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PÜHRINGER_Das ist zu 100 Prozent 
richtig. Die EU ist nicht dazu da, die 
Größe der Traktorsitze zu bestimmen. 
Die EU ist dazu da, die großen Pro-
bleme völkerübergreifend zu lösen. 
Und Immigration ist so ein Thema. Es 
braucht eine verbindliche Flüchtlings-
quote, es braucht eine faire Aufteilung 
der Flüchtlinge, sonst wird dieses Pro-
blem nicht lösbar sein. Angela Merkel 
ist die Mächtigste in der EU – wenn sie 
das sagt, dann wird’s hoffentlich bald 
kommen.

Zurück zur Champions League – 
warum nicht auch im Sport? 

PÜHRINGER_Selbstverständlich auch 
im Sport. Wir haben Olympiasieger, wir 
haben Olympiamedaillengewinner in 
vielen Sportarten und wir fördern den 
Sport, vor allem den Breitensport, denn 
nur aus einer großen Breite kann auch 
eine gesunde und leistungsfähige Spit-
ze kommen. 

Stichwort gesund. Die Medizinfakultät 
zählt zu Ihren großen Meilensteinen. 
Diese hat aber nicht nur Befürworter, 
sondern such Kritiker: Man hätte sich 

besser auf Oberösterreichs Stärke 
fokussieren sollen, die Technik. Was 
entgegnen Sie diesen Kritikern und 
welchen Stellenwert hat die Medizinfa-
kultät für den Wirtschaftsstandort?

PÜHRINGER_ Die Medizinfakultät hat 
eine riesige Zustimmung in der Bevöl-
kerung. Auch die Industrie hat mitt-
lerweile die Gegnerschaft zur Medizin-
fakultät zurückgenommen, weil diese 
Medizinfakultät gerade in einem Land, 
wo es sehr viel medizinaffine Industrie 
und Wirtschaft gibt, eine Riesenchance 
für Forschung und Anwendung ist. Au-
ßerdem war das Durchsetzen der Me-
dizinfakultät in der politischen Situation 
des Vorjahres schon eine ordentliche 
Leistung, die Stadt und Land und alle 
Parteien gemeinsam erbracht haben. 
Und die Medizinfakultät steht auch 
symbolisch für die Politik in Oberös-
terreich. Bei uns steht im Mittelpunkt, 
das Gemeinsame vor das Trennende zu 
stellen und große Projekte für Oberös-
terreich zu erreichen und zu verwirkli-
chen. Das ist ein ganz entscheidender 
Punkt. Die Kritiker sind sehr über-
schaubar, weil mittlerweile eigentlich 
alle erkannt haben, dass das eine rie-
sige Chance ist. Auch die Chance, dass 
wir aus 1A-Krankenhäusern, einer 
medizinischen Fakultät, einer Universi-
tätsklinik, einem Medizintechnikcluster, 
herausragenden Firmen im medizini-
schen Bereich wie etwa Greiner in den 
nächsten zehn Jahren ein Medical Val-
ley Oberösterreich formen können, das 
Geschichte schreiben wird. 

Kürzlich wurde die Diskussion über das 
System der Kuren gestartet. Abgesehen 
davon – welche festgefahrenen Systeme 
sind Ihrer Meinung nach nicht mehr 
zeitgemäß?

PÜHRINGER_Wenn Sie mich fragen, was 
wir im Gesamtsystem Gesundheit ändern 
müssen, dann ist an erster Stelle die Fi-
nanzierung aus einer Hand. Erst wenn 
aus einer Kasse finanziert wird, wird 
auch aus einer Hand gesteuert und dann 
werden wir ein maßgeschneidertes Ge-
sundheitssystem haben. Jetzt gibt’s viele 
Kompromisse und auch Überschneidun-
gen – geht man zum niedergelassenen 
Arzt, geht man in die Ambulanz, zahlen 
einmal Gemeinden und Land, zahlt ein 
anderes Mal die Sozialversicherung. Ich 
habe schon mehrmals vorgeschlagen, 
es genügen neun Krankenkassen, in je-
dem Bundesland eine. Da kann man viel 
einsparen, viel einfacher machen und für 
den Patienten sogar attraktiver.

Die FPÖ trägt zur Lösung der 

Asylfrage im Land nicht einen 

Deut bei – überhaupt nichts, 

nur ein bisschen Hineinhetzen 

in die Arena.

JOSEF PÜHRINGER

Landeshauptmann OÖ