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Was sind die
größten Herausforderungen für Führungskräfte in den nächsten Jahren? Und welche
Kompetenzen braucht es, um diese bestmöglich zu meistern? Dazu interviewte die Limak Austrian Business
School mehr als 20 Vorstände, befragte 292 Führungskräfte und befasste sich bei Workshops mit Experten
und Analysen intensiv mit den Führungsaufgaben der Zukunft.
WOHIN FÜHRT DAS B(L)OSS?
Die Kernaussage aus dem Ergebnis
der Studie „Herausforderung Führung
2020“: „Die rasante Marktentwicklung,
der Kampf um Fachkräfte und Talen-
te, der Wertewandel und die technolo-
gischen Entwicklungen erfordern von
Führungskräften mehr denn je strate-
gische Kompetenzen und unternehme-
risches Denken“, sagt Gerhard Leitner,
Geschäftsführer der Limak. Je kom-
plexer die Wirtschaftslage, desto mehr
komme es auf eine strukturierte Füh-
rung an.
Das Managen von Veränderungen, der
sichere Umgang mit komplexen Ar-
beitsabläufen und vor allem die sozialen
Kompetenzen spielen beim Führen die
Hauptrolle. Das Schwierige sei dabei,
so Susanne Summereder von der Limak
(sie leitet den Bereich In.Spire), „gleich-
zeitig nach vorne zu schauen während
man jetzt den Markt bearbeitet und das
Optimale herausholt – und zwar nicht
nur für die eigene Abteilung, sondern
für das ganze Unternehmen.“
Fingerspitzengefühl vor
Fingerfertigkeit
Dass strategisches und unternehme-
risches Denken zu den zentralen Füh-
rungskompetenzen beim Führen zäh-
len, darin waren sich Vorstände und
Führungskräfte bei der Befragung ei-
nig. Diskrepanzen gab es hingegen bei
der Notwendigkeit von Fachkompetenz:
Führungskräfte sind der Meinung, dass
Fachkompetenz eine sehr bedeutende
Rolle spiele beim Führen, Vorstände und
Geschäftsführer reihen diesen Punkt nur
auf Platz zehn – sie sind überzeugt, dass
sich Führungskräfte nicht vordergründig
wegen ihres Fachwissens qualifizieren,
sondern vielmehr durch ihre sozialen
Fähigkeiten. „Früher wurde oft der bes-
te Mitarbeiter einer Abteilung zur Füh-
rungskraft – heute qualifiziert man sich
für eine Führungsrolle mit unternehme-
rischem Verständnis und Führungskom-
petenz“, erklärt Summereder. Soft-Skills
seien in der Führungsetage mehr gefragt
denn je, Fachkompetenz müssten hin-
gegen vor allem die Mitarbeiter mitbrin-
gen. „Man braucht als Führungskraft
sehr wohl ein Marktverständnis und
Branchenkenntnis, aber eben nicht bis
ins kleinste Detail“, so die Expertin für
Führungskräfteentwicklung. Denn je un-
beständiger die Wirtschaftslage ist, desto
mehr Fingerspitzengefühl braucht ein
Kapitän, um das Schiff mit seinen Mitar-
beitern an Bord sicher durch Sturm und
Regen dem Ziel entgegen zu lenken.
Damit das tatsächlich gelingen kann,
braucht es aber oft noch bessere unter-
nehmenskulturelle Rahmenbedingungen.
„Führungskräfte sind meist sehr stark in
operativen Tätigkeiten eingebunden, so-
dass es schwer für sie ist, eine Balance
zwischen Strategiearbeit und operativem
Management zu finden“, weiß Leitner,
der die Ergebnisse der Studie auch in das
Veranstaltungs- und Ausbildungspro-
gramm der Limak einfließen lassen will –
immer mehr Herausforderungen bringen
schließlich immer mehr Anforderungen
an die Führungskräfte mit sich.
REDAKTION_SUSANNA WURM
FOTOGRAFIE_LIMAK, THINKSTOCK