24

VON WEGEN MYSTISCH

Cranio-Sacral-Balancing, Yoga, Meditation, Kinesiologie – was früher als esoterischer Schnickschnack 
abgetan wurde, ist heute ganz normal. Dennoch haftet der Energetik-Branche immer noch ein mystisches 
Image an, Kritiker behaupten nach wie vor, es sei schlichtweg Blödsinn. „Zu Recht“, sagt 

Michael 

Stingeder, Fachgruppenobmann der persönlichen Dienstleister (Wirtschaftsbund), es gebe noch vieles 
zu tun, um Energetik als seriösen Berufsstand zu etablieren. Genau das möchte er in seiner Funktion als 
Berufsgruppensprecher der OÖ Energetiker der Wirtschaftskammer erreichen. 

REDAKTION_SUSANNA WURM

ART DIRECTION_ALEXANDRA AUBÖCK

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER

Bei einem gebrochenen Bein ist der Weg 
klar – man muss zum Arzt. „Probleme 
auf der materiellen Ebene gehören in 
die Hände von Ärzten, Physiotherapeu-
ten, Psychotherapeuten, Masseuren so-
wie Lebens- und Sozialberatern“, sagt 
Michael Stingeder. Für Probleme im 
feinstofflichen Bereich kann der Weg 
zum Energetiker hingegen der richtige 
sein. Energetik sei kein Ersatz, sondern 
eine Ergänzung zur Schulmedizin und 
könne vor allem auch präventiv einge-
setzt werden. Es gehe dabei darum, Le-
bensqualität zu schaffen. „Die Grenzen 
zur Medizin und anderen Berufsgrup-
pen müssen wir wahren, das ist ein ganz 
intensives Anliegen von mir, welches 
wir unseren Mitgliedern bewusst ma-
chen wollen“, erzählt der diplomierte 
Radioniker und Humanenergetiker, der 
sich seit 2003 mit seiner Praxis „Wege 
fürs Leben“ in Gallneukirchen haupt-
beruflich selbständig gemacht hat. „Ich 
möchte in meiner Praxis den Klienten 
so weit bringen, dass er selbst weiß, 
was zu tun ist, damit seine Selbsthei-

lungskräfte wieder funktionieren. Der 
Körper hat diese Kraft, man muss nur 
wissen, wie man’s aktiviert“, sagt Stin-
geder, der einst in der Spitzengastrono-
mie erfolgreich Fuß gefasst hatte. Bis er 
selbst mit Energetik in Berührung kam 
und seine Berufung fand. 

Die Marke „Ich“

Damit ist er einer von insgesamt 3.300 
Energetikern in Oberösterreich, die ei-
nen aktiven Gewerbeschein besitzen, 
wobei circa 800 tatsächlich in diesem 
Bereich beruflich tätig sind, davon 
geschätzte 200 hauptberuflich. Ös-
terreichweit sind 18.000 Energetiker 
gemeldet. Einen Gewerbeschein kön-
ne grundsätzlich jeder anmelden, das 
sei „einerseits schlecht, weil dadurch 
keine Qualitätsstandards vorgegeben 
sind, andererseits ist die Energetik 
so vielfältig – im Moment gibt es 250 
verschiedene Methoden und es wer-
den immer mehr, weil es eben so viele 
verschiedene Wege gibt, um Systeme 

Wirtschaftsbu

nd

der TeMPOMACH

er

www.wb-ooe.at