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definieren und damit sei auch die Über-
wachung nicht möglich. „Die Anzahl der 
Verfahren im Bundesvergaberecht wird 
explodieren“, so Steinmayr. Um die Kri-
terien scharf definieren zu können, stehe 
auch das EU-Recht dagegen. „Wenn man 
die individuellen Rechte der Beschäftigen 
der einzelnen EU-Länder forcieren wür-
de, dann würde man schneller zu einem 
Bestbieterprinzip kommen“, beschreibt 
Steinmayr einen Ausweg. 

Weidlinger fordert, dass die ganz wichti-
gen Kernleistungen vom Unternehmen 
selbst oder einer Tochterfirma erbracht 
werden müssen. Dafür sollten die Aufträ-
ge an die Mitarbeiteranzahl und nicht an 
den Umsatz gekoppelt werden, denn bei 
diesem Kriterium könnte auch ein Han-
delsunternehmen ohne eigene Mitarbei-
ter auftreten. Das Gesetz bringe enorme 
Hürden und einen Mehraufwand für die 
Verwaltung. „Es macht den Standort Ös-
terreich wieder weniger konkurrenzfä-
hig“, so Weidlinger über die komplizierte 
Vorgehensweise bei der Verwendung von 
Subunternehmen. Beim Einsatz von aus-
ländischen Subunternehmen sei das Pro-
blem, dass deren Beschäftigten zum Teil 
um drei, vier Euro in der Stunde arbeiten, 
und österreichische Behörden nicht prü-
fen können, wenn den Arbeitern über der 
Grenze ein Teil ihres Lohnes etwa für Bus 
oder Quartier wieder abgenommen wird. 

„Diese Firmen zahlen die Leute zuerst offi-

ziell gemäß Kollektivvertrag und nehmen 
ihnen danach das Geld wieder weg“, er-

klärt Weidlinger.

Der AK OÖ-Präsident stimmt den Unter-
nehmern so weit zu, dass man nicht „alles 
bis auf das Letzte kontrollieren und nicht 
ein Heer von Beamten auf jede Baustelle 
schicken kann.“ Die „besten Kontrolleure“ 
wären laut Kalliauer auch die Unterneh-
mer selber, „weil sie wissen, was sich 
auf den Baustellen abspielt und gegen 
schwarze Schafe muss man rigoros vor-
gehen“.

Um den Standort Österreich konkurrenz-
fähig zu halten, fordern die Unternehmer 
eine Erleichterung der Bürokratie. „Der 
Unternehmerstandort wird zunehmend 

zu Tode reguliert“, kritisiert Weidlinger. 
Hartl fordert eine bessere Kontrolle der 

Wohnbauförderungen und beide plädie-
ren für das Eindämmen von Pfusch und 
Schwarzarbeit. Das Unrechtsbewusstsein 
der Bevölkerung sich eines Pfuschers zu 
bedienen ist ungefähr so groß, wie wenn 
man die Kronen Zeitung am Sonntag 
stiehlt“, so Hartl. Das Gegenargument, 
dass sich dann viele Menschen das Haus-
bauen nicht mehr leisten könnten, sei ein 

Thema „unserer Rahmenbedingungen 

und der viel zu hohen Lohnnebenkosten“. 

Die Regierung müsse wieder entschei-
dungsfreudiger werden, dann würden 
auch die Unternehmer investitionsfreu-
diger und damit würden gleichzeitig neue 
Arbeitsplätze geschaffen werden, erklärt 
Weidlinger, wie sich die Spirale wieder 
aufwärts drehen und die Fische zu mehr 
Futter kommen würden._

Die Auftragslage ist 

länder- und spartenspezifisch 

sehr unterschiedlich. 

Der Konkurrenzdruck ist 

extrem gestiegen.

KARL WEIDLINGER

Sprecher der Bauindustrie in 

Oberösterreich und technischer 
Geschäftsführer von Swietelsky

Umsatz

12,5 Mrd. Euro 

3,0 Mrd. Euro 

1,98 Mrd. Euro 

871 Mio. Euro

DIE VIER GRÖSSTEN 

BAUFIRMEN IN ÖSTERREICH 

STRABAG. FIRMENSITZ VILLACH 

PORR. FIRMENSITZ WIEN 

SWIETELSKY. FIRMENSITZ LINZ 

HABAU. FIRMENSITZ PERG 

Bauleistung

13,6 Mrd. Euro 

3,5 Mrd. Euro

2,1 Mrd. Euro 

1,1 Mrd. Euro

Durchschnittliche

Mitarbeiterzahl

72.906

12.834 

8.366 

4.237

Wir haben einen Teich, 

da sind viele Fische und zu 

wenig Futter drinnen.

NORBERT HARTL

Landesinnungsmeister vom Bau 

in Oberösterreich und Geschäftsführer 

der Schmid Baugruppen

Bauwirtschaft in Österreich

Quelle_Statistik Austria, Leistungs- und Strukturerhebung 2012

Baugewerbe

8.019 

83.320

13,49 MRD. C

Bauindustrie

49 

27.869 

6,98 MRD. C

Bauhilfs- u. 

Baunebengewerbe

24.106 

149.029

22,11 MRD. C

BAUWESEN

32.174 

260.218

42,58 MRD. EURO 
(8,19% Anteil am BIP)

Unternehmen 

Beschäftigte

Umsatz