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Gute Verkehrsanbindung und Infrastruk-
tur, nah an der Landeshauptstadt Linz
und trotzdem noch im Grünen – Leonding
ist besonders bei jungen Familien als
Wohngegend beliebt. In den vergangenen
40 Jahren hat sich die Einwohnerzahl
der Stadt fast verdoppelt. Auch momen-
tan werden wieder neun Wohnhäuser im
Zentrum gebaut, in denen bald zahlreiche
neue Einwohner Platz haben sollen. Dass
es dazu kommt, war lange Verhandlungs-
sache: Denn ursprünglich wollten die Be-
sitzer den Baugrund gar nicht verkaufen,
erinnert sich Thomas Watzinger von der
Lewog Leondinger Wohnerlebnis GmbH.
„Diesen Grund zu bewirtschaften hätte
sich aus kommerzieller Sicht aber auch
nicht ausgezahlt.“, sagt er. Die Besitzer
suchen nach einer langfristigen Wert-
anlage – und die bietet ihnen die Lewog
schließlich. „Wir haben dann erkannt,
was die Besitzer wollen und gemeinsam
ein Projekt entwickelt, von dem beide
Seiten profitieren“, meint der Immobilien-
entwickler.
Die Lewog erwirbt den Baugrund, als
Gegenleistung bekommen die Verkäufer
Mietwohnungen nach ihren Vorgaben ge-
baut. Drei der insgesamt neun Wohnhäu-
ser werden der Eigentümerfamilie gehö-
Wir haben ein Projekt
entwickelt, von dem beide
Seiten profitieren.
THOMAS WATZINGER
Verkaufsleiter, Lewog
Leondinger Wohnerlebnis GmbH
ren. Das ist nicht alles: Sie profitieren
vom Know-how des Bauentwicklers und
bekommen Unterstützung beim Finden
von Mietern. „Wir unterstützen in allen
Fragen rund um Immobilien, Steuern
und bleiben immer sehr eng verbunden
mit dem Grundstücksverkäufer“, sagt
Watzinger. Viele Menschen hätten zwar,
wenn überhaupt, privat einmal ein Haus
gebaut, diese Dimensionen seien da aber
natürlich Neuland. „Deswegen stehen
wir mit Rat und Tat zur Seite, wir sind
uns der Verantwortung bewusst, die wir
in diesem Punkt tragen“, sagt Watzinger.
Bauern werden hellhörig
Das Modell passt gut in die heuti-
ge Zeit: Durch niedrige Zinsen ist der
Verkauf von Grund für viele unattraktiv
geworden, sie sind sich unsicher, wie sie
das dadurch lukrierte Kapital investie-
ren würden. Durch die Wohnungen bleibt
zwar einerseits Besitz, andererseits wirft
das Objekt auch laufende Erträge ab. „So
werden Werte für die künftigen Genera-
tionen geschaffen“, sagt Watzinger. Auch
die Vorteile für den Bauträger liegen auf
der Hand: Durch die Lösung kommt man
zu attraktivem Baugrund, der sonst nicht
auf den Markt gelangen würde und kann
Wohnprojekte in bester Lage verwirkli-
chen. Parallel zum Projekt in Leonding
wurde auch im benachbarten Pasching
ein ähnliches Modell umgesetzt. „Der
Besitzer hat sich Wohnhäuser mit Miet-
wohnungen allerdings nicht auf dem ver-
kauften Grundstück, sondern auf einer
anderen Liegenschaft bauen lassen“, sagt
Watzinger, „was Kundenwünsche betrifft,
sind wir relativ flexibel, die Abstimmungs-
wege sind kurz und es gibt viele Gestal-
tungsmöglichkeiten."
Erst der Anfang?
Geht es nach der Lewog, wird man in Zu-
kunft weitere Grundbesitzer von dem Mo-
dell überzeugen, in Leonding wirbt man
mit einem auffallenden Plakat offensiv
um sie. „Nicht wenige Grundstücksbesit-
zer im Speckgürtel sind bereits hellhörig
geworden“, sagt Watzinger, „da wird die-
se Entwicklung ganz genau beobachtet.“
Man habe weitere Projekte dieser Art ge-
plant, konkrete Vertragsabschlüsse gebe
es derzeit aber noch keine, auch wenn die
Verhandlungen schon laufen. Durch die
positiven Rückmeldungen und die hohe
Auslastung der bisherigen Projekte hofft
man, dass bald neue Wohnhäuser in und
um Linz entstehen werden. _