130

Wolfgang-

see

Mit unserem  

Weihnachtsmann-Verbot haben 

wir sogar in den USA und 

Vietnam Schlagzeilen gemacht.

HANS WIESER

Geschäftsführer, 

Wolfgangsee Tourismus

Wolfgangseer Advent. Gäbe es den 
Weihnachtsmann wirklich, er wäre gut 
beraten, in der Weihnachtszeit die Gegend 
rund um den Wolfgangsee zu meiden. 
Denn in St. Gilgen, Strobl und St. Wolfgang 

setzt man beim gemeinsamen „Advent am 
See“, strikt, ja schon fast radikal auf die 
traditionellen Weihnachtsbräuche. „Damit 
haben wir sogar Schlagzeilen in den USA 
oder in Vietnam gemacht“, erzählt Hans 
Wieser, Geschäftsführer der Wolfgangsee 

Tourismus GmbH. Man versuche penibel, 

die Städte Weihnachtsmann-frei zu hal-
ten. Und wenn Wieser penibel sagt, meint 
er auch penibel. „Natürlich gibt es immer 
Menschen, die uns ärgern wollen. Einmal 
hat ein Anwohner nahe der Schiffsanlege-
stelle von Strobl einen fünf Meter hohen 
aufblasbaren und beleuchteten Weih-
nachtsmann aufgestellt“, erinnert er sich. 
Wieser setzte alles in Bewegung, damit 
er wieder verschwindet, kontaktierte den 
Bürgermeister. Innerhalb von einer Nacht 
war der Weihnachtsmann wieder weg. 

„Bei allem über zwei Meter braucht man 

eine Genehmigung der Bauschutzbehör-
de, und die gab es dafür natürlich nicht“, 
sagt Wieser und lacht. 

Kooperation zwischen 

Gemeinde, Tourismus, 

Unternehmen

Nicht nur in der Weihnachtsmann-Frage, 
auch sonst will man am Wolfgangsee 
nichts dem Zufall überlassen. Bratwürstel, 
Pommes oder gar Langos an den Weih-
nachts-Ständen? Völlig undenbkar. „Der 
Geschmack muss zum Advent passen.“ 
Für die musikalische Begleitung sorgen 
ausschließlich Adventlieder. Das ist seit 
2003 so – davor gab es in St. Wolfang 
überhaupt kein derartiges Angebot. „Für 
uns war das damals gewissermaßen ein 
Vorteil, weil wir bei Null beginnen konn-
ten, mit unserem eigenen Konzept“, sagt 
Wieser. Im vergangenen Jahr kamen etwa 

300.000 bis 350.000 Besucher in der Weih-
nachtszeit an den See, etwa 35.000 über-
nachteten gleich in Hotels in der Gegend. 

„Wir wissen ziemlich genau, was die Gäs-

te bei uns ausgeben. Vor einigen Jahren 
waren es 42,52 Euro pro Kopf“, sagt Wie-
ser. Der Wolfgangsee habe sich zu einem 
enormen, zusätzlichen Wirtschaftsfaktor 
für die Region entwickelt. Den Erfolg sieht 
der Geschäftsführer vor allem in der in-
tensiven Zusammenarbeit in der Gegend. 

„Unternehmen, Tourismusverband und 

Gemeinde bewegen gemeinsam etwas“, 
sagt Wieser, „für die Zeit des Advents ge-
ben die Gemeinden das Marktrecht ab.“ 
So kann genau bestimmt werden, wer 
welche Produkte verkaufen darf, um eine 
hohe Qualität sicherzustellen. Auch die 
Verteilung der Stände ist genau festgelegt. 
Maximal ein Drittel darf Essen und Ge-
tränke verkaufen. 

Bei den Gästen kommt das gut an: Die 
meisten kommen aus der Gegend Linz 
bis Salzburg, aber auch aus Südbayern, 
in den vergangenen Jahren steigt die  

Zahl der Tagesgäste aus Niederösterreich, 

Steiermark, Wien, und Tschechien. Wieser 
schmunzelt. „Vor ein paar Jahren hätte 
man noch nackt in der Adventszeit durch 
den Ort laufen können, und niemanden 
wär das aufgefallen, heute ist das nicht 
mehr möglich.“_