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Selbstwertgefühl stärken
Wenn die jungen Menschen einmal im
Unternehmen ihre Lehrstelle begonnen
haben, werden sie nicht anders wie alle
anderen behandelt. „Wir brauchen die
Lehrlinge auch nicht zum Arbeiten, son-
dern nur zum Lernen“, sagt Augendopler,
der ihnen dabei jede notwendige Unter-
stützung zugesteht. Ganz wesentlich bei
der Weiterentwicklung und Förderung
der Talente sei auch, den jungen Men-
schen etwas zuzutrauen: „Lehrlingen
muss man zeigen, dass mehr in ihnen
steckt, als sie selbst für möglich hal-
ten.“ Von den Eltern würden viele Kinder
unterschätzt werden und dementspre-
chend gering sei ihr Selbstwertgefühl.
Doch wenn man den jungen Menschen
etwas zutraue, dann wachsen sie über
sich selbst hinaus und dementsprechend
„steht der Einsatz in die Lehrlingsausbil-
dung in keinem Verhältnis zu dem, was
rauskommt“.
Vorbilder für Mitarbeiter
Talente wollen aber nicht nur entdeckt und
entwickelt, sondern auch richtig geführt
werden. Kern hat beim Führen von Talen-
ten die Erfahrung gemacht, dass junge
Menschen gerade in Zeiten wie diesen
Orientierung brauchen. 90 Prozent der
Der Einsatz in die
Lehrlingsausbildung steht
in keinem Verhältnis zu dem
was rauskommt.
PETER AUGENDOPLER
Eigentümer, Backaldrin
Mitarbeiter seien demotiviert, wenn sie
sich nicht aufgehoben fühlen. Die Mitar-
beiter brauchen Vorbilder: „Der optimale
Manager ist eine Mischung aus Papa und
Führungskraft.“
Sein Team richtig zu führen und aus den
Talenten das Beste rauszuholen gelingt
auch dem ÖFB-Teamchef Marcel Kol-
ler. In der Fußballnationalmannschaft
sind mit Arnautoric, Dragovic, Alaba oder
Junuzovic einige dabei, deren Eltern zum
Beispiel damals Flüchtlinge waren. Kann
auch die Wirtschaft ein gewisses Potential
von Flüchtlingen, die aktuell zu uns kom-
men, für den drohenden Fachkräfteman-
gel nützen? Oskar Kern etwa würde gerne
Flüchtlingen die Chance geben, eine Lehre
bei Elin zu machen - die rechtlichen Rah-
menbedingungen würden das bislang aber
nicht möglich machen. Bei Backaldrin
in Asten arbeiten Menschen aus circa 25
Ländern. Diese bereichern das Unterneh-
men mit ihrer anderen Sicht der Dinge
und deren kulturellen Hintergrund. „Ob
Jugendlicher, Sporttalent oder Mitarbeiter
aus einer völlig anderen Kultur, wenn je-
mand wirklich möchte, dann ist fast alles
möglich“, ist Augendopler überzeugt. Und
das hat auch der zwölfjährige Oskar Kern
auf der Puch bereits bewiesen: Wenn je-
mand ein Talent hat und dafür brennt, ge-
winnt das Herz. _
TALENT IST NUR DER ANFANG
Eine Verbindung von Sport, Wirtschaft und Talenteförderung gibt es auch
beim Sportsponsoring. „Talent ist nur der Anfang, ohne Sponsor tut man sich
schwer“, weiß Ex-Biathlet und Sportdirektor des Kornspitz Sport-Teams,
Christoph Sumann. Bei Backaldrin The Kornspitz Company ist Sportsponsoring
seit 2010 ein wichtiger Bestandteil des Unternehmensmarketings. „Wir machen
Sportsponsoring, weil die Sportler glaubwürdige Botschafter einer Marke sind“,
sagt Eigentümer Peter Augendopler. Es werden mehr als 40 Sportler aus sechs
Nationen unterstützt. Sportsponsoring ist der Spitzenreiter unter den unter-
schiedlichen Arten des Sponsorings, hat eine IMAS-Umfrage in Oberösterreich
ergeben. Und es kommt bei der Bevölkerung an: 78 Prozent der Befragten
haben den Eindruck, dass Sportsponsoring zu einer Image-Verbesserung für
das Unternehmen führt.
Das Kornspitz Sport-Team unterstütze die Athleten aber nicht nur in materieller
Hinsicht, sondern stehe ihnen als starker Partner in allen Lebenslagen zur Sei-
te, erklärt Sumann: „Logosponsoring ist völlig out.“ Für die Sportler sei das ein
Antrieb, um noch mehr zu machen. Eine von Backaldrin in Auftrag gegebene
Umfrage der Johannes Kepler Universität Linz zeigt auch, dass Sportsponso-
ring die Mitarbeiter an das Unternehmen bindet und diese stolz darauf sind.
Logo-Sponsoring ist völlig out.
CHRISTOPH SUMANN
Ex-Biathlet und Sportdirektor, Kornspitz