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Durch den demographischen Wandel 
wird es für Unternehmen immer wichti-
ger werden, auch das Potenzial älterer 
Mitarbeiter auszuschöpfen. Wie kann 
das gelingen?

SCHATZDORFER_Das ist für mich nicht 
nur eine Frage, die sich Unternehmen 
stellen müssen, sondern betrifft unse-
re ganze Gesellschaft. Wir haben un-
seren Fokus viel zu sehr auf Krankheit, 
Krankenversicherung und unser teures 
Gesundheitssystem gelegt, anstatt uns 
darum zu kümmern, dass die Menschen 
in unserem schönen Land glücklich le-
ben können. Ängste und Sorgen sind 
wesentliche Gründe, warum Menschen 
krank werden. Schon unsere Kinder sind 
zum Teil großem Druck ausgeliefert, der 
von unserem Schulsystem ausgeht. In 
meinem Unternehmen habe ich die Ver-
antwortung, dass jeder seine Arbeit gut 
und gerne macht und diese Tätigkeit für 
jeden sinnstiftend ist. Das ist jeden Tag 
eine Herausforderung – wenn sie gut ge-
lingt, nennt man das Erfolg. Das heißt, die 
Firmenkultur, der persönliche Umgang, 
Wertschätzung, Fortbildungsmöglichkei-
ten sind starke Treiber, die motivieren. 
Wenn das passt, wird der Mitarbeiter be-
reit sein, seine Leistung bestmöglich ein-
zubringen. 

Inwiefern empfinden Sie die Gesund-
heit Ihrer Mitarbeiter als Ihre Verant-
wortung?

SCHATZDORFER_Es liegt in meiner Ver-
antwortung, dass die Arbeitsbedingungen 
wirklich passen und jeder stärkenadä-

quat seine Fähigkeiten und Leistungen 
einbringen kann. Bedenklich ist nur, dass 
immer mehr Verantwortung auf die Wirt-
schaft und damit die Unternehmer abge-
wälzt wird. In der Schule etwa wird oft jah-
relang nicht darauf geachtet, dass Kinder 
und Jugendliche mit unterschiedlicher 
Körpergröße auf den gleichen Sesseln sit-
zen müssen. In einer Firma ist Ergonomie 
hingegen ein bestimmendes Thema. Oder 
nehmen wir die Arbeitszeit für Lehrlin-
ge: Selbst freiwillig darf ein Jugendlicher 
nur beschränkt arbeiten, aber er darf die 
halbe Nacht fortgehen! Arbeitszeitgesetz 
und Jugendschutzgesetz sollte man auf-
einander abstimmen.

Bedenklich ist, dass immer 

mehr Verantwortung auf die 

Wirtschaft und somit die 

Unternehmer abgewälzt wird.

GERTRUDE 

SCHATZDORFER

Geschäftsführende 

Gesellschafterin, 

Schatzdorfer Gerätebau

Das Geheimnis ihres Erfolges 
seien ihre motivierten Mitar-
beiter – für deren Gesundheit 
setzt sie regelmäßig Maßnah-
men. Seit 2012 ist ihr Betrieb 
daher mit dem Gütesiegel für 
Betriebliche Gesundheitsför-
derung (BGF) ausgezeichnet. 

Stichwort 

Vorbild.

Ich versuche, gerade in Bezug auf 
Gesundheit, ein Vorbild für meine Mit-
arbeiter (und auch Kinder und Enkel-
kinder) zu sein. Fitness, Beweglichkeit, 
Ernährung und Gesundheit sind einfach 
allgegenwertig und ein Gradmesser für 
die eigene Lebensqualität. Ich treibe 
Sport und bin gerne in der Natur. Daher 
sorge ich dafür, dass ich das noch 
möglichst lange und gut machen kann. 
Und ich will sehr alt werden ...