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In unseren Lehrveranstaltungen
bearbeiten Studierende
in Gruppen konkrete
Problemstellungen von
Start-ups und entwickeln
Businesspläne für Patente
an der JKU.
NORBERT KAILER
Vorstand, Institut für Unternehmens-
gründung und Unternehmensentwicklung
Vorstandsmitglied, Akostart OÖ
sen sich schon während des Studiums
weiterentwickeln. „Ich kann Studierenden
nur raten, auch in studentischen Organisa-
tionen Projekt- und Führungserfahrung zu
sammeln“, sagt Kailer.
Großes Potential
bei Patenten
Auch für Lukas ist es besonders wichtig,
dass Gründungskompetenz bereits früh im
Studium, und nicht erst in der Schlusspha-
se vermittelt wird. „Ganz wesentlich ist es,
mit Unternehmen in Kontakt zu kommen,
zu erleben, was Gründergeist bedeutet und
von Vorbildern zu lernen.“ Der Rektor kann
sich gut vorstellen, dass etwa zukünftige
Lehrveranstaltungen des Chemiestudi-
ums in der Borealis stattfinden, oder die
Mechatroniker ab und zu in der Voestalpi-
ne unterrichtet werden. Erste Praxiserfah-
rungen bekommen die Studenten auch in
Vorlesungen vermittelt, in denen erfolgrei-
che Unternehmer und Gründungsexper-
ten ihre Geschichte erzählen. So referier-
te etwa kürzlich Watchadoo-Gründer Ali
Mahlodji vor 130 Studenten über seinen
Werdegang. „Besonders wichtig sind auch
unsere Informations- und Vernetzungs-
angebote außerhalb der Lehrpläne, diese
Aktivitäten werden im IUG-Start-up-Cen-
ter gebündelt“, sagt Kailer. Im hochschul-
übergreifenden JKU-Gründercafe wer-
den Studierende mit Gründungsexperten
vernetzt. 2016 sollen sie zudem in einem
neuen Pilotprojekt in die Arbeitswelt eines
jungen Start-ups eintauchen können – und
damit auch gleich Absolventen bei der
Gründung ihres eigenen Start-ups unter-
stützen. „In diesem Start-up-Praktikum
der Kepler Society in Kooperation mit dem
Start-up-Center werden beide Seiten in ei-
nem zweimonatigen Unternehmensprakti-
kum zusammengeführt“, sagt Kailer.
Großes Potential gibt es auch noch bei den
zahlreichen Patenten, die jedes Jahr an der
JKU angemeldet werden. „Meist werden
die Technologien dann aber nicht in Form
von Produkten bis zur Marktreife entwi-
ckelt. Im Seminar „Patentes Business
Planning“ werden bestehende Patente
der JKU auf ihre Markttragfähigkeit unter-
sucht. Im „Innovation Lab“ bearbeiten un-
sere Studierenden konkrete Problemstel-
lungen von Start-ups und entwickeln dafür
Konzepte und Strategien“, sagt Kailer. Dies
bringe nicht nur für die Studierenden, son-
dern auch für potentielle Jungunterneh-
mer Vorteile.
Neben der Aus- und Weiterbildung und
den Awareness-Maßnahmen ist das In-
stitut für Unternehmensgründung auch
operativ im Bereich Gründungsunterstüt-
zung aktiv. Gemeinsam mit Vertretern der
Fachhochschule OÖ und Kunstuniversität
Linz wurde mit Akostart OÖ einen Prä-In-
kubator auf die Beine gestellt, der Studie-
renden in der frühen Gründungsplanungs-
phase ein optimales Umfeld bietet. „In
einer Forschungsarbeit wurde 2011 diese
Lücke identifiziert. Wir haben deshalb ge-
meinsam mit Gerold Weisz von der FH OÖ
das Konzept für einen Prä-Inkubator für
Oberösterreich erarbeitet und mit breiter
Unterstützung umgesetzt. Diese „Vorstufe“
für weiterführende Förderprogramme, wie
zum Beispiel Tech2b, hat sich bereits be-
währt und wird von den Studierenden sehr
gut angenommen“, sagt Kailer. _