22
Studie von Hagenberg-Professor und
Netzwerkexperten Robert Kolmhofer“,
sagt Strugl. Für die Erfüllung dieses Plans
sei es aber unbedingt erforderlich, dass
die Breitbandmilliarde des Bundes rasch
ausgerollt werde. „Der Bund ist zeitlich im
Verzug und hat sich selbst 2020 als Ziel für
die flächendeckende Versorgung genom-
men – durchaus ehrgeizig“, sagt Strugl,
„wir bleiben bei 2022 als realistisches Ziel.“
Er kritisiert die Förderungen des Bundes
als zu kompliziert. „Gemeinden sind da
schnell überfordert beim Beantragen, wir
werden sie dabei mit rechtlicher Experti-
se unterstützen“. Oberösterreich alleine
kann den Ausbau des Netzes unmöglich
stemmen: Dieser kostet 1,7 Milliarden
Euro, das ist etwa ein Drittel des jährli-
chen Landesbudgets. Man ist deswegen
auch auf private Investoren angewiesen.
„Je ländlicher die Region, desto schwieri-
ger ist die Investition betriebswirtschaft-
lich darstellbar“, sagt der Wirtschafts-
Landesrat. Während im städtischen Be-
reich „kein einziger Euro Fördergeld“ nötig
sei, müsse am Land durch Fördergelder
die Lücke geschlossen werden, damit die
Projekte für Investoren attraktiv werden.
Massive Kritik am
Förderatlas
Zu den größten Investoren in das Breit-
bandnetz in Oberösterreich zählt die Ener-
gie AG: „Derzeit haben wir damit 3.000
potentielle Haushalte an das Netz ange-
bunden“, sagt der technische Geschäfts-
führer der Energie AG Oberösterreich
Telekom, Manfred Litzlbauer. Litzlbau-
er rechnet damit, dass sich der Ausbau
entsprechend auszahlen wird: „Es gibt
keine technologische Alternative zum
Breitband-Netz. Das heißt, wir erwarten
langfristig einen hohen Zuspruch.“ Litzl-
bauer kritisiert auch die Förderungspolitik
des Bundes, insbesondere den Breitband-
Förderatlas: Der kennzeichnet Regionen,
in denen der Ausbau noch nicht abge-
schlossen und förderungswürdig ist. „Der
Förderatlas ist zu eingeschränkt“, sagt
er, „wenn ein Betreiber meldet, dass er
plant, das Gebiet zu versorgen, wird au-
tomatisch eine völlige Versorgung der
Region eingetragen“. Der Breitband-För-
deratlas spiegle also nicht die tatsächli-
che Realität, sondern die „Visionen einzel-
ner Telekommunikations-Unternehmen“
wider und gehöre „umgehend angepasst.“
Technologie der Zukunft?
Insgesamt hat allein die Energie AG ein
5.000 Kilometer langes Netz verlegt. Jede
Gemeinde Oberösterreichs ist mit einem
sogenannten Point of Presence (POP)
verbunden, der eine direkte Anknüpfung
zum Netz ermöglicht. „Neu ist auch der
Internet-Exchange-Point „Phoen-IX“ für
Oberösterreich, eine Art Autobahnauffahrt
für das globale Internet“, sagt Litzlbauer.
Lief jedes E-Mail von Linz aus bisher über
Wien oder München, kann nun direkt aus
Oberösterreich ein Zugang hergestellt
werden. Derzeit wird der Exchange-Point
getestet, ab 1. Mai offiziell eröffnet. Davon
merkt der durchschnittliche Verbraucher
vorerst nichts. „Dieser Exchange-Point
wird im Krisenfall wichtig, da er für Ober-
österreichs Infrastruktur ein autonomes
Internet sichert“, sagt Litzlbauer. Fallen
etwa die Exchange-Points in Wien und
München aus, können Oberösterreichs
Krankenhäuser und Gemeinden trotzdem
weiter über das Netz kommunizieren.
Beim Ausbau geht das Land und auch die
Energie AG dezentral vor. „Wir sind mit
unserem Privatkunden-Produkt punk-
tuell bereits in 70 oberösterreichischen
Gemeinden aktiv. Wenn die Unterstützung
seitens Gemeinden und Bevölkerung ent-
sprechend hoch ist, dann kann der Aus-
bau im jeweiligen Gebiet sehr schnell
realisiert werden. Speziell in ländlichen
Gebieten sind die öffentlichen Fördermit-
tel aber essentiell“, sagt Markus Fellhofer,
Energie AG Oberösterreich Telekom Fiber-
to-the-Home-Experte. Schwerpunkt 2016
werde aber die Anbindung des Gesund-
heitsnetzes an die Glasfaser-Infrastruktur.
„Der Bedarf bei Ärzten wird immer größer
– durch ein höheres Datenvolumen“, sagt
Fellhofer. Spätestens nächstes Jahr sollen
fast alle Rot-Kreuz-Stellen angeschlossen
werden. Wie sich das Verhalten und der
Bedarf der Konsumenten in den vergan-
genen Jahren entwickelt hat, weiß Bernd
Der Breitband-Förderatlas
des Bundes muss angepasst
werden.
MANFRED LITZLBAUER
Geschäftsführer,
Energie AG Oberösterreich Telekom
HAIBACH ob der Donau.
Welche Zukunfts-
trends beeinflussen die Ausbildung in der
Lehre? Welche Herausforderungen stellt der
technologische Wandel an die Fachkräfte-
ausbildung? Woher kommen die zukünf-
tigen Lehrlinge und wie gehen Ausbilder/
innen am besten mit dem Thema Diversität
um? Spannende Fragen wie diese stehen
im Fokus der Fortbildung für OÖ. Lehrlings-
ausbilder, die das BFI Oberösterreich am 20.
und 21. April 2016 im Hotel Donauschlinge
in Haibach ob der Donau (Bezirk Eferding)
veranstaltet.
Mit dem Arbeitsforscher Clemens Zierler,
der Unternehmensberaterin Nora-Christina
Musil und dem Migrationsexperten Safah
Algader stehen den Teilnehmern hochkarä-
tige Referenten zur Verfügung.
Den Vorträgen am Vormittag folgen nach
dem Mittagessen Workshops am Nachmit-
tag. Werden am Mittwoch Wege zur Fach-
kräftequalifizierung der Zukunft aufgezeigt,
so steht am Donnerstag die interkulturelle
Kompetenz im Mittelpunkt. Besonderer
Höhepunkt am ersten Tag ist der abendli-
che Auftritt der Impro-Theatergruppe „die
zebras“. Sie fasst die bisherigen Arbeitser-
gebnisse auf spielerische und humorvolle
Weise unter Einbeziehung des Publikums
zusammen und gibt einen Ausblick auf den
zweiten Tag.
Die Veranstaltung eignet sich ideal für Aus-
bildungsleiter und Personalverantwortliche
in oberösterreichischen Unternehmen. Die
Seminarkosten sind zu 75 Prozent förder-
bar. Anmeldeschluss ist der 28. März.
Nähere Informationen erteilt Eva Mitten-
dorfer von der BFI-Lehrlingsakademie un-
ter eva.mittendorfer@bfi-ooe.at oder Tel.:
0732/ 6922-5324.
Fortbildung für OÖ. Lehrlingsausbilder
LeHrLInge entwICkeLn
unD VIeLFALt mAnAgen
www
.bfi-ooe.at / www
.donauschlinge.at
Clemens Zierler
Geschäftsführer des Instituts für Ar-
beitsforschung und Arbeitspolitik an der
Johannes Kepler Universität Linz (IAA).
Nora-Christina Musil
Geschäftsführerin nm_npo kg -
unternehmensberatung
Dr. Safah Algader
Migrationsxexperte
16004 Die Macher_210x148.indd 1
28.01.16 08:51
ULTRASCHNELLES
INTERNET FÜR ÄRZTE
Auch oder besonders bei Ärzten
nimmt das Volumen der Daten-
übertragung stark zu. Gründe
dafür sind neue technologische
Entwicklungen und Innovati-
onsschübe. Außerdem wird das
Internet auch für die Arbeitsab-
läufe immer wichtiger: Gesund-
heitsdaten müssen schnell und
verschlüsselt verschickt werden.
Damit das funktioniert, will die
Energie AG Telekom mit dem so-
genannten „Power Speed health“
ein Gesundheitsnetz für Akteure
im Gesundheitswesen in Ober-
österreich schaffen. Die Vision:
eine gesicherte und schnelle
Netzwerkinfrastuktur.
Informationen zu den verschie-
denen Paketen gibt es unter:
T 05 9000 3255
www.energieagtelekom.at