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lich auch für Österreich denkbar“, sagt 
Mayerhofer. Die tatsächliche Umsetzung 
von ähnlichen Modellen sei aber – wie so 
oft – vom politischen Willen und den bud-
getären Mitteln abhängig. 

Nachteile werden beseitigt

Der politische Wille wäre zumindest vor-
handen: Mit der „Gründerstrategie“ sollen 
bis 2020 bis zu 50.000 Neugründungen 
und 100.000 Arbeitsplätze geschaffen 
werden. Das ambitionierte Ziel des Wirt-
schaftsministeriums: Österreich als Grün-
derland Nummer Eins in Europa. „Wir 
unterstützen den Aufbau einer wettbe-
werbsfähigen Infrastruktur und machen 
so den Standort attraktiver“, sagt Wirt-
schafts-Staatssekretär Harald Mahrer. 
Insgesamt fünf Inkubatoren sollen neben 
Raum für Start-ups auch mit Beratungs-
leistungen unterstützen. „In der Gründer-
landstrategie werden konkrete Maßnah-
men und Rahmenbedingungen vorgestellt 
werden. Ob es tatsächlich gelingt, Öster-
reich zum Gründerland Nummer Eins zu 
machen, wird aber daran liegen, ob und 
wie schnell diese Maßnahmen auch um-
gesetzt werden“, sagt Mayerhofer. „Dass 
man sich überhaupt diese hohen Ziele 
gesetzt hat, ist aber schon einmal positiv – 
sie zu erreichen, wird jedenfalls ein langer 
und schwieriger Weg.“ Die Abschaffung 
der Gesellschaftsteuer Anfang 2016 hätte 
jedenfalls die Attraktivität des Standortes 
bereits erhöht. Seit dem 1. Jänner wird die 
Eigenmittelzufuhr zur Stärkung des Ei-

JÜRGEN MAYERHOFER

Der 40-Jährige betreut seit mehr 

als fünfzehn Jahren Unterneh-

men als Wirtschaftsprüfer und 

Steuerberater bei KPMG. Die 

Anfragen seiner Kunden hätten 

sich in dieser Zeit stark verän-

dert. „Dadurch dass die Geset-

zesänderungen stetig steigen 

und die Steuergesetzgebung 

sehr komplex ist, spüren wir 

eine Unsicherheit bei unseren 

Kunden.“ Er sieht aber bereits 

erste Initiativen, welche die 

Komplexität der Steuergesetze 

zumindest verringern und Aus-

nahmeregelungen zurückneh-

men wollen. 

genkapitals nicht mehr bestraft. „So wur-
de zumindest ein Nachteil im Vergleich zu 
anderen europäischen Ländern beseitigt“, 
sagt Mayerhofer. Auch das neue Alterna-
tivfinanzierungsgesetz sei ein Schritt in 
die richtige Richtung. „Dadurch werden 
die Unternehmen mittel- oder langfris-
tig profitieren, die Frage ist nur, wie die 
Gesetzesänderung bei den Anlegern an-
kommt.“ Das neue Gesetz erlaubt Anle-
gern, künftig bis zu 5.000 Euro im Jahr zu 
investieren, unter Umständen sogar mehr. 

Zusätzlich steigt die Grenze jener Summe, 

die durch Crowdinvesting in ein Unterneh-
men investiert werden darf, von bisher 
250.000 auf fünf Millionen Euro an. „Ein 
weiteres positives Signal ist die Erhöhung 
der Forschungsprämie von zehn auf zwölf 
Prozent“, glaubt Mayerhofer.

Die Junge Wirtschaft (JW) Oberösterreich 
fordert einen Beteiligungsfreibetrag von 

100.000 Euro, der Unternehmern und 

Gründern den Zugang zu Risikokapital er-
leichtern soll. „Da es für Gründer nahezu 
unmöglich ist, über Banken an Kapital zu 
bekommen, müssen private Investitionen 
attraktiver gemacht werden“, sagt Bern-
hard Aichinger, Vorsitzender der Jungen 
Wirtschaft Oberösterreich. Aichinger 
selbst gründete im Mai 2010 das Unter-
nehmen E-Conomix, das seinen Kunden 
Lösungen im E-Business anbietet. Er 
selbst war in der Gründungsphase nicht 
auf Fremdkapital angewiesen, kennt je-
doch die Probleme zahlreicher anderer 
Gründer. „Die Start-up-Szene ist im Auf-

Es gibt in Österreich 

grundsätzlich keinen Anreiz für 

private Investoren, sich etwa 

an einem Start-up zu beteiligen, 

eher im Gegenteil.

JÜRGEN MAYERHOFER

Wirtschaftsprüfer / Steuerberater, KPMG