52
Demographischer Wandel, Landflucht, Sicherung der Energieversorgung und Schaffung eines attraktiven
Lebensraumes mit zahlreichen Arbeitsplätzen – die
Herausforderungen für Gemeinden, die mit der
Zeit gehen wollen, sind vielfältig.
DIE GEMEINDE ALS
DIENSTLEISTUNGSBETRIEB
509 Meter Seehöhe, Hausruckviertel,
den kleinen Ortskern ziert eine spät-
gotische Pfarrkirche. Die derzeitige
Attraktion der Gemeinde Gampern liegt
aber nicht mitten im Zentrum. „80.000
Quadratmeter Firmenfläche frei“ prangt
auf einem riesigen Schild, weit sichtbar
für Autofahrer. Der Gewerbepark ist
das jüngste Projekt der Gemeinde und
soll Betriebsansiedelungen zur Folge
haben. „Wir haben die Möglichkeit ge-
sehen, neue Unternehmen hierher zu
holen, und dann unseren Schwerpunkt
auf dieses Projekt gelegt“, sagt Amts-
leiter Christoph Stockinger. Mit Erfolg:
Der Anbieter für Wärme-Lösungen, das
Unternehmen Jaraflex, hat sich bereits
angesiedelt, Verhandlungen mit ande-
ren Unternehmen laufen. Insgesamt
sind bereits 50.000 der 130.000 Quad-
ratmeter Fläche besetzt. „Wir haben
aber auch keinen Druck, dass die Flä-
che sofort weg sein muss, da stehen
wir nicht unter Zeitdruck“, sagt Sto-
ckinger. Vor etwa zwei Jahren entstand
der Gewerbepark, der neben einer Ver-
kehrsanbindung auch schnellen Inter-
net- und Datentransfer bietet, diese ge-
meinsame und damit billigere Nutzung
der Infrastruktur gehört auch zu den
großen Stärken. „Wenn Unternehmen
umsiedeln, dann wollen sie das schnell
tun, ohne langwieriges Widmungsver-
fahren und mühsamer Erschließung“,
sagt Stockinger, „bei uns ersparen sie
sich das.“ Mit der Gemeinde gibt es
einen einzigen Ansprechpartner für
alle Interessenten und Belange. „Alles
ist abgeklärt, man kann heute kaufen,
morgen die Bauverhandlungen führen
und übermorgen schon bauen – alles
unter Einhaltung der Fristen“, sagt Sto-
ckinger.
Ziel finanzielle
Unabhängigkeit
Für den neuen Gewerbepark musste
man nicht etwa externe Berater en-
gagieren, das Know-how entwickelte
man schon 2002, als sich Produkt- und
Hochleistungsautomationsexperte Sti-
wa in Gampern niederlässt. „Wir haben
gemeinsam mit dem Unternehmen er-
arbeitet, was an Infrastruktur nötig ist,
seitdem können wir aus eigener Erfah-
rung heraus die passenden Rahmenbe-
dingungen schaffen“, sagt Stockinger.
REDAKTION_VALENTIN LISCHKA
FOTOGRAFIE_GEMEINDE GAMPERN