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se zwar längst angekommen, dennoch sei
es immer noch dringend notwendig, mehr
Frauen Mut zu machen, ihre Karrierepläne
zu verwirklichen, ist Margit Angerlehner
überzeugt. Das ist auch der Grund, warum
sie sich als neue Landesvorsitzende des
Netzwerkes so engagiert einsetzt. Was sie
dabei bewegen möchte, warum Selbstän-
digkeit eine gute Lösung sein kann für die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie und
warum Mode und Wirtschaft immer ähnli-
cher werden, erzählt sie im Interview.
Seit 2009 engagieren Sie sich bei Frau
in der Wirtschaft. Was möchten Sie
jetzt als Vorsitzende dieses Netzwerkes
anders machen als Ihre Vorgängerin-
nen?
ANGERLEHNER_Unser Netzwerk funkti-
oniert sehr gut. Aber ich glaube, es kann
noch mehr. Meine Vision ist, dass wir noch
viel mehr Frauen – von Ein-Personen-Un-
ternehmerinnen bis Großunternehmerin-
nen aller Branchen – untereinander vernet-
zen. Und dass wir noch mehr Frauen Mut
machen, mehr Einfluss, mehr Erfolg und
mehr Macht zu erlangen. Außerdem strebe
ich verschiedene Kooperationen mit Spar-
ten und Branchen in der Wirtschaftskam-
mer an – wir wollen nicht nur ein starkes
Frauennetzwerk sein, sondern uns auch
mit Männern vernetzen. Eine florierende
Wirtschaft braucht schließlich ein gutes
Zusammenarbeiten von Frau und Mann.
Braucht es trotzdem auch heute noch
ein reines Frauennetzwerk?
ANGERLEHNER_Ja, ich glaube, es ist nach
wie vor wichtig, Frauen zu stärken. Wissen
Sie, ich bin keine Befürworterin der Frau-
enquote – wir wollen wegen unserer Qua-
lifikation und unserem Können genommen
werden, nicht wegen der Quote, wenngleich
diese in manchen Bereichen wie Politik und
öffentlicher Dienst sinnvoll sein kann. Es
geht heute vor allem darum, Frauen immer
wieder vor den Vorhang zu holen, um ande-
ren Mut zu machen und aufzuzeigen, dass
vieles möglich ist. So kann es letztendlich
gelingen, dass wir immer mehr Frauen in
Führungspositionen, auch in technischen
Bereichen, bekommen.
Wie weit sind wir Ihrer Meinung nach
von einer Gleichberechtigung zwischen
Mann und Frau entfernt? Und inwiefern
beeinflussen neue Kulturen das Bild der
Frau?
ANGERLEHNER_Gleichbehandlung ist ein
Muss, das Bewusstsein dafür ist in Öster-
reich vorhanden. Es ist aber natürlich eine
große Herausforderung, dass auch Zuwan-
derern, die jahrelang von klein auf andere
Werte vermittelt bekommen haben, diese
Werte klar gemacht werden. Um Frauen
aber gleichwertige berufliche Chancen bie-
ten zu können, braucht es einerseits eine
rollenneutrale Erziehung, andererseits
aber natürlich auch die Entscheidungs-
freiheit, sich sowohl für Kinder als auch
für Karriere entscheiden zu können – dazu
braucht es zunächst dringend flexiblere Ar-
beitszeiten. Das ist ein Thema, für das ich
mich sehr stark einsetzen werde.
Sie haben den Sprung in die Selbstän-
digkeit gewagt, als Ihre beiden Söhne
noch klein waren. Hat man es als
Unternehmerin einfacher, Familie und
Beruf zu vereinbaren?
Meine Vision ist, dass wir noch
mehr Frauen Mut machen, mehr
Einfluss, mehr Erfolg und mehr
Macht zu erlangen.
MARGIT ANGERLEHNER
Landesvorsitzende,
Frau in der Wirtschaft Oberösterreich
ANGERLEHNER_Ab dem Zeitpunkt konnte
ich mir selbst Rahmenbedingungen schaf-
fen und mit einer flexiblen Zeiteinteilung
Familie und Beruf definitiv besser einteilen.
Deshalb möchte ich natürlich auch ande-
ren Frauen Mut machen, sich selbständig
zu machen.
Was steht für Sie als Vorsitzende ganz
oben auf der Agenda?
ANGERLEHNER_Meine Kunden schätzen
an mir, dass ich Ihnen eine innovative, kre-
ative, hochwertige Arbeit biete. Genau so
eine kreative Maßarbeit möchte ich auch
den Unternehmerinnen bieten. Heuer set-
zen wir zwei Schwerpunkte. Das ist zum
Einen die Regionalität: Wir wollen aufzei-
gen, was Unternehmerinnen in den Re-
gionen leisten und ein gesellschaftliches
Bewusstsein dafür schaffen, dass sie den
Wirtschaftsstandort sichern. Das zweite
große Thema ist die Digitalisierung. Wir
wollen Möglichkeiten, Fortschritte, aber
auch Gefahren aufzeigen.
Welche Rolle spielt Mode für Frauen in
der Wirtschaft?
ANGERLEHNER_Mode und Wirtschaft
sind heute ähnlicher denn je. In der Mode-
branche muss man immer am Punkt der
Zeit sein und Trends frühzeitig erkennen.
Genauso wichtig ist es heute in der Wirt-
schaft, in dieser schnelllebigen Zeit nicht
hinterherzuhinken. Man muss schauen, wo
man seinen Platz findet und sich behaup-
ten kann. Dann muss man stetig daran
arbeiten, vorwärts zu kommen. Und ich bin
überzeugt, dass ein Netzwerk wie „Frau in
der Wirtschaft“ den nötigen Rückenwind
dazu geben kann._
MARGIT
ANGERLEHNER
Geboren_1972 in Wels
Familie_verheiratet
und 2 Kinder
Karriere_Firmengründung der
Damen Maßschneiderei „Mode
im Maß der Zeit“ in Oftering