War of Ta-
lents“ ist diese Bereitschaft der Mitar-
beiter für Unternehmen unentbehrlich.
„Der Markt an Talenten wird immer
stärker umkämpft, das Thema Talente-
management spielt daher in Personal-
abteilungen eine ganz entscheidende
Rolle. Man hütet Talente wie seinen
Augapfel“, sagt Leitner. Dementspre-
chend groß sei mittlerweile die Nachfra-
ge nach Führungskräfteentwicklungs-
Programmen im Unternehmen – 2011
waren es zehn, im vergangenen Jahr
bereits 60 Projekte, welche die Limak in
Unternehmen durchgeführt hat. Diese
sogenannten Inspire Inhouse Program-
me sind individuell auf die Bedürfnisse
des Unternehmens abgestimmt und
damit maßgeschneidert. Eines davon
war das „Young Talents Program“ der
Firma Amag Austria Metall AG am
Standort Ranshofen. „Mit einem Durch-
schnittsalter der Belegschaft von 38
Jahren sind wir ein relativ junges Un-
ternehmen. Damit liegt es auf der Hand,
junge, engagierte Kollegen auf die Füh-
rungsverantwortung
vorzubereiten“,
erklärt Personalleiter Paul Benischek.
Hinzu komme, dass mit der geplanten
Verdopplung der Produktionskapazität
im Werk Ranshofen zusätzliche Kom-
petenzen im Unternehmen benötigt
werden. „Mit dem Young Talents Pro-
gramm geben wir unseren engagierten
Mitarbeitern die geeigneten Werkzeuge
für künftige Managementaufgaben in
die Hand.“
Der Herausforderung, Talente zu finden,
zu halten und weiterzuentwickeln, ent-
gegne man mit einer starken Arbeitge-
bermarke: Neben Employer Branding
Maßnahmen an höheren Schulen und
Universitäten sowie im Bereich der
Lehrlingsausbildung, bemüht sich die
Amag um ein ausgezeichnetes Betriebs-
klima und um die Schaffung attraktiver
Rahmenbedingungen. „Dazu zählen
ein umfangreiches Aus- und Weiterbil-
dungsprogramm sowie anspruchsvolle
Tätigkeiten im internationalen Vertrieb,
der Produktion, der Forschung und Ent-
wicklung sowie im Finanzbereich. Auf-
grund unseres Wachstumskurses und
den damit klaren Perspektiven für den
Standort, bieten wir qualifizierten Fach-
kräften umfangreiche Möglichkeiten
für den Ein- und Aufstieg im Unterneh-
men“, so Benischek weiter.
Ein Jahr lang wurde das Programm un-
ter Begleitung der Limak durchgeführt.
Neben der Absolvierung fachlicher Mo-
dule hatten die Teams Projektarbeiten
zu verfassen. „Unsere Programme sind
sehr nah an der Unternehmenspraxis.
Wir arbeiten mit Fallbeispielen und
Zahlen der Firma, sehr oft auch mit
begleitenden Projektarbeiten“, erklärt
Limak-Geschäftsführer Gerhard Leit-
ner. Dabei gehe es nicht nur um indivi-
duelles Lernen, sondern auch um das
Weiterentwickeln der Organisation. So
entsteht sowohl ein großer Nutzen für
die einzelnen Teilnehmer als auch für
das Unternehmen. Zwölf Mitarbeiter
wurden dafür in der Amag ausgewählt.
„Durch die laufende Kommunikation
zwischen Führungskraft und Mitarbei-
ter, insbesondere jedoch im jährlichen
Mitarbeitergespräch, wurden Potential
und Interesse möglicher Kandidaten
erhoben“, erklärt Benischek. Parallel
dazu ermittelte man den zukünftigen
Bedarf an Führungsfunktionen.
Fiktive Beispiele?
Reale Projekte!
In der etwa sechsmonatigen Vorlauf-
zeit, konzipiert die Limak gemeinsam
mit dem jeweiligen Unternehmen das
Programm. „Wir haben national und
international über 200 unterschied-
liche Trainer – zunächst entscheiden
wir uns gemeinsam mit dem Kunden
für die Trainer, die am besten zum
Thema und zum Unternehmen pas-
sen“, sagt Leitner. Dann wird das in-
dividuelle Programm konzipiert, dessen
Ablauf auf die jeweiligen Bedürfnisse
maßgeschneidert wird. Meist kom-
men die Trainer circa alle drei Mona-
te für einzelne Module und Seminare
ins Unternehmen, dazwischen werden
Projektarbeiten ausgearbeitet und Ge-
lerntes unmittelbar ins Unternehmen
eingebracht. Ein wesentlicher Teil
der Ausbildung bei der Amag waren
vier Projektarbeiten, die Zukunftsthe-
men des Unternehmens im Bereich
der Strategie, Produktentwicklung und
des Vertriebs aufgriffen. In den fach-
lichen Modulen standen die Themen
Der Markt an Talenten wird
immer stärker umkämpft, das
Thema Talent Management spielt
daher in Personalabteilungen
eine ganz entscheidende Rolle.
GERHARD LEITNER
Geschäftsführer,
Limak Austrian Business School