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chert, wenngleich ich kein Fanatiker in ir-
gendeine Richtung bin. Ich verstehe auch 
jeden, der mit der Jagd nichts am Hut hat. 
Das muss man ja auch nicht, aber ich per-
sönlich habe einen sehr intensiven Bezug 
zur Natur, weil ich hier aufgewachsen bin. 

Nehmen wir doch die Jagd und die 
Fischerei als Metapher für die Land-
tagswahl: Welche Wähler haben Sie da 
im Visier und was werfen Sie ihnen ins 

Wasser, damit sie anbeißen? 

HAIMBUCHNER_

(lacht) Natürlich ist der 

Politiker immer auf der Jagd nach Wäh-
lerstimmen. Manch ein Politiker fischt 
auch ein bisschen im Trüben – das trifft 
auf mich aber nicht zu. Ich brauche keine 
großen Köder auswerfen. Ich glaube, es 
genügt der Mensch, der hinter dem Spit-
zenpolitiker Manfred Haimbuchner steht: 
Wer mich wählt, bekommt einen völlig 
authentischen Menschen, einen ehrlichen 
Politiker, der sich nicht verstellen muss. 
Bei der Jagd muss man sich ab und zu 

tarnen, als Politiker sollte man das mei-
nes Erachtens nicht tun: Mein Köder ist, 
dass ich die Dinge beim Namen nenne. 
Ich finde, die Wahrheit ist den Menschen 
zumutbar. Man braucht sich da nicht groß 
tarnen und verstecken. Offenheit und 
Klarheit sind durchaus gefragt. 

Auch deshalb, weil durch Politik-Skan-

dale das Vertrauen der Wähler schwer 
angeschlagen ist? 

HAIMBUCHNER_Ja, absolut. Sehen Sie, 
ich komme aus einem politischen Haus, 
mein Vater war 24 Jahre lang Bürgermeis-
ter und ich habe die Politik von der Pike 
auf gelernt. Dabei habe ich eines mitbe-
kommen: Anständigkeit und Glaubwür-
digkeit sind etwas ganz Entscheidendes. 
Auf der kommunalen Ebene merkst du 
den Zuspruch, die Kritik oder den Wider-
spruch des Wählers sofort. Und da hab ich 
gelernt, dass Ehrlichkeit, Handschlagqua-
lität sowie Respekt etwas ganz Wichtiges 
sind. Bei aller Meinungsverschiedenheit 
sollte man dem anderen dennoch immer 
Respekt entgegen bringen. Das erwarte 
ich mir – eine Politik der Glaubwürdigkeit 
und des Respekts und nicht der Beliebt-
heit. Ich bin kein Politiker der Beliebtheit 
und deswegen hab ich auch kein Problem 
damit, dass ich dazu stehe, dass ich Jäger 
bin. Ich kommuniziere alles, was ich bin. 

„Andere zögern, ich pack an“, das kom-

munizieren Sie mit Ihrem Wahlspruch. 

Wo möchten Sie denn zuerst anpacken?

HAIMBUCHNER_In Wahrheit gibt es 
für mich drei Punkte: Arbeit, Armut 
und Ausländer, das sind die Themen, 
die man anpacken muss. Das ist mein 

Triple-A. Ich spreche das Thema Auslän-

der auch so offen an – manche nennen 
das ja ausweichend nur noch Migration. 
Überfüllte Boote, Container und Zeltla-
ger sind Symbole einer gescheiterten 
Einwanderungspolitik. Der zweite Punkt 
ist der, dass die Arbeitslosigkeit in Ös-
terreich so hoch ist wie noch nie seit 

1945. Im Unterschied dazu hat Deutsch-

land die höchste Beschäftigungsquote 
und die niedrigste Arbeitslosenrate seit 

1991. Der Vergleich mit unserem Nach-

barn zeigt: Wir haben riesige Probleme 
in Österreich! 

Was machen wir falsch? Und was 

machen die anderen richtig?

HAIMBUCHNER_Sie haben ganz anders 
Reformen durchgeführt, schon vor einigen 

Jahren. Bei uns geht in Wahrheit nichts 

mehr weiter. Wir sind völlig verkrustet und 
gelähmt in dem System seit 1945. Sowohl 
die Wirtschaft als auch die Arbeitnehmer 
haben immer weniger Luft zum Atmen. 
Wenn man sich hingegen andere Länder 
anschaut, dann gibt es da einen ganz an-
deren Optimismus und Handlungsspiel-
raum – man muss nur nach Tschechien 
schauen – dort geht sehr viel mehr weiter. 

Das heißt, Österreich ist nicht mehr 
auf der Überholspur, sondern wird 
überholt?

HAIMBUCHNER_Ja, wir sind am Pan-
nenstreifen. Es passiert eine Panne nach 
der nächsten: Zentralmatura, Steuerre-
form – von der Überholspur sind wir weit 
weg. Und wenn wir so weiter tun, sind 
auch bald alle unsere Straßen kaputt. 

Wie kann man das Ihrer Meinung nach 

verhindern?

HAIMBUCHNER_Es braucht Mut zur Ver-
änderung, bezogen auf die Themen, die 
ich vorhin angesprochen habe. Wir brau-
chen ein völliges Umdenken bei unserer 
Steuerpolitik. Der Staat baut Schulden 
über Schulden auf, hatte aber noch nie so 
viele Einnahmen. Also in den vergangenen 
zehn Jahren hat die Republik Österreich 

100 Milliarden mehr an Schulden aufge-

baut, gleichzeitig hat aber die Republik 
noch nie so viele Steuereinnahmen ver-

zeichnen können. Das heißt, der Staat 

kann offensichtlich nicht mit Geld umge-
hen. Wir brauchen außerdem eine riesige 
Bildungsreform. 

Inwiefern kann man da auf landespoli-
tischer Ebene eingreifen?

HAIMBUCHNER_Jeder Landespolitiker, 
jeder Spitzenpolitiker hat entsprechend 
hohe oder wichtige Funktionen im Bund. 
Ich weiß, das ist so ein beliebter und bil-

Arbeit, Armut und 

Ausländer – das sind die 

Themen, die man anpacken 

muss. Das ist mein Triple-A.

MANFRED HAIMBUCHNER

Landesrat OÖ, Resort Bauen, 

Wohnen, Naturschutz