90

DIE EXPANSIONSPHASE DES AUTOMOBILS GEHT LANGSAM ZU ENDE, PROPHEZEIEN ZUKUNFTSFORSCHER. STÄDTE WÜRDEN SICH NEU 

ERFINDEN – IN MULTI-MODALER MOBILITÄT MIT EINEM SEHR VIEL HÖHEREN ANTEIL VON RADFAHRERN UND FUSSGÄNGERN. ERFINDET 

SICH OBERÖSTERREICH UND LINZ AUCH NEU?

_Dieser Trend wird auch von mir wahrgenommen, besonders wenn ich mit 

jungen Menschen rede, für die das Auto im Unterschied zu meiner Generation längst kein Statussymbol mehr ist. 
Mein Ressort stellt auf Basis eines Gesamtverkehrskonzeptes für Oberösterreich schon heute die Weichen für die 
Mobilität von morgen. Das Rückgrat des Konzepts bildet ein gut ausgebautes öffentliches Schienenverkehrsnetz. 
Die Multi-Modalität garantieren wir mit Park und Ride Standorten an den Hauptverkehrsachsen. 

LINZ IST BISHER NICHT GERADE ALS FAHRRADFREUNDLICHE STADT BEKANNT – SIND AUCH IN DIESEM BEREICH NEUE SCHRITTE 

GEPLANT?

_Nach dem Vorbild der Fahrrad-Hauptstadt Kopenhagen werden wir beschleunigte Radhauptrouten, 

sogenannte Super-Cycle Highways bauen. Die Vernetzung zwischen Radverkehr und öffentlichen Verkehrsangebo-
ten garantieren wir mit Abstellplätzen an den Haltestellen. Ein entsprechendes Pilotprojekt setzen wir im Zuge der 
Errichtung der StadtRegioTram Linz – Leonding – Pasching – Traun um. 

DURCH KONZEPTE WIE CAR-SHARING, EINER CITY-MAUT ODER UMWELT-STEUERN WIRD VIELERORTS IN EUROPA SCHON VERSUCHT, 

ZUMINDEST KURZFRISTIG DIE AUTOZAHLEN ZU VERRINGERN. GIBT ES DA IN OBERÖSTERREICH AUCH DIESE MOTIVATION, ODER WILL 

MAN EINEN ANDEREN WEG GEHEN?

_Viele Menschen, besonders in ländlicheren Regionen Oberösterreichs, sind nach wie 

vor auf ein Auto angewiesen. Ich halte daher nichts davon, das Autofahren künstlich zu verteuern. Stattdessen wollen 
wir ein gut ausgebautes ÖV-Angebot schaffen. In Sachen Car-Sharing gibt es noch viel Potential, das durch moderne 
technische Möglichkeiten heute viel leichter gehoben werden kann, als noch vor wenigen Jahren. Jedes Auto steht 
den Großteil des Tages ungenützt herum. Da ist es also nur sinnvoll, Möglichkeiten zu einer gemeinschaftlichen 
Nutzung zu forcieren.

STICHWORT ZUKUNFT SCHIENE – STRASSENBAHNEN, CITYTRAM, ZUG – WELCHE ASPEKTE FINDEN SIE AM WICHTIGSTEN, WAS DEN 

AUSBAU BETRIFFT? WAS GEHÖRT GEÄNDERT ODER UMGESETZT?

_Wir wissen aus Erfahrungen, dass der öffentliche Schienen-

verkehr von den Fahrgästen besser angenommen wird als vergleichbare Busverkehrskonzepte. Wichtig ist es, eine 
Vernetzung zu schaffen – das beginnt bei einem abgestimmten Taktfahrplan und endet bei baulichen Maßnahmen 
um die notwendigen Umstiege so gering wie möglich zu halten. Im Großraum Linz soll ab Dezember 2016 eine S-
Bahn verkehren, die in den Hauptverkehrszeiten eine wichtige Zubringer–Rolle im Zentralraum übernehmen wird. 
Die Feinverteilung im städtischen Bereich kann durch die zweite Straßenbahnachse enorm verbessert werden. 

WIE KOMMEN SIE EIGENTLICH SELBST TÄGLICH INS BÜRO?

_Bevor ich Mitglied der Landesregierung wurde, bin ich täglich mit 

dem Auto von Peuerbach bis nach Neumarkt Kallham gefahren, habe mein Auto dort in der Park and Ride Anlage 
abgestellt und bin dann mit dem Zug nach Linz gependelt. Meine derzeitige Aufgabe sieht sehr viele Auswärtstermi-
ne im ganzen Land vor  - da bin ich auf den PKW angewiesen. 

Der Weg in die Zukunft 

INTERVIEW MIT REINHOLD ENTHOLZER

Landeshauptmann-Stellvertreter und Verkehrs-Referent der oberösterreichischen Landesregierung

  NACH DEM VORBILD DER 

FAHRRAD-HAUPTSTADT KOPENHAGEN 

WERDEN WIR BESCHLEUNIGTE 

RADHAUPTROUTEN, SOGENANNTE 

SUPER-CYCLE-HIGHWAYS BAUEN.

REINHOLD ENTHOLZER

LANDESHAUPTMANN-STV. UND VERKEHRS-REFERENT