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te prägten Stelzer? In eine bestimmte 
Richtung habe ihn nichts Spezielles 
getrieben, aber „in Erinnerung ist mir 
geblieben, dass ich in der Schule ein-
mal einen Redewettbewerb gewonnen 
habe.“ Am liebsten liest Stelzer jeden-
falls Romane. „Auch wenn ich hin und 
wieder zu philosophischen Büchern 
greife, oder zu welchen über politi-
sche Zusammenhänge, wie etwa das 
letzte Buch von Helmut Schmidt“, sagt 
er. Motivationsbücher, Ratgeber oder 
Coachingbücher seien aber „gar nicht“ 
sein Fall. Vielleicht bekommt man also 
die besseren Ratschläge, wenn man 
zwischen den Zeilen liest - in Romanen. 

Thomas Stelzer wäre jedenfalls ein gu-

tes Beispiel dafür, dass man auf diese 
Weise eine Bilderbuchkarriere hinle-
gen kann: Nach seinem Abschluss in 
Rechtswissenschaften an der Johan-
nes Kepler Universität in Linz arbeitete 
er bei der Raiffeisenlandesbank Ober-
österreich, ein Jahr später startete er 
seine politische Laufbahn als Mitglied 
des Linzer Gemeinderates, dieses Amt 
hatte er bis 1997 inne. 

Daneben war er als Mitarbeiter im 
ÖVP-Landtagsklub tätig und war von 

1992 bis 2001 Landesobmann der Jun-

gen ÖVP Oberösterreich. Blieb damals 
noch Zeit zum Lesen? „Natürlich ließt 
man den ganzen Tag über beruflich E-
Mails, Briefe oder Ähnliches. Für das 

private Lesen bleibt da weniger Zeit“, 
sagt Stelzer. „Das beschränkt sich auf 
den Abend ab halb 11 oder 11 Uhr, und 
natürlich im Urlaub, dafür dann umso 
intensiver.“ Mehr Zeit dürfte Stelzer 
auch ab 2001 nicht gehabt haben – als 
Mitglied des Linzer Gemeinderates und 
Klubobmann sowie Geschäftsführer 
der ÖVP Oberösterreich. 2009 endete 
diese Funktion mit der Ernennung zum 
Klubobmann der OÖVP im oberöster-
reichischen Landtag. 

Seit Oktober 2015 ist Thomas Stelzer 
Landeshauptmann-Stellvertreter und 
in der Landesregierung für Bildung, Ju-
gend, Frauen, Forschung und Personal 
zuständig. In den vergangenen Jahren 
haben sich nicht nur seine Funktio-
nen geändert. Auch die Digitalisierung 
schritt mit großen Schritten voran. So 
weit, dass sie auch das Lesen sehr ver-
ändert hat. E-Reader setzen sich immer 
stärker durch. „Ich bin aber ein total 
haptischer Typ, ich steh darauf, umblät-
tern zu können“, sagt Stelzer. „Doch ich 
verweigere mich natürlich nicht dem 
Neuen." Hin und wieder würde er auch 
am iPad lesen, lieber sei ihm aber im-
mer noch das klassische Buch.

Die Neugierde erhalten

Lesen spielt auch in Stelzers Zustän-
digkeitsbereich, dem Bildungsressort, 

Lesen sollte einen weiter 

bringen und mit Dingen 

konfrontieren, mit denen wir im 

Alltagsleben nicht konfrontiert 

werden.

THOMAS STELZER

Landeshauptmann-Stellvertreter, OÖ