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Wir sind damals nach
Oberösterreich gekommen, um
uns auf das Firmenkunden-
und Privatkundengeschäft zu
spezialisieren.
MICHAEL GRAHAMMER
Vorstandsvorsitzender, Hypo Vorarlberg
In Wels sei die Erreichbarkeit gut, beson-
ders da man auch den Salzburger Raum
besser abdecke.
„Es menschelt“
„Rückblickend denke ich, dass die wich-
tigste Entscheidung der Hypo Vorarlberg
in Wels war, sich als Nischenbank zu eta-
blieren“, sagt Iris Häuserer, Filialleiterin
für Privatkunden. Aus ihrer Sicht käme
es vor allem auf zwei Erfolgsfaktoren
an. Einerseits habe sich die Bank einen
guten Namen als Partner für Veranla-
gungskunden gemacht – durch innovati-
ve Konzepte und Vermögensverwaltungs-
modelle. „Und das zweite Thema: Bei uns
kommt der Mensch ins Spiel, ich behaup-
te sagen zu können, dass es bei uns in der
Bank menschelt, dass wir einen guten
Draht zu unseren Kunden haben.“ Dabei
würde man sich aber nicht nur auf den
subjektiven Eindruck verlassen, sondern
die Kundenzufriedenheit immer wieder
von externen Agenturen testen lassen.
„Bei Unternehmen ist es ganz ähnlich wie
bei Privatkunden, nur eben in einem an-
deren Ausmaß“, sagt Hörtenhuber, „egal
ob bei einem kleinen Unternehmen oder
bei einem großen Kunden aus der Indus-
trie, hinter jedem Unternehmen stecken
Menschen und mit denen muss die Che-
mie passen.“ Besonders die Vorarlber-
ger Werte wie Ehrlichkeit, Offenheit und
Handschlagqualität, sowie die Fachkom-
petenz der Berater sei geschätzt. Wichtig
sei auch die Bonität. Derzeit haben nur
drei Banken in Österreich ein A-Rating
– darunter auch die Hypo Vorarlberg. „In-
dustrieunternehmen haben aber für ihre
Veranlagungen klare Kriterien und dürfen
nicht veranlagen, wenn die ausgewählte
Bank ein Rating unter A hat“, sagt Hör-
tenhuber. Besonders in wirtschaftlich
schwierigeren und unsicheren Zeiten
Rückblickend denke ich,
dass die wichtigste
Entscheidung der Hypo
Vorarlberg in Wels war, sich
als Nischenbank zu etablieren.
IRIS HÄUSERER
Filialleiterin für Privatkunden Wels,
Hypo Vorarlberg
Egal ob bei einem kleinen
Unternehmen oder bei
einem großen Kunden aus
der Industrie, hinter jedem
Unternehmen stecken
Menschen und mit denen
muss die Chemie passen.
FRIEDRICH HÖRTENHUBER
Regionaldirektor Wels, Hypo Vorarlberg
von links: Friedrich Hörtenhuber (Regionaldirektor Wels),
Iris Häuserer (Filialleiterin für Privatkunden Wels),
Michael Grahammer (Vorstandsvorsitzender Hypo Vorarlberg),
Johannes Hefel (Vorstandsmitglied)
sieht auch Häuserer, dass Privatkunden
ebenfalls genau auf die Bonität ihrer Bank
achten.
Blick nach vorne
Während die Hypo Vorarlberg heuer ei-
gene Anleihen um 750 Millionen Euro
zurückgekauft und damit einen Sonder-
gewinn eingefahren hat, sorgen die Nach-
wirkungen der Hypo Alpe Adria nach wie
vor für negative Schlagzeilen und Verun-
sicherung. Das hat wegen des ähnlichen
Namens auch Auswirkungen auf die Hypo
Vorarlberg, weswegen Grahammer eine
Umbenennung der Bank nicht ausschlie-
ßen will. Für die nächsten ein, zwei Jahre
rechnet man in Wels weiterhin mit einem
moderaten Wachstum, weil Wirtschaft und
auch öffentliche Hand derzeit wenig inves-
tieren. „Längerfristig ist unser Fokus aber
ganz klar auf gesundes Wachstum ausge-
richtet“, sagt Hörtenhuber._