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Lebensqualität in Österreich / 

Wichtig für den Standort: Trotz der wirt-
schaftlich schwierigen Situation ist für 
fast alle Befragten die Lebensqualität in 
Österreich weiterhin sehr positiv oder posi-
tiv. Trotzdem sehen hier nur 33 Prozent der 
Befragten keine Handlungsnotwendigkeit 
der Politik, damit die Lebensqualität auch 
in Zukunft so bleibt.

Die Frage zur Lage. 

Die Agenda Austria ist der erste von 
Staat, Parteien, Kammern und Interes-
sensverbänden unabhängige Thinktank 
Österreichs, mit dem Ziel, Österreich in 
wirtschaftlichen Belangen zu öffnen und 
Antworten auf die großen Herausforderun-
gen zu liefern. Wir haben ihren Direktor, 
Franz Schellhorn, mit den Ergebnissen des 

Trendbarometers konfrontiert.

Nahezu alle Befragten sehen eine 
relativ hohe Handlungsnotwendigkeit 
der Bundespolitik im Bezug auf die 
Konjunktur und die Wirtschaftsfreund-
lichkeit der regulatorischen Rahmen-
bedingungen. Überraschen Sie diese 
deutlichen Ergebnisse?

Nein, die überraschen mich ganz und gar 
nicht. Der Wirtschaftsstandort fällt seit vie-
len Jahren zurück, Österreich hat viel von 
seinem Vorsprung eingebüßt. Besonders 
auffällig ist, dass unser Produktivitäts-
vorsprung abgeschmolzen ist. Das Wirt-
schaftswachstum ist nach einer Phase 
expansiver Staatsausgaben zum Erliegen 
gekommen. Dennoch steigen die Staats-
einnahmen rasant, was nichts daran än-
dert, dass der Bundeshaushalt auch heuer 
wieder im Defizit abschließen wird. 

Welche Schritte sollte die Bundespo-

litik setzen, um die wirtschaftlichen 
Rahmenbedingungen in Österreich zu 
verbessern, welche regulatorischen 
Rahmenbedingungen sollten geändert 

werden? Welche Reformen könnten 
wirklich greifen und für Veränderungen 
sorgen?

Mittlerweile ist es schon so, dass jede 
Reform greifen würde. Egal welche. Weil 
das Angehen einer Reform zeigt, dass 
die Regierung ein Problem erkennt und 
das auch bereit ist, zu lösen. Das hebt 
die Stimmung. Betätigungsfelder gibt 
es genug. Am dringlichsten ist aus Sicht 
der Agenda Austria die Konsolidierung 
des Haushalts. Österreich sollte es so 
machen wie Deutschland, das seinen 
Staatshaushalt über gekürzte Ausgaben 
sanierte. Zudem sollte das Pensionsalter 
an die steigende Lebenserwartung ange-
passt werden. Und drittens braucht es im 
staatlichen Bildungswesen mehr Wettbe-
werb. In den egalitären Niederlanden folgt 
das öffentliche Geld den Kindern, deren 
Eltern zwischen privaten und öffentlichen 
Schulen wählen können. Das wäre auch 
für Österreich ein Modell. 

Die Entwicklung der Wirtschaftsfreund-
lichkeit der regulatorischen Rahmenbe-
dingungen wird ebenfalls sehr negativ 
gesehen – nur 3 Prozent schätzen sie 
positiv ein. Warum ist das Vertrauen in 
die Bundespolitik dermaßen gering?

Das liegt daran, dass mittlerweile viel zu 
viel reguliert wird. Zu Beginn immer mit 
gutem Grund, jede einzelne Regulierung 
wirkt anfangs auch nur wie ein seidener 
Faden. Mittlerweile haben sich die seide-

nen Fäden aber zu einem dicken Strick ent-
wickelt. Dieses Land besteht ja vor allem 
aus 

Arbeitnehmerschutzbestimmungen 

und staatlichen Regulierungen. 

Trotz der wirtschaftlichen Probleme 

und der derzeitigen Asyldebatte sehen 
98 Prozent der Befragten die Lebens-
qualität in Österreich positiv oder sehr 
positiv, gleichzeitig glauben nur wenige 
an eine negative Entwicklung in dem 
Bereich. Warum?

Weil die Republik Österreich die negativen 
Folgen seines schlechten Wirtschaftens 
mit immer höheren Schulden abdeckt, die 
günstig zu haben sind. Deshalb spüren die 
Menschen die Folgen der standortfeindli-
chen Politik mehrheitlich nicht. All jene, die 
den Arbeitsplatz verlieren oder keinen neu-
en finden können, werden die Lebensqua-
lität aber nicht so hoch einschätzen. Die 
fragt nur kaum jemand. 

Mittlerweile ist es schon 

so, dass jede Reform greifen 

würde. Egal welche.

FRANZ SCHELLHORN

Direktor, Agenda Austria

  58% sehr positiv
  40% positiv
  2% neutral

     0% negativ
     0% sehr negativ

Status Quo

  22% relativ hoch
  45% relativ gering
  33% keiner

Handlungsbedarf der Politik