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liger Spruch im Wahlkampf: ‚Wir im Land
wären eh gut, aber die EU ist so böse’.
Jeder trägt Verantwortung. Ich bin selbst
Bundesparteiobmann-Stellvertreter und
das gilt auch für andere Spitzenkandi-
daten. Diese formale Trennung an der
Landesgrenze ist scheinheilig, die gibt es
nicht. Man muss die Probleme – egal ob
sie Bund, Länder oder Gemeinden betref-
fen – als Einheit sehen. Das Land kann
einiges machen! Wir können zum Beispiel
auch einmal mit verkrusteten Strukturen
aufräumen was den Landesschulrat be-
trifft. Auch in Bezug auf die Arbeitsmarkt-
politik können wir Positives leisten, indem
wir eine gute Infrastruktur zur Verfügung
stellen – Stichwort Westring in Linz. Das
ist ja auch ein Skandal, dass über Jahre
diskutiert wird, ein Ringsystem für Linz zu
schaffen und am Ende des Tages ist dann
rund um Linz alles verbaut. Wir können
irrsinnig viel machen. Im Wohnbau zum
Beispiel haben wir gezeigt, dass wir bes-
ser sein können als andere.
Das heißt konkret?
HAIMBUCHNER_Wir haben im Wohnbau
trotz schwierigster Rahmenbedingungen
und trotz weniger Budget in den vergan-
genen Jahren mehr Wohnungen gebaut
als meine Vorgänger. Es ist uns gelungen,
mit der Einführung der Gesamtenergieef-
fizienz auch wieder der Vielfalt der Tech-
nik und der Baustoffe zum Durchbruch
zu verhelfen. Wir haben trotz Reformen
im Wohnbeihilfenbereich immer noch die
höchste Wohnbeihilfe nach Vorarlberg.
Das Wichtigste ist für mich, dass wir jetzt
ein Sanierungs- und Eigenheimpaket ver-
abschiedet haben, mit dem wir den Häus-
lbauern wirklich unter die Arme greifen.
Auf der einen Seite mit dem Eigenheimpa-
ket und auf der anderen Seite mit der neu-
en Sanierungsverordnung, wo wir auch
dem Umstand Rechnung tragen, dass in
den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren
lichen Mainstream geworden, dass alle
möglichen Beziehungsformen privilegiert
werden und man die Familie beinahe als
negativ behaftet ansieht. Ich persönlich
glaube aber, dass die Familie die Keim-
zelle der Gesellschaft ist und wenn das
Familienleben und die Partnerschaften
nicht stimmen, dann krankt es auch in der
Gesellschaft. Meine Meinung ist, dass ein
Umdenken in der Gesellschaft notwen-
dig ist. Und zwar auch, dass man davon
weggeht, ständig Randgruppenpolitik zu
betreiben. In der Politik sollte der Schwer-
punkt wieder auf die Familien gesetzt
werden. Ich will jetzt nicht nur von steu-
erlichen Entlastungen sprechen, sondern
auch von Akzeptanz. Ich würde einmal im
öffentlichen Dienst damit anfangen, dass
man bei der Einstellung Familienväter-
und mütter bevorzugt und nicht nach ir-
gendwelchen anderen Quoten entscheidet
– diejenigen, die Kinder haben, und natür-
lich am besten qualifiziert sind, sollten be-
vorzugt werden. Das wäre ein Ansatz, ob
das in der Praxis so leicht umzusetzen ist,
weiß ich nicht.
Sie haben vorhin von der ‚veränderten
Welt’ gesprochen. Dazu gehört die
schnell voranschreitende Globalisie-
rung. Welche Bedeutung hat Heimat in
Zeiten von Globalisierung?
HAIMBUCHNER_Ich glaube, dass da-
durch Heimat immer wichtiger wird. Hei-
mat bedeutet für mich mein Zuhause,
meine Freundschaften, meine Beziehun-
gen. Aber viele merken, dass sich Heimat
nicht positiv entwickelt, weil die Stimmung
im Land nicht gut ist.
Woher kommt die schlechte Stimmung?
HAIMBUCHNER_Weil vielen Heimat
mittlerweile fremd wird, was kein Wunder
ist. Wenn ich in Wels zuhause bin und am
Abend durch die Stadt gehe, dann merke
ich, dass fremde Kulturkreise bei uns von
15.000 Eigenheime leer stehen werden
und dass man dann diese Liegenschaf-
ten und Objekte nutzt, bevor man wieder
neues Grünland verbaut. Ich glaube, das
ist auch ein Gedanke zum Natur-, Boden-
und Umweltschutz.
Jede Menge Aufgaben also für die Poli-
tik. War für Sie immer schon klar, dass
Sie – wie Ihr Vater – diese Aufgaben als
Politiker übernehmen möchten?
HAIMBUCHNER_Ich habe nicht von
klein auf geplant, Politiker zu werden, es
hat sich so ergeben. Eigentlich ist meine
Schulbildung dafür verantwortlich. Ich
habe während meiner Schulzeit in den
90er Jahren immer wieder gehört, wie
böse die FPÖ sei. Gleichzeitig habe ich
gesehen, wie mein Vater als FPÖ-Bürger-
meister sehr beliebt war und auf die Sor-
gen der Menschen eingegangen ist.
Inwiefern ist Ihnen Ihr Vater ein Vorbild
als Politiker?
HAIMBUCHNER_Also der Papa ist sicher
ein Vorbild, weil er das symbolisiert, was
sich viele von einem Politiker wünschen:
Handschlagqualität, bodenständig, ehr-
lich, anständig und er mag die Menschen.
Die Menschen zu mögen, ist für mich
ganz wesentlich. Bei manchen Politikern
und Funktionären hat man aber das Ge-
fühl, sie mögen weder sich selbst noch die
Menschen. Wichtig ist auch, einen Bezug
zur Heimat, zur Natur, Kultur und Tradi-
tion zu haben. Das ist der Grund, warum
ich in der Politik bin. Aber natürlich ma-
che ich auch einiges anders als mein Vater.
Heute sehen wir uns schließlich mit einer
ganz anderen Welt konfrontiert.
Eine Welt, in der – wie Sie einmal in
einem Interview gesagt haben – die Ein-
stellung zu Partnerschaft und Familie
nicht mehr stimmt?
HAIMBUCHNER_Es ist leider zum west-
Unser Sozialstaat, so wie er
jetzt ist, wird uns in den
Ruin treiben.
MANFRED HAIMBUCHNER
Landesrat OÖ, Resort Bauen,
Wohnen, Naturschutz