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MEDICAL VALLEY OBERÖSTERREICH?

Die demographische Entwicklung wird Oberösterreich nicht nur vor gewaltige Herausforderungen stellen, 
sie birgt auch große 

Chancen für die Gesundheitsbranche. Die Vision: Durch die neue Medizin-

Fakultät und eine starke Vernetzung von Wirtschaft und Forschung soll auch Oberösterreich zu einem 
„Medical Valley“ werden. 

REDAKTION_VALENTIN LISCHKA

FOTOGRAFIE_THINKSTOCK, JKU

600 Unternehmen in der Medizintechnik 
mit einem Umsatz von mehr als drei Mil-

liarden Euro, 65 gekoppelte Krankenhäu-
ser, 80 Institute mit medizintechnischem 
Schwerpunkt und 850.000 stationäre 
Patienten pro Jahr: Die Zahlen des Me-
dical Valley Erlangen bei Nürnberg sind 
beeindruckend. Die kleine Stadt hat sich 
als Deutschlands Zentrum für Medizin 
etabliert und gehört zu den stärksten und 
innovativsten 

Medizintechnik-Clustern 

weltweit. Erlangen ist nicht nur eine be-

sondere Modellregion – sondern auch 
Vorbild für Oberösterreich und Linz. Denn 
auch hier will man mit der neuen Medizin-
Fakultät und einer engen Verknüpfung 
von Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin 
ein ideales Klima für den Standort und 
Unternehmen schaffen. 

Wo Know-how ist, 

folgen Unternehmen

Erlangen und Linz sind sich tatsächlich 
nicht mehr nur geographisch nahe: 
Anfang des Jahres besuchte eine 
oberösterreichische 

Delegation 

den 

Standort, um einerseits von Erlangen 
zu lernen, und andererseits auch eng zu 
kooperieren. Mit dabei: Richard Hagelauer, 
ehemaliger Rektor der Johannes Kepler 
Universität, der jetzt Kooperationen 

zwischen der Wirtschaft und Universität 

vorantreiben soll. „Es ist beeindruckend, 
was in Erlangen in der Zwischenzeit 
entstanden ist“, sagt Hagelauer, „nun 
kommt es darauf an, nicht den gesamten 
Entwicklungsprozess 

noch 

einmal 

durchzumachen.“ Wichtig sei es, jene 
Dinge, die in Bayern Erfolg gebracht 
haben, auch in Linz zu übernehmen und 
umzusetzen, so könne man in kurzer 

Zeit eine noch bestehende Lücke schnell 

schließen. „Ein solcher Technologie- und 
Know-how-Transfer braucht auch eine 
gewisse Zeit und es wird wichtig sein, 
dass wir jetzt beginnen, junge Menschen 
mit den notwendigen interdisziplinären 
Kenntnissen auszubilden, die dann 
morgen auch für den Arbeitsmarkt zur 
Verfügung stehen“, sagt Hagelauer.

Demographische 
Entwicklung: Chancen 

Denn die Vergangenheit hat gezeigt: Wo 
Know-how ist, dort folgen die Unterneh-
men. „Wenn wir gut ausgebildete junge 
Menschen haben, dann ergibt sich der 
zweite Schritt von alleine“, so Hagelauer. 
Das Linzer Modell sieht vor, Kooperatio-
nen zwischen Wirtschaft, Universität und 
der öffentlichen Hand voranzutreiben, die 
Forschungsergebnisse so weiterzu-ent-