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Du bist Werbeträger für Gösser, Sport 
2000, Zgonc, Fischer und Audi. Gibt 
es auch Unternehmen, für die du nicht 
werben würdest? Wo ist die Grenze?

KNAUSS_Nicht nur das Produkt muss 
passen, auch das Unternehmen, ich bin 
in enger Verbundenheit mit meinen Part-
nern. Besonders stolz bin ich auf meine 
längste Partnerschaft, jene mit Gösser. 
Wir arbeiten seit 1998 zusammen, das 
sind bodenständige Leut’.

Laut einer Studie gehören Sportler zu 
den beliebtesten Testimonials. Warum 
glaubst du, ist das so?

KNAUSS_Weil der Sport ehrlich ist. Es 
gibt nichts Ehrlicheres als bei einem 
Riesentorlauf im Ziel anzukommen, ab-
zuschwingen, die Zeit zu sehen. Da gibt’s 
nur eine direkte Abrechnung. Kein „Hätti-
Wari“, keine Ausreden. Das ist der große 
Pluspunkt des Sports: Er ist transparent 
und unverfälscht, und das checken die 
Leute natürlich auch. Ich habe mich selbst 
nie angelogen, auch wenn ich mal meine 
Leistung nicht voll erbracht habe. 

Lebenslauf 

Hans Knauß

1971_Geburt in Schladming. Der 

Skisport wird ihm praktisch in die 

Wiege gelegt: Sein Vater arbeitete 

als Liftangestellter, alle seine 

Geschwister üben den Sport aus, 

Bruder Bernhard Knauß ist fünffa-

cher Profi-Weltmeister. 

1984-86_Knauß zeigt früh Talent 

und wird viermal österreichischer 

Schulmeister. 

1992/93_Erstes Weltcuprennen, 

mit Platz 28 gibt es gleich 

Weltcuppunkte

1994_Erster Weltcup-Podestplatz

1995/96_Knauß steigt zur 

Weltspitze auf, gewinnt mit dem 

Riesenlauf von Alta Badia sein ers-

tes Rennen, kurz darauf gewinnt 

er auch den Super-G von Valloire. 

Zahlreiche Triumphe folgen. 

1998_Pech im Glück statt Glück im 

Unglück: Knauß gewinnt zwar bei 

den Olympischen Winterspielen in 

Nagano zeitgleich mit Didier Cuche 

seine erste Silbermedaille, ver-

passt aber im Riesentorlauf eine 

weitere um nur zwei Hundertstel-

sekunden. 

1999_Bei der Weltmeisterschaft 

im Super-G wird Knauß dritter, 

auf den ersten Platz fehlt aber 

erneut nur eine Hundertstel 

Sekunde. Knauß wird mittlerweile 

„Hundertstel-Hansi“ genannt. Im 

selben Jahr gewinnt er auf der 

Streif in Kitzbühl.

2001_Nach einer Verletzung findet 

Knauß wieder zur Form zurück, ar-

beitet sich an die Weltspitze heran.

2004 Bei einer Dopingprobe wird 

ein erhöhter Wert des anabolen 

Steroids Nandrolon nachgeweisen, 

Knauß wird gesperrt, schuld ist ein 

verunreinigtes Vitaminpräparat. 

2005_Seine Berufung wird 

abgelehnt, die Sperre bleibt bis 

nach den Winterspielen 2006 

aufrecht, Knauß tritt zurück

Seit 2005_Knauß arbeitet als 

Co-Kommentator und Kamera-

fahrer für den ORF, ist weiterhin 

als Testimonial tätig

2008_Knauß einigt sich außerge-

richtlich mit dem Vitaminpräpa-

rat-Hersteller aus den USA auf 

Schadensersatz

Beobachtet man dich bei deinen Ter-
minen, im Fernsehen oder jetzt gerade 
hier in diesem Moment: Du wirkst 
ständig bestens gelaunt und zufrieden. 
Bist du tatsächlich so glücklich, oder 
hast du auch öfters schlechte Tage, an 
denen du dich verstellen musst, um 
den Anforderungen als Testimonial und 

Werbeträger gerecht zu werden? 

KNAUSS_Eigentlich habe ich total selten 
schlechte Tage. Es ist grundsätzlich so: So 
wie wir unser Leben in Mitteleuropa und 
Österreich leben dürfen, haben wir doch 
ein unglaubliches Glück, dass uns der 
Storch hier runterfallen hat lassen. Ich 
habe mich nie verstellen müssen, wenn 
ich das müsste, würde ich leiden. Grund-
sätzlich sehe ich schon alles sehr positiv. 
Nicht aufgesetzt sein und ein ehrliches 
Leben führen, das ist für mich das Wich-
tigste, und für mich persönlich auch mein 
Erfolgsrezept._