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für Hochbau und gewerberechtlicher Ge-
schäftsführer bei Habau. Er ist jährlich für 
rund 500 Baustellen mit Auftragswerten 

zwischen 300 Euro und 20 Millionen Euro 

verantwortlich, wobei aber so große Bau-
ten wie die Oberbank mit vierzehn Millio-
nen Euro eher selten sind. Auf seinen Bau-
stellen arbeiten 30 Angestellte, darunter 
Oberbauleiter, Bauleiter, Techniker, Polie-
re und rund 200 Arbeiter. Genügend Arbei-
ter zu finden sei gar nicht so leicht: „Die 
Baubranche leidet unter einem schlechten 
Image“, so Haas. Bei Habau haben rund 
30 Prozent der Mitarbeiter einen Migrati-
onshintergrund. Die Firma profitiere von 
ihrem Sitz im Mühlviertel: „Da gibt es nicht 
so ein großes Arbeitsplatzangebot.“

Haas selbst ist auf den Baustellen eigent-
lich nur mehr als Troubleshooter, zum 
Problemelösen. Als mögliches Konflikt-
potential auf Baustellen nennt Haas die 
vielen beteiligten Personen. „Wir bauen 
immer Prototypen auf anderen Grund-
stücken und dazu kommen Faktoren, wie 
etwa das Wetter, die man nicht beeinflus-
sen kann.“ Wenn aber „alles so läuft wie 
geplant“, sitzt Haas in der Firmenzentra-
le in Perg und kümmert sich gemeinsam 
mit seiner Kalkulationsabteilung um die 
Akquisition neuer Projekte. Dies ist vor al-
lem in der aktuell schwierigen wirtschaft-
lichen Lage eine große Herausforderung. 

„Bei den Ausschreibungen wird kostenmä-

ßig alles ausgereizt, die Angebote sind am 
Limit“, beschreibt Haas weitere Konflikt-
potentiale für die Baustellen. Er schätzt, 
dass er von rund fünf Angeboten einen Zu-

schlag erhält: „Wir versuchen bei der An-
gebotsbearbeitung qualitativ zu arbeiten.“

Massive Belastung

12:30 UHR_Schauplatzwechsel zu einer 

der neun Asphaltmischanlagen bei der 
im Tiefbau tätigen Habau-Tochter Held & 
Francke. „Asphalt ist nicht gleich Asphalt 

– wir produzieren achtzig verschiedene 

Mischgutsorten“, erklärt Harald Krammer, 
technischer Geschäftsführer bei Held & 
Francke. In der Linzer Anlage wird jährlich 
so viel Asphalt gemischt, das eine 100 Ki-
lometer lange Straße und damit etwa die 
Strecke von Linz nach Bad Ischl gebaut 
werden kann. Bei Held & Francke bilden 
die öffentlichen Aufträge den Schwerpunkt. 

„Wir verfassen jährlich rund 10.000 Ange-

bote, machen alles von der kleinen priva-
ten Hauszufahrt bis hin zur großen Stadt-
umfahrung“, sagt Krammer bei der Fahrt 
in die Weingartshofstraße in der Nähe vom 
Linzer Bahnhof. Eine Herausforderung im 
Straßenbau ist immer die Arbeit auf öffent-
lichem Grund: „Wir müssen für jedes Pro-
jekt behördlich ansuchen. Es muss eine 
Fläche für den Verkehr frei bleiben oder 
auch eine Umleitung errichtet werden.“

13:30 UHR_In der  Weingartshofstraße sind 

bei unserem Besuch drei von bis zu insge-
samt 1.000 Arbeitern der Firma tätig. Der 

Asphalt muss bei bis zu 180 Grad einge-

baut werden – eine massive Belastung für 
die Arbeiter. Ab 35 Grad Außentemperatur 
gibt es die Möglichkeit, hitzefrei zu bekom-
men, wozu es im heurigen Sommer auch 

schon einmal gekommen ist. Die Arbeiter 
erhalten dann 60 Prozent ihres Lohnes 
vom Schlechtwetterfonds. Der Asphalt-
straßenbau ist enorm von der Witterung 
abhängig, man braucht eine Oberflächen-
temperatur von mindestens fünf Grad. 
Deshalb wünscht man sich auch ein Jah-
resarbeitszeitmodell, so Krammer: „Wir 
haben im Sommer die Problematik mit 
den Arbeitszeitregelungen. Mit einem 

Jahresarbeitszeitmodell müssten wir die 

Leute im Winter nicht freisetzen.“ Auf-
fallend auf den Baustellen ist, dass man 
trotz hoher Temperaturen keine Leute mit 
nacktem Oberkörper herumlaufen sieht. 
Die Erklärung dafür lautet, dass dies den 
Arbeitern aus gesundheitlichen Gründen 
verboten ist und die Poliere angewiesen 
seien, dies zu kontrollieren.

16:00 UHR_Zum Abschluss des Tages 

fahren wir noch zur Baustelle bei der Fir-
ma Tannpapier in Traun, wo die Produkti-
onshalle um 4,5 Millionen Euro erweitert 
wird. Auf der Baustelle ist es relativ ruhig. 
Die fast dreizehn Meter hohe Halle aus 
Fertigbetonteilen ist fertig: „Das ist wie 
Legospielen. Die über 2.000 Quadratme-
ter große Halle wurde in nur drei Wochen 
aufgestellt“, erklärt Haas. Der Betonbo-
den ist mit Plastik abgedeckt, damit er die 
Feuchtigkeit nicht so schnell verliert. Es 
wird gerade an der Zufahrtsrampe zum 

Tor gearbeitet. Dem Einwand des Fotogra-

fen, dass zu wenig los ist für verschiedene 
Fotomotive, erwidert Haas lachend: „Je 
ruhiger es auf der Baustelle zugeht, desto 
organisierter und besser läuft alles ab.“_