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Neben einer halbwegs
normalen Studienzeit wird die
Absolvierung von Praktika zur
Vermittlung von sozialer und
emotionaler Kompetenz noch
wichtiger.
JOHANNES PRACHER
Geschäftsführer, Kepler Society
werten Spezialisierungs-Szenario stellen
die Maschinen die Informationen nur zur
Verfügung und die Mitarbeiter treffen die
Entscheidungen. „Jeder Betrieb sollte für
sich alleine entscheiden, wie er die Ma-
schinen einsetzt und welche Aufgaben bei
den Menschen bleiben sollen“, sagt Zierler.
Ein Mensch könne im Gegensatz zu einer
Maschine improvisieren und innovativ sein:
„Der Roboter denkt nicht über die einpro-
grammierten Grenzen hinaus.“ Österreich
habe mit der mittleren Qualifizierungsebe-
ne einen Wettbewerbsvorteil und dieser
dürfe nicht gefährdet werden. In diesem
Zusammenhang fordert Zierler auch, die
gesetzlichen Rahmenbedingungen mit
den neuen Technologien in Einklang zu
bringen. „Die Fronten zwischen Arbeitge-
ber- und Arbeitnehmerseite sind verhärtet.
Wir brauchen eine Art zu wirtschaften, die
den Rahmenbedingungen entspricht, aber
die sozialen Notwendigkeiten nicht außer
Acht lässt.“
Das IAA entwickelt im kommenden Jahr
eine Methode zur Analyse von Betrieben
in Bezug auf den technologischen Wandel.
Dazu passen auch erste Ergebnisse des
laufenden IAA-Projektes „Bestandsauf-
nahme Arbeitspolitik OÖ“: Demnach ste-
hen oberösterreichische Betriebe kritisch
dem Hype rund um den Begriff „Industrie
4.0“ gegenüber, nicht aber den technolo-
gischen Neuerungen, die damit verbunden
sind. Ausgewählte Industrie 4.0-Technolo-
gien sind bereits in Anwendung.
Mangel an Mitarbeitern
Beim Luftfahrtzulieferer FACC mit Sitz in
Ried im Innkreis beschäftigt sich seit rund
zwei Jahren ein Bereich der Innovations-
und Technologieeinheit speziell mit In-
dustrie 4.0. „Wir haben in allen Bereichen
die ersten Pilotprojekte, die sind durch die
Bank positiv und wir lernen davon“, sagt
Vorstandsmitglied Robert Machtlinger. Bei
der Zusammenarbeit zwischen Mensch
und Maschine sei „die Kunst“, wie die-
se miteinander kommunizieren können
– Menschen nutzen teilweise auch eine
nonverbale Sprache. „Die menschenlose
Fertigung sehe ich nicht – ganz besonders
nicht in der FACC“, so Machtlinger. Viel-
mehr sollen die Roboter die belastenden,
schmutzigen Arbeiten übernehmen sowie
unterstützen und die qualifizierten Mitar-
beiter für die wertvolleren Arbeiten ein-
gesetzt werden, spricht Machtlinger das
Spezialisierungs-Szenarium an und nennt
als Beispiel die Oberflächenbehandlung
als eine sehr staubige und unangenehme
Arbeit. Dabei könne man etwa für die fünf
Stunden Vorbehandlungszeit Roboter ein-
setzen. Die Gefahr, dass damit viele nied-
rig qualifizierte Arbeitsplätze wegfallen
könnten, sieht Machtlinger nicht, denn die
Bevölkerung werde immer älter und wenn
man Europa als Wirtschaftsstandort si-
chern möchte, müsse man effizienter wer-
den. „Die Region im Innviertel wächst nicht
so schnell wie die Industrie. Uns gehen die
Mitarbeiter aus“, so Machtlinger. Weitere
große Betriebe in der Region neben FACC
sind etwa der Aluminiumhersteller Amag
oder KTM.
Vernetztes Denken
Damit die Arbeitnehmer für die Verände-
rungen in der Arbeitswelt gerüstet sind
empfiehlt Zierler: „Qualifizieren, qualifizie-
ren und qualifizieren.“ Machtlinger stimmt
zu: „Ich bin ein Fan der dualisierten Ausbil-
Jeder Betrieb muss für sich
alleine entscheiden, wie er die
Roboter einsetzt und welche
Aufgaben bei den Menschen
bleiben sollen.
CLEMENS ZIERLER
Geschäftsführer, Institut für Arbeits-
forschung und Arbeitspolitik an der JKU