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ganzes Leben lang bei einem Verein, son-
dern ist flexibler und individueller. „Wenn
man keine Lust mehr darauf hat, dann
wechselt man zu einem anderen.“
Lebenslauf in
Schlangenlinie
Durch den Trend der Individualisierung
entstehen verschiedene Lebensstile.
Ausbildung, Karriere, Hochzeit, Kinder,
Beruf, Pension, Tod. Solch einen klassi-
schen Lebenslauf gibt es immer selte-
ner. Biografien verwandeln sich in Mul-
tigrafien. Lebensläufe verlaufen nicht
mehr gerade, sondern in Schlangenli-
nien oder Schleifen. Ein gutes Beispiel
dafür ist Sepp Peninger. Der 66-jährige
Mühlviertler baut sich als anerkannter
Steuerexperte eine eigene Steuerbera-
tungskanzlei mit zahlreichen Mitarbei-
tern auf. Mit Erfolg. Doch irgendwann
hat er genug. Anstatt sich in die Pension
zu retten, verkauft er sein Unterneh-
men und beginnt, Alpakas zu züchten.
„Spinnst du? Warum machst du dir jetzt
noch so viel Arbeit?“, waren häufige Re-
aktionen von Bekannten.
Das Wort Individualität kann man aus
dem Lateinischen mit „Ungeteiltheit“
übersetzen und bedeutet, dass der
Mensch in seiner Gesamtheit ungeteilt
einzigartig ist. Damit impliziere der Be-
griff auch eine Trennung und Teilung von
anderen, erklärt David Oberreiter, Psy-
chiater und Psychotherapeut und interi-
Ich habe mir für jedes Land,
wo ich Snowboarden war, eine
Schneeflocke tätowieren lassen.
DANIELA HOCHMUTH
Snowboarderin und Aktivistin
Daniela Hochmuth, 26 Jahre
PROFI-SNOWBOARDERIN UND AKTIVISTIN
Weltreisende, Näherin, Flugbegleiterin, Bekleidungsentwicklerin, Profi-
Snowboarderin, Umweltaktivistin – der Lebenslauf von Daniela Hochmuth
aus Vorchdorf im Bezirk Gmunden, kann sich bereits mit 26 Jahren sehen
lassen. „Ich habe Optionen einfach genützt, ohne groß zu überlegen“, erinnert
sich Hochmuth. Ein Beispiel dafür ist das Snowboarden: Mit 15 Jahren lernt
sie den Sohn vom Landeskader-Trainer zufällig bei einem Maturaball kennen,
mittlerweile ist sie auf Platz zwölf beim Freeride Snowboarden in der Weltwer-
tung. Ihre Leidenschaft für den Sport hat sie auch auf ihrem Körper verewigt:
„Ich habe mir für jedes Land, wo ich Snowboarden war, eine Schneeflocke
tätowieren lassen.“
Bereits ihre Maturaarbeit schreibt sie über Sportbekleidung, mit 21 Jahren
beginnt sie ihre berufliche Laufbahn in der Bekleidungsindustrie bei Intersport
Eybl. Nach eineinhalb Jahren ist Hochmuth in ihrem Job nicht mehr zufrieden.
Durch ihren damaligen Freund aus Zürich, den sie beim Reisen in Rumänien
kennen gelernt hat, wird sie auf einen Produktmanagement-Master in der
Schweiz aufmerksam. „Ich habe innerhalb von zwei Monaten den Job gekün-
digt und bin in die Schweiz gezogen.“ Sie arbeitet neben dem Studium bei
Mammut Sports in der Entwicklung. Nach einiger Zeit bekommt sie eine Be-
förderung in eine leitende Position angeboten. Sie lehnt aber kurzentschlos-
sen ab: „Als Querdenkerin und kreativer Kopf war es nahezu unmöglich für
mich, als letztes Glied in der Entwicklungskette viele Entscheidungen einfach
zu akzeptieren.“ Hochmuth kündigt, schließt das Studium ab und konzentriert
sich voll auf das Snowboarden.
Die 26-Jährige bindet sich nicht gerne für längere Zeit. Doch das könnte sich
nun ändern: Im März hat sie „die perfekte Ergänzung“ zum Snowboarden
gefunden – mit dem gemeinnützigen Verein Protect our Winters Austria. 2007
wurde die Mutterorganisation in Amerika gegründet, um Menschen im Kampf
gegen Klimawandel zu mobilisieren. Hochmuth baut den Verein nun mit einem
Freund in Österreich auf und steckt ihre „ganze Energie“ hinein: „Wir zeigen
nicht mit dem Finger auf Leute, uns ist es wichtig, einen Konsens zu finden
und zu zeigen, dass wir ein gewaltiges Problem haben.“ Die Arbeit „ist purer
Idealismus, wir haben bisher alles aus der eigenen Tasche bezahlt.“ Aber sie
ist überzeugt, dass sie „vieles davon“ zurückbekommen werde.