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Topmotivierte Mitarbeiter sind der Wunschtraum eines jeden Arbeitgebers. Sie sind zufriedener, arbeiten
effizienter und bringen mehr Leistung. Selbstverständlich ist das aber nicht. Deswegen sollten Unternehmer
ihren Mitarbeitern ab und an etwas
Gutes tun und ihnen für ihren Einsatz danken. Aber wie motiviert
man sie richtig? Incentives sind durchaus ein wirksames Mittel, aber bei der Auswahl gilt es einiges zu
beachten.
DIE GROSSE WIRKUNG KLEINER GESTEN
Eine Prämie. Ein Seminarbesuch. Ein
Betriebskindergarten. Ein Home-Office-
Tag. Ein Burn-Out-Präventionsprogramm.
Oder ein Wellnesswochenende. Das sind
nur ein paar Beispiele für Anreize, soge-
nannte Incentives, die Unternehmen ihren
Mitarbeitern bieten können. Diese sollen
Mitarbeiter nicht nur motivieren, sondern
sie auch stärker an das Unternehmen
binden. „Bevor man beginnt, sich mit An-
reizsystemen zu beschäftigen, muss man
als Unternehmer bzw. Führungskraft zu-
erst eine gute Basis schaffen. Es sollte ein
positives Umfeld für Selbstverantwortung
und Eigeninitiative geschaffen werden“,
sagt Konrad Breit, ein Linzer Organisati-
onsberater und Managementtrainer. Ganz
wichtig sei es auch, eine entsprechende
Fehlerkultur im Unternehmen zu leben
– Mitarbeiter müssen das Gefühl haben,
dass sie Fehler machen dürfen. „Wenn wir
davon ausgehen, dass die existenziellen
und physischen Bedürfnisse von allen Mit-
arbeitern befriedigt sind, dann geht es auf
der nächsten Stufe um die Arbeit in Teams.
Mitarbeiter sollten das Gefühl haben, im
Unternehmen dazu zu gehören und ihre
eigenen Stärken einbringen können“, sagt
Breit.
Ein weiteres wichtiges Incentive ist auch
das Bieten von Entwicklungs- und Karri-
eremöglichkeiten. Den Mitarbeitern sollte
es ermöglicht werden, Verantwortung zu
übernehmen. „Grundsätzlich muss das
alles authentisch wirken. In Unterneh-
mensleitbildern steht häufig, Mitarbeiter
sind unser höchstes Gut – aber das sind
Floskeln, die kann schon keiner mehr
lesen. Man muss sich im Management
überlegen, welche Werte wirklich vertre-
ten und gelebt werden können.“
Anerkennung zeigen
Die Bedeutung eines Umfeldes, wo man
als Mitarbeiter eine hohe Eigenmotivation
aufbringen könne, nehme stetig zu. „Man
sollte aber nicht primär auf konventionel-
le Incentives wie Prämien setzen, sondern
der neuen Generation von Mitarbeitern
die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln
und kreativ zu sein. Sie wollen nicht mehr
hierarchisch geführt werden, sondern
sich selbst und ihre Ideen einbringen.
Und am Erfolg partizipieren. Gleichzeitig
ist ihnen eine ausgewogene Work-Life-
Balance wichtig“, weiß Breit.
Der Organisationsberater beobachtet ei-
nen Wandel vor allem im privatwirtschaft-
lichen Bereich. „Neben den größeren Un-
ternehmen beschäftigen sich auch kleine
und mittlere Unternehmen immer mehr
mit dem Thema Unternehmenskultur und
Mitarbeiterführung. Es werden jene ge-
winnen, die ihren Mitarbeitern ein Umfeld
bieten, wo sie Leistung mit Spaß bringen
wollen und motiviert werden.“ In Zeiten, in
denen flexible Arbeitszeiten und Telewor-
king immer mehr zunehmen, müsse man
als Führungskraft seinen Mitarbeitern
REDAKTION_JULIA POPOVSKY
ART DIRECTION_MARTIN ANDERL
FOTOGRAFIE_MARIO RIENER
ILLUSTRATION_THINKSTOCK