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Ist Krebs die Seuche unseres
Jahrhunderts?
PÖSTLBERGER_Neben Herz-Kreislauf-
und Stoffwechselerkrankungen kann
man Krebs durchaus als Seuche unse-
res Jahrhunderts bezeichnen.
Kann man vorbeugen?
PÖSTLBERGER_Es gibt immer zwei
Gruppen von Faktoren, welche die Ent-
stehung von Krebs beeinflussen: Endo-
gene Faktoren wie Vererbung können wir
nicht beeinflussen. Exogene Faktoren
wie Übergewicht, Rauchen, Alkohol, Be-
wegung können wir sehr wohl beeinflus-
sen: 150 Minuten Bewegung pro Woche
können das Brustkrebsrisiko um bis zu
25 Prozent senken. Also: mäßig Alkohol
und Nikotin, Normalgewicht (ausgewo-
gene gesunde Ernährung mit frischer
Kost) und drei Mal 50 Minuten Bewe-
gung.
Wenn man dennoch erkrankt:
Welche Rolle spielen Gefühle beim
Heilungsprozess?
PÖSTLBERGER_Ich bin fest davon über-
zeugt, dass Körper, Geist und Seele eins
sind. Durch die Chemotherapie kommt
erst das Krankheitsgefühl. Der Schock
der Diagnose ist noch nicht überwunden
und schon verändert sich mein Körper,
mein Aussehen. Wer dabei seinen Kör-
per pflegt und zum Beispiel mit einer
schönen, natürlichen Perücke, Make-
up und Kleidung in den Spiegel sieht
und sich gefällt, der hat auch ein Gefühl
dazu: Freude, Stolz, Glück, Sicherheit.
Der Körper ist halt unser Ventil, wenn
wir schon vieles auf geistiger und see-
lischer Ebene ignoriert haben, dann hilft
sich der Körper, in dem er uns ein Signal
sendet: Krankheit. Psychische Belas-
tung bedeutet für unseren Körper Stress
– Dauerstress führt zu Schäden.
Welche Rolle wird Prävention in
Zukunft spielen?
PÖSTLBERGER_Eine ganz entschei-
dende! Deshalb ist es wichtig, ein Ge-
sundheitsbewusstsein zu schaffen. Es
ist nicht selbstverständlich, gesund zu
sein, genauso wenig wie eine schöne
Wohnung zu haben. Gesundheit fällt
nicht einfach so in den Schoß! Es geht
darum, Krankheiten möglicherweise zu
vermeiden beziehungsweise in einem
frühen Stadium zu entdecken. Das würde
bedeuten: weniger invasive Behandlun-
gen, weniger Nebenwirkungen, bessere
Lebensqualität.
Werden Schulmediziner und
Komplementärmediziner je an
einem Strang ziehen?
PÖSTLBERGER_Die sogenannte Schul-
medizin ist wie die Komplementärme-
dizin auch nur ein Mosaiksteinchen vom
Ganzen. Zum Gesundwerden braucht es
viele Steinchen, vor allem das Vertrauen
zu sich selbst. Aus einer persönlichen
Erfahrung habe ich zwei für mich we-
Psychische Belastung bedeutet
für unseren Körper Stress –
Dauerstress führt zu Schäden.
SABINE PÖSTLBERGER
Wahlärztin für
Allgemeinchirurgie
Ihr großes Interesse an der
Chirurgie, vor allem der onko-
logischen Chirurgie, entdeck-
te sie schon während ihrer
Turnuszeit. Vor fünf Jahren
wagte die Mutter eines erwach-
senen Sohnes den Schritt in die
Selbständigkeit als Wahlärztin
mit Schwerpunkt Brust- und
Varizenchirurgie – operative
Eingriffe führt sie in der Diako-
nissen-Klinik in Linz durch.