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CARBON LEAKAGE. 150.000 ARBEITSPLÄTZE SIND DURCH WIRTSCHAFTSSCHÄDIGENDE
KLIMAPOLITIK IN GEFAHR. DIE WIRTSCHAFT SCHREIT AUF. WAS IST DAS RICHTIGE MASS AN
KLIMASCHUTZ FÜR DAS LAND OBERÖSTERREICH? WIR HABEN BEI FPÖ-LANDESRAT
MANFRED HAIMBUCHNER UND GRÜNEN-LANDESRAT RUDI ANSCHOBER NACHGEFRAGT.
KLIMASCHUTZ ALS GEFAHR?
Die strenge Klimaschutzpolitik Euro-
pas scheint auf den ersten Blick Erfolg
zu haben. Von 2006 bis 2013 konnten die
CO
2
-Emissionen der EU laut der Indust-
riellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ)
um vierzehn Prozent gesenkt werden,
während im gleichen Zeitraum die globa-
len CO
2
-Emissionen gestiegen sind. Doch
die Klimaschutzbemühungen zeigen nicht
nur positive Auswirkungen. Wohnen wird
durch die Umweltauflagen teurer, die
Kosten für Unternehmen steigen. Die Fol-
ge ist das Abwandern von Unternehmen in
Länder mit weniger Klimaschutzauflagen.
Dadurch kommt es in diesen Ländern zu
erhöhten Emissionswerten. Der Fach-
begriff dazu nennt sich Carbon Leakage.
Wenn Carbon Leakage eintritt, verlieren
beide - die Wirtschaft und der Klima-
schutz. Bis zu 150.000 Arbeitsplätze Ober-
österreichs könnten laut einer aktuellen
Studie der IV-OÖ durch Carbon Leakage
verloren gehen. Das ist ein Drittel aller
Arbeitsplätze der oberösterreichischen
Wirtschaft.
Eine Ersatzreligion
Ist Klimaschutz also ein unerkannter
Feind? „Das Klima kann nicht gerettet
werden. Klimaschutz ist nicht messbar, es
ist für viele eine Art Ersatzreligion gewor-
den“, sagt FPÖ-Landesrat für Wohnbau
und Naturschutz, Manfred Haimbuchner.
60 Prozent aller Treibhausgas-Emissio-
nen finden außerhalb Europas statt. In
Österreich befindet sich laut Haimbuch-
ner die sauberste Industrie der Welt. Auch
wenn man in Europa die ganze Industrie
still legen würde, dann würde das nur dem
Emissionszuwachs von China in zweiein-
halb Jahren entsprechen. Haimbuchner
ist deshalb der Meinung, dass „wir unse-
re Industrie und Arbeitsplätze nicht am
Weltklimaaltar opfern dürfen.“ Durch die
Klimaschutzpolitik der Grünen werde eine
Deindustrialisierung riskiert. „Was wir
bald brauchen, ist keine Weltklimaret-
tung, sondern ein Artenschutzprogramm
für die Industrie“, so Haimbuchner.
Dazu Rudi Anschober, Grünen-Umwelt-
und Energie-Landesrat: „Man darf nicht
polarisieren, Angstmache ergibt keinen
Sinn. Landesrat Haimbuchner ist im Be-
reich Klimaschutz- und Energiepolitik in
den Siebzigerjahren unterwegs, weil er die
Chancen nicht sieht.“ Für Anschober sei-
en bezüglich Klimaschutz zwei Grundprin-
zipien von Bedeutung. Zum Einen ist das
REDAKTION_SABRINA KAINRAD, JUDITH MAZZILLI
FOTOGRAFIE_THINKSTOCK, MARIO RIENER