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lange will und kann ich mich binden?
Welches Risiko kann und will ich mir
leisten? Grundsätzlich gelte die Regel,
je geringer das Einkommen, desto we-
niger Risiko solle man eingehen und
je mehr Geld man zu veranlagen hat,
umso mehr solle man in verschiedene
Produkte investieren und kann auch
mehr Risiko eingehen.
Wegen der Pensionserstgutschrift solle
man nicht gleich in Panik verfallen. „Im
Alter fallen viele Kosten weg“, rät Weiß
erst einmal zu einer nüchternen Rech-
nung. Wenn dann tatsächlich eine Lücke
besteht, dann sollte man nach dem kos-
tengünstigsten Produkt suchen, denn
es gebe große Preisunterschiede. Für
die Juristin des autonomen Frauenzen-
trums ist es wichtig, dass der besser-
verdienende Partner für die Partnerin
die Altersabsicherung bezahlt, wenn
die Frau aufgrund der überwiegenden
Haushaltsführung und Kinderbetreuung
nicht Vollzeit arbeiten gehen kann.
Bei der gesetzlichen Pensionsversiche-
rung gibt es die Möglichkeit der Höher-
versicherung. Außerdem können Schul-
und Studienzeiten nachgekauft werden.
Ein Monat ist aber mit über 1.000 Euro
sehr teuer. „Manche kaufen einen Teil
nach, weil sie sonst oft gar nicht die An-
spruchsvoraussetzungen für die Pensi-
on zusammenbringen - aber das muss
man sich gut überlegen“, so Gerlinger.
Beide Möglichkeiten seien auf Grund
der Abschreibmöglichkeiten vor allem
für Besserverdiener geeignet.
Sonja
Ausserer-Stockhamer,
Vor-
standsmitglied der Hypo Oberösterreich,
rät für die private Vorsorge zu einem
Investmentfonds: „Es ist die beste Form
in Bezug auf Altersvorsorge und Wert-
zuwachs.“ Die Vorteile dabei seien die
Flexibilität bei Zugriff und Ansparleis-
tung. Man könnte bereits mit 50 Euro
pro Monat zum Sparen anfangen und
etwa, wenn die Kinder größer sind und
die Frau wieder Vollzeit arbeiten geht,
den Betrag erhöhen. Laut Konsumen-
tenschützer Weiß sollen Sparer sich
bei Fonds mit Kleinstbeträgen die Ge-
bühren genau anschauen: „Möglicher-
weise fressen die Mindestkosten das
Ersparte.“ Zu Geldanlagen in Immobi-
lien hat Ausserer-Stockhamer einen
„zweischneidigen Zugang“: „Man tut im-
mer so, als wenn diese Form risikolos
wäre, aber da kann vieles passieren.
Die Preise sind aktuell auch sehr hoch.“
Außerdem setze diese Form immer ein
bestimmtes Kapital voraus. Bei Le-
bensversicherungen wiederum sei es
relativ schwierig, den Beitrag zu ver-
ändern und in einer Notsituation an
das Geld zu kommen.
Generell würden Männer im Vergleich
zu Frauen eher eine private Vorsorge
abschließen: „Sie sind da vielleicht
ein bisschen egoistischer. Frauen
schauen zuerst, dass die Familie ver-
sorgt ist“, sagt Ausserer-Stockhamer.
Alleinerziehende tragen als alleiniger
Verdiener ein anderes Risiko und soll-
ten sich daher in Hinblick auf Arbeits-
unfähigkeit und Ableben besser ver-
sichern. Jobst-Hausleithner stimmt
der Bänkerin in diesem Punkt zu und
bezeichnet die mangelnde Absiche-
rung für den Todesfall des Partners
bei der Lebensgemeinschaft als wei-
tere Falle. Sie erinnert sich an den
Fall einer jungen Mutter mit zwei klei-
nen Kindern, deren Partner tödlich
verunglückte. Die Familie wohnte im
umgebauten Elternhaus des Mannes.
Die Frau war nicht im Grundbuch ein-
getragen und hatte keinen Anspruch
auf ein Erbe und eine Witwenpension.
„Dazu kommt, dass die gemeinsam
genutzten Autos oft auf die Männer
zugelassen sind“, erklärt Jobst-Haus-
leithner. In dem geschilderten Fall
durfte die Frau das Auto, das sie für
die Berufsausübung brauchte, vorerst
nicht benutzen, da es im Rahmen der
Verlassenschaft gesperrt war.
Abhängigkeit der Frau
Frauen sei oftmals nicht klar, dass sie
bei einer Trennung von ihrem Lebens-
gefährten keinen Unterhaltsanspruch
haben und damit keinerlei Ausgleich
für den Einkommensverlust für die
Zeit der Kindererziehung bekommen.
Deswegen zu heiraten rät Jobst-Haus-
leithner aber nicht: „Wir möchten nur,
dass sich Frauen im Bewusstsein der
Konsequenzen entscheiden, nicht zu
heiraten und sich gegebenenfalls an-
ders absichern.“ Die Juristin rät, ein
Testament zu machen und in einem
Partnerschaftsvertrag zu regeln, wer
im Falle einer Trennung im Haus oder
in der Wohnung bleibt und den anderen
Partner in welcher Höhe ausbezahlen
muss. Die vertragliche Absicherung ei-
nes Unterhalts ist oft schwierig: „Dazu
haben mir Frauen gesagt, dann könn-
ten sie die ganze Beziehung verges-
sen.“ Aber ohne gleich einen Konflikt
hervorrufen zu müssen, helfe darauf
zu schauen, wozu Frau ihr Geld ver-
wendet und wie die Kosten geteilt wer-
den.
Männer schließen eher eine private
Vorsorge ab – sie sind da vielleicht
ein bisschen egoistischer. Frauen
schauen zuerst, dass die Familie
versorgt ist.
SONJA AUSSERER-STOCKHAMER
Vorstandsmitglied, Hypo Oberösterreich
… der Stundenlohn v
on Frauen
23%
unter jenem der
Männer liegt und das der
höchste Wert aller
OECD-Länder
ist?
… in
44%
der Familien mit Kindern
von
0 bis 14 Jahren ein Partner Vollzeit und der
andere Teilzeit arbeitet und Öster
reich hier
nach den Niederlanden die zw
eithöchste
Quote innerhalb der OECD hat?
… in
21%
der Familien mit
Kindern von 0 bis 14
Jahren beide
Elternteile Vollzeit arbeiten und
Österreich dabei auf
dem siebten
Platz innerhalb der
OECD liegt?
Platz 1: Portugal: 66%
Platz 2: Slowakei: 54
,8%,
Platz 3: Frankreich: 41,
4%
… mit durchschnittlich
52,1 h
Wochenarbeitszeit der
Mann in Österreich
viel mehr als der EU-
28-Durchschnitt mit
47,2 Stunden arbeitet?
Quellen_OECD/Eurostat
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