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In Österreich herrscht Rekordarbeitslosigkeit. Die 

Generation 50plus tut sich besonders schwer, wieder 

in das Arbeitsleben einzusteigen. Die Zahl der über ein Jahr arbeitslos gemeldeten Personen über 50 Jahre 
ist im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 622 Prozent gestiegen. Das Arbeitsmarktservice 
bietet eine Reihe von speziellen Förderangeboten.

ZU TEUER? ZU SCHWACH? ZU ALT?

Gerhard Heilinger ist glücklich. Er hat 
sich mit 52 Jahren einen lang ersehn-
ten Traum erfüllt und eine Almhütte 
gepachtet. „Ich habe alles riskiert und 
mit sehr viel persönlichem Einsatz ei-
niges gewonnen“, spricht Heilinger von 
seinem nicht immer leichten Weg in 
die Selbständigkeit mit über 50 Jahren. 
Unterstützung bekam er dabei vom Ar-
beitsmarktservice (AMS). Am Arbeits-
markt hat Heilinger nichts Passendes 
gefunden und auch die gesamte Band-
breite an Vorurteilen gegenüber älteren 
Arbeitnehmern zu hören bekommen: 

Zu teuer! Zu leistungsschwach! Zu alt! 

Heilinger ist kein Einzelfall. 

„Wenn ältere Beschäftigte einmal vom 

Arbeitsmarkt 

ausgeschieden 

sind, 

dann ist es für sie besonders schwie-
rig, wieder reinzukommen“, weiß Birgit 
Gerstorfer, Chefin des Arbeitsmarkt-
service Oberösterreich (AMS OÖ). Im 
ersten Halbjahr 2015 waren Personen 
ab 50 in Oberösterreich im Durch-
schnitt 125 Tage arbeitslos, insgesamt 
waren die Arbeitslosen in Oberös-
terreich durchschnittlich 99 Tage auf 

Jobsuche. Spezielle Förderangebote 

sollen gegensteuern. Die Regierung 
hat eine Aufstockung der AMS-Mittel 
für über 50-Jährige beschlossen (250 
statt 120 Millionen Euro für 2016 und 
2017). Dabei wurde festgelegt, dass 
60 Prozent des Budgets für Eingliede-

rungsbeihilfen und Kombilohn und 40 
Prozent in sozialökonomische Betriebe 
investiert werden müssen. Gerstorfer 
begrüßt den Schwerpunkt für die Älte-
ren, versteht aber auch die Kritik über 
die Starre beim Geld: „ Wenn wir nicht 
in der Lage sind, das Geld auszugeben, 
können wir es nicht für etwas anderes 
verwenden und es fließt wieder zurück.“

Skepsis gegenüber 

Förderungen

Margot Weißmann hat mit Hilfe der Ein-
gliederungsbeihilfe 50plus bei der Flug-
schule Gföllner in Gmunden eine befris-
tete Anstellung bekommen. Sämtliche 
Vorurteile, die es gegenüber älteren Ar-
beitnehmern gibt, hat auch Weißmann 
schon gehört und auch Unternehmer 
erlebt, die skeptisch waren, weil sie 
förderbar ist. Diesen Umstand kennt 
die AMS-Chefin: „Es gibt Unternehmen, 
die sagen, wenn jemand förderbar ist, 
muss irgendetwas nicht stimmen und 
die Förderung provoziert eher ein Fra-
gezeichen. Für andere Unternehmen 
sind sie ein Anreiz.“ Die Arbeitssuchen-
den müssten selbst entscheiden, ob sie 
die Förderung anbieten. Das AMS stellt 
bei Bedarf Infoblätter zu Verfügung. Der 
aktuelle Chef von Weißmann, Hartmut 
Gföllner, versteht die Skepsis mancher 
Unternehmer nicht. Er wollte für den 
Saisonjob bewusst jemand Älteren: „Äl-

REDAKTION_SABRINA KAINRAD

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER, GERHARD HEILINGER