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Die Umsätze des Online-Handels wachsen seit vielen Jahren und sind derzeit bei rund fünf Prozent vom
gesamten Handelsumsatz. Einige Experten rechnen mit einem Anstieg auf bis zu 30 Prozent. „Die Kunden
bestellen dabei ihren eigenen Wohlstand weg“, warnt Christian Kutsam, Spartenobmann des Handels
(VP-Wirtschaftsbund). Der Markt wird härter, die Kunden fordern eine höhere Leistung – die Unternehmen
müssen der
zweiten Revolution im Handel Stand halten.
BESTELLEN WIR UNSEREN
WOHLSTAND WEG?
Online versus stationärer Handel. Die-
ses Duell ist nicht neu. Die Umsätze
des Online-Handels wachsen seit vielen
Jahren und sollen bis zu 30 Prozent des
gesamten Handelsumsatzes erreichen.
Andere sehen bereits bei fünfzehn Pro-
zent die höchstmögliche Grenze er-
reicht. Das sei auch realistischer, so
Manfred Zöchbauer, Geschäftsführer
der Sparte Handel in der Wirtschafts-
kammer Oberösterreich (WKOÖ). Doch
auch bis dahin ist es noch ein weiter
Weg, wir sind aktuell bei rund fünf Pro-
zent. Ein entscheidender Faktor für das
weitere Wachstum sei der Lebensmit-
telhandel, der über 30 Prozent des Um-
satzes im Einzelhandel lukriert, aber
nur für ein Prozent des Online-Umsat-
zes verantwortlich ist.
Von den 410 Millionen Euro, die im
vergangenen Jahr in Oberösterreich
im elektronischen Handel ausgegeben
wurden, sind 53 Prozent ins Ausland
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
FOTOGRAFIE_THINKSTOCK, KUTSAM, MARIO RIENER
gegangen und 47 Prozent im Inland ge-
blieben. „Das ist eine Gefahr. Uns muss
es gelingen, die Zahlen zu drehen, dass
weit mehr als die Hälfte aus dem inlän-
dischen Online-Handel bestellt wird“,
sagt Christian Kutsam, Spartenobmann
des Handels in der WKOÖ (VP-Wirt-
schaftsbund) und Geschäftsführer des
gleichnamigen Modehauses mit Sitz in
Bad Hall. Denn die heimischen Unter-
nehmen wären aufgrund von Steuer-
nachteilen, strengeren Umwelt- oder
auch Sozialauflagen benachteiligt. Es
würden Wertschöpfung, Arbeitsplätze
und Wohlstand in Österreich massiv
verloren gehen. „Jeder der im Ausland
Waren bestellt, bestellt seine eigene
Lebensqualität weg“, fordert Kutsam
ein Umdenken bei den Konsumenten.
Import sei nicht generell schlecht, aber
Konsumenten, die ausschließlich im
Ausland einkaufen, würden mittel- bis
langfristig ihren eigenen Arbeitsplatz
ruinieren und ihre Sozialleistungen ge-
fährden. Die Branche müsse dafür Be-
wusstsein schaffen.
Präsenz im Web
Das Bewusstsein, dass die österreichi-
schen Firmen im Internet fit sein müs-
sen, um den ausländischen Händlern
die Stirn bieten zu können, scheint hin-
gegen schon in einigen Köpfen veran-
kert zu sein. In den vergangenen Jahren
hat sich schon einiges getan: Während
2006 erst 70 Prozent der heimischen
Händler überhaupt einen Internetzu-
gang hatten und davon wiederum nur
40 Prozent eine Website, hatten 2013
mit 90 Prozent schon fast alle einen
Web-Zugang und bereits 70 Prozent
betrieben eine eigene Website. Davon
verkauften wiederum knapp 20 Prozent
auch online ihre Waren. Zöchbauer ist
überzeugt, dass nicht jeder einen On-
line-Shop braucht, aber jeder Händler
zumindest im Web präsent sein muss.